Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
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Luise wurde als jüngstes von vier kindern<br />
des wohlhabenden Greifswalder<br />
Fabrikbesitzers und Senators August<br />
Sumpf am 27. Dezember 1862 geboren.<br />
Ihr musikalisches Talent wird früh erkannt<br />
und gefördert. In Greifswald erhält sie<br />
privatunterricht in klavierspiel und komposition<br />
bei dem seit 1856 an der Greifswalder<br />
universität tätigem königlichen<br />
musikdirektor Gustav Bemman (1807–<br />
1893), einem Freund karl Löwes. mit <strong>13</strong><br />
Jahren beginnt sie selbstständig zu komponieren.<br />
Über ihre weitere Ausbildung<br />
ist wenig bekannt, Luise selbst gibt an,<br />
dass sie von richard Strauss den Berufstitel<br />
„komponistin“ erhalten hat. 1<br />
während der Berliner Zeit heiratet sie den<br />
Arzt Dr. Ludwig Greger. 1894 übersiedelt<br />
die Familie nach kassel-wilhelmshöhe,<br />
wo ihr ehemann eine kuranstalt eröffnet.<br />
1911 lässt sich Luise Greger von ihrem<br />
mann scheiden. In ihrer neuen wohnung<br />
in der wilhelmshöher Allee finden ihre<br />
musikalischen Salons statt, bei denen sie<br />
selbst singt und am Flügel spielt bzw.<br />
ihren ältesten Sohn helmuth, der sie –<br />
neben seinem Beruf als chirurg und<br />
Frauenarzt – als zum Bariton ausgebildeter<br />
Opernsänger, begleitet. Zeit seines<br />
Lebens besteht eine enge Beziehung zu<br />
ihm und er unterstützt sie auch finanziell,<br />
um ihr einen repräsentativen Lebensstil<br />
zu ermöglichen.<br />
In den folgenden Jahren wird sie in der<br />
deutschen und europäischen musikwelt<br />
bekannt, ihre Lieder werden von vielen<br />
Sängerinnen und Sängern aufgeführt.<br />
Die Gesamtzahl Luise Gregers kompositionen<br />
umfasst vermutlich etwa 170<br />
werke, es ist auch die rede von 240<br />
(1932). 2 eines ihrer letzten werke, die<br />
märchenoper „Gänseliesel“ – uraufgeführt<br />
am 10. Dezember 1934 am Stadttheater<br />
Baden-Baden – ist ein großer<br />
erfolg und trägt die Opus Nummer 170.<br />
Der größte Teil ihrer kompositionen ist<br />
14<br />
„Deutschlands bedeutendste<br />
lyrische Tondichterin“<br />
Luise Greger<br />
zum 150. Geburtstag 2012<br />
zu Lebzeiten veröffentlicht worden, so<br />
dass von einem größeren Verbreitungsgrad<br />
ihrer werke ausgegangen werden<br />
muss. Zu ihrem 70. Geburtstag 1932<br />
schrieb die kasseler post: „Die Stadt<br />
kassel kann stolz darauf sein, Deutschlands<br />
bedeutendste lyrische Tondichterin<br />
der Gegenwart zu ihren einwohnerinnen<br />
zu zählen“. 3<br />
Nachdem im Januar 1939 ihr noch einziger<br />
lebender Sohn helmuth verstirbt,<br />
zieht sie sich mehr und mehr aus dem<br />
musikleben zurück. Im Juli 1939 zieht sie<br />
nach hofgeismar in ein Altersheim. Dort<br />
konzertierte sie gelegentlich noch an<br />
ihrem Steinway-Flügel, wie aus erzählungen<br />
in der Familie berichtet wird. Luise<br />
Greger wird am 2. Dezember 1943 im<br />
Sammeltransport der Landesanstalt<br />
merx hausen zugeführt und durch gezielte<br />
unterversorgung stirbt sie am 25. Januar<br />
1944 als Opfer der euthanasie des<br />
Natio nalsozialismus.<br />
mit ihrem Tod und durch die wirren des<br />
Zweiten weltkrieges verwischen sich ihre<br />
Spuren und ihr musikalisches werk gerät<br />
in Vergessenheit. In den 1990er Jahren<br />
entdeckte die Familie in einer alten eisentruhe<br />
etwa 170 werke und Briefe 4 Luise<br />
Gregers im Original. Seither wurde ihre<br />
musik in mehreren konzerten in Amerika<br />
