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F. Spezielle Themen 04/2006 - IKW

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F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

Windeln und Inkontinenzprodukte zwischen Geburtenrückgang<br />

und steigender Lebenserwartung<br />

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in der Öffentlichkeit über sinkende<br />

Geburtenraten oder die steigende Lebenserwartung einer immer größeren<br />

Bevölkerungsgruppe diskutiert wird. Dabei sind die zugrunde liegenden<br />

Entwicklungen keineswegs neu oder überraschend. Schon seit 30 Jahren sterben<br />

in Deutschland jährlich mehr Menschen als geboren werden. 7 Im Gegensatz zur<br />

Bevölkerungsexplosion in vielen Ländern der Welt stagnieren die<br />

Bevölkerungszahlen in den westlichen Industrieländern bereits seit einigen<br />

Jahren. Doch täuscht der Eindruck konstanter Verhältnisse. Hinter der Oberfläche