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Das Argument 72 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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258<br />

Chup Friemert<br />

<strong>Das</strong> Amt „Schönheit der Arbeit"<br />

Ein Beispiel zur Verwendung des Ästhetischen in der<br />

Produktionssphäre<br />

Nackte Habsucht gilt nicht<br />

als Empfehlung (Brecht)<br />

Vorbemerkung<br />

Die erstmals von der Gruppe „Grundlagenforschung" der Neuen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> bildende Künste, Berlin, in größerem Maßstab vorgenommene<br />

Analyse der Funktionen von Ästhetischem im Kapitalismus<br />

soll hier weitergeführt werden 1 . Es wird dargestellt, wie das<br />

Ästhetische Stützfunktionen <strong>für</strong> die Kapitalverwertung übernimmt.<br />

Als Material <strong>für</strong> die Untersuchung wurden hauptsächlich Publikationen<br />

des Amtes <strong>für</strong> „Schönheit der Arbeit" (vor allem das „Taschenbuch<br />

Schönheit der Arbeit")* und das „Gesetz zur Ordnung der<br />

nationalen Arbeit" 8 verwendet.<br />

Einleitung<br />

Die Produktionssphäre ist der gesellschaftliche Ort der materiellen<br />

Produktion. Wenn die Menschen produzieren, so wirken sie auf eine<br />

bestimmte Art und Weise zusammen. Sie gehen objektiv, unabhängig<br />

von ihrem Willen, bestimmte Produktionsverhältnisse ein und<br />

nur innerhalb dieser Verhältnisse produzieren sie. <strong>Das</strong> bestimmende<br />

Moment der Produktionsverhältnisse sind die Eigentumsverhältnisse.<br />

Die Produktivkräfte sind die Mittel, mit denen die Menschen den<br />

Prozeß der materiellen Produktion bewältigen. Sie selbst sind die<br />

Hauptproduktivkrâft. Diese beiden Seiten, die Produktionsverhältnisse<br />

und die Produktivkräfte, existieren nicht ohne einander. Sie<br />

bilden zusammen eine Einheit, die Produktionsweise, deren wesentliches<br />

Bestimmungselement die Produktivkräfte sind. Da die Menschen<br />

ihren materiellen Produktionsprozeß also unter bestimmten<br />

gesellschaftlichen Bedingungen vollbringen, kann das System der<br />

Mittel, mit dem sie diesen Prozeß vollziehen, nicht unabhängig von<br />

diesen gesellschaftlichen Beziehungen betrachtet werden. Konkret:<br />

1 Vgl. Ausstellungskatalog Funktionen büdender Kunst in unserer<br />

Gesellschaft, hrsg. von Neue Gesellschaft <strong>für</strong> bildende Künste, Berlin 1970.<br />

2 <strong>Das</strong> Taschenbuch Schönheit der Arbeit, hrsg. vom Amt „Schönheit<br />

der Arbeit", Berlin 1938. — Hierauf beziehen sich alle in Klammern hinter<br />

Zitaten angegebenen Seitenzahlen.<br />

3 „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit" vom 20. 1. 1931, zitiert<br />

nach „Reichsgesetzblatt", Teü I, vom 23.1.1934, Nr. 7.

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