und Deutschland wieder zum Leben erweckt.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Furore<br />
<strong>Verlag</strong> entstanden in den letzten<br />
Jahren mehrere Alben als Neuauflage<br />
ihrer Lieder. Dr. med. Helmuth Greger,<br />
Dorothea Greger<br />
1 Selbstauskunft Fragebogen reichsmusikkammer.<br />
Jahr unbekannt.<br />
2 Vgl. kasseler post vom 27.10.1932.<br />
3 Zitiert nach wolfgang hermsdorff: „Deutschlands<br />
bedeutendste Tondichterin“, in: hNA,<br />
24.12.1982.<br />
4 Die noch unveröffentlichten Briefe, Dokumente<br />
und Bilder von Luise Greger befinden sich im<br />
Familienbesitz.<br />
werke VON LuISe GreGer<br />
eine Auswahl<br />
Lieder Album<br />
für Singstimme und Klavier<br />
Das letzte kännchen (Baumbach),<br />
Der Frühling lockt! op. 19<br />
(Gammius), Der Frühling wird<br />
wach! (Baumbach), Die schöne<br />
welt op. 16 (eggers), Frühlingshymne<br />
op. 18 (rose Strauß), Ich<br />
wollt, ich wär‘ des Sturmes weib<br />
(ritter), Jägerlied (wolff), Liebeslied,<br />
Nun steigt aus blauen Tiefen<br />
(ritter), rastlose Liebe op. 17<br />
(Goethe) , Schließe mir die Augen beide op. 14<br />
(Storm), Spielmannslied op. 7 (Storm), Über die<br />
Berge weit (Busse), Über die haide op. 6 (Storm),<br />
Volkslied op. 20 (heller), waldtrauts Lied (wolff),<br />
weihnachtslied op. <strong>13</strong>(rösing), wiegenlied<br />
fue 6790 • ISmN: 979-0-50012-679-9<br />
15,00 €<br />
weihnachtslieder<br />
für Singstimme und Klavier<br />
weihnachtslied, ein weihnachtslied für unsere<br />
kinder, Jesu wiegenlied, marienlied, weihnachtsfeier<br />
fue 7670 • ISmN: 979-0-50012-767-3<br />
7,00 €<br />
Zehn plattdeutsche Lieder<br />
nach Gedichten von Hans Groß<br />
Dat waisenkind, Lütt Sötsnut, winn lach vun Busch,<br />
De Suldat, mien Annemarie, Abschied, In Godd,<br />
Gröl man wieder, Twee kinner, weegenleed<br />
fue 7390 • ISmN: 979-0-50012-739-0<br />
7,00 €<br />
Malönchen<br />
für Sopran und klavier<br />
Die Nachtigall op. 106 (Storm), es duften süß die<br />
Linden op. 125 Nr. 2 (Gottfried hertel), Glücksvögelein<br />
op. 85 (marg. Thulcke), hoffen op. 98 (curt<br />
Trützschler von Falkenstein), Ich wollt, ich wär‘ des<br />
Sturmes weib (Anna ritter), Jubilate op. 110<br />
(martha Goedel), kinderlied I (mittlere Stimme)<br />
op. 83 Nr. 1, malönchen op. 51 (Gustav Falke),<br />
morgenlied im mai op. 102 (walter Flex), mutterglück<br />
op. 82 (marg.Thulcke), reiterlust op. 99<br />
(curt Trützschler von Falkenstein), Sonnenaufgang<br />
op. 107 Nr. 2 (willi Schlumberger), Traum op. 92<br />
(curt Trützschler von Falkenstein), Trauungslied<br />
(op. <strong>13</strong>5?) (Luise Greger) op. <strong>13</strong>1, Vogellied op.<br />
53 („Vagelled“ Dichtung aus dem plattdeutschen<br />
von Alwine wuthenow ins hochdeutsche übertragen<br />
und in musik gesetzt), Von allen Bergen zu<br />
Tale op. 96 (Lulu v. Strauss u. Torney), wie der<br />
rubin op. 79 (eva manthe-wahl)<br />
fue 15021 • ISmN: 979-0-50182-821-0<br />
Auf den Schwingen der Nacht<br />
für Bariton und klavier<br />
Auf den Schwingen der Nacht op. 125/1 (Gottfried<br />
hertel), Der blinde Sänger (op. 29) (Oskar L.<br />
Brandt), Der junge ritter op. 114 (1923) (paul<br />
wolf), es fällt vom Strauche op. 24 (Alex. petöfi),<br />
Glücksvögelein op. 85 (marg. Thulcke), Irgendwoher<br />
ein Lied op. 74 (Ludwig Nüdling), Frau<br />
königin op. 54 (Otto rennefeldt), rastlose Liebe<br />
(Goethe) op. 17, Trinklied op. 26 (Alex. petöfi),<br />
Volkslied op. 20 (Leo heller), Vor Nacht op. 50<br />
(Otto rennefeldt)<br />
fue 15022 • ISmN 979-0-50182-822-7