F. Spezielle Themen 04/2006 - IKW
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F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Hygiene in Pflegeeinrichtungen<br />
Krankenhaushygiene<br />
In Kranken-, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen kommen viele Menschen<br />
als Patienten, Besucher oder Medizin- und Pflegekräfte auf engstem Raum<br />
zusammen. Allein in Deutschland werden jährlich 16 Millionen Menschen stationär<br />
behandelt. 1 In diesem Umfeld trifft eine Vielzahl von Krankheitserregern wie z. B.<br />
Bakterien aufeinander, die gefährliche Mutationen bilden und ihre Resistenzen<br />
gegen Behandlungen austauschen können. Die Übertragungs- und<br />
Ansteckungsgefahr ist sehr hoch. Jede Pflege oder Behandlung ist mit einem<br />
spezifischen Infektionsrisiko verbunden. Jahr für Jahr lassen sich mehr als eine<br />
halbe Million Infektionen auf einen Klinikbesuch zurückführen und davon rund<br />
60.000 Fälle auf die Behandlung auf Intensivstationen. Obwohl nur 5 bis 10%<br />
der stationären Patienten intensivmedizinisch versorgt werden, treten 25% aller im<br />
Krankenhaus erworbenen Infektionen bei diesen Patienten auf. 2 Mindestens ein<br />
Drittel dieser Infektionen könnte ohne größeren Aufwand vermieden werden.<br />
Gefährdet sind vor allem Personen, bei denen die körpereigene Abwehr noch<br />
unzureichend entwickelt oder geschwächt ist. Deshalb ist das Infektionsrisiko bei<br />
Kindern, älteren und erkrankten Menschen am größten. Jedes Jahr sterben in<br />
Deutschland etwa 1500 Menschen an Infektionen durch multiresistente<br />
Bakterien. 3 Weltweit sind Infektionskrankheiten die Todesursache Nummer eins<br />
und machen fast ein Drittel aller Todesfälle überhaupt aus. 4<br />
Grundlegendes Ziel der Hygienestandards in Krankenhäusern oder<br />
Pflegeeinrichtungen ist es, die Übertragung von Krankheitserregern auf Patienten<br />
und Personal zu verhindern und bakterielle Infektionsherde einzudämmen. Die<br />
Krankenhaushygiene umfasst alle erforderlichen betrieblich-organisatorischen<br />
und baulich-funktionellen Maßnahmen, angefangen bei der Überprüfung des<br />
hygienischen Zustands der Räumlichkeiten über die Kontrolle von Desinfektions-<br />
und Sterilisationsgeräten bis hin zur Optimierung von Arbeitsabläufen.<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Krankenhaushygiene sind die<br />
systematische Überwachung der Verbreitungswege und Ansteckungsmuster, die<br />
Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen sowie der sparsame und<br />
gezielte Einsatz von Antibiotika bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen.<br />
Als Schlüssel gilt die Schulung der Ärzte, Schwestern und Pfleger. Mangelnde<br />
Ausbildung, eine hohe Arbeitsbelastung und fehlende Motivation gelten<br />
hauptsächlich als Gründe für die Ausbreitung von Krankenhauskeimen. Der<br />
1<br />
Robert Koch Institut, April 2005:<br />
http://www.rki.de/cln_006/nn_527010/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/krankenhaushygiene__inhalt.ht<br />
ml__nnn=true<br />
2<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Presseinformation am 20.11.2005.<br />
3<br />
Aussage von Klaus-Dieter Zastrow vom Robert Koch Institut, zitiert nach Die Zeit Nr. 17 vom 21.<strong>04</strong>.2005.<br />
4<br />
Helmholtz-Gemeinschaft 2005: http://www.helmholtz.de/de/Forschung/Gesundheit/Infektion und Immunitaet.html.<br />
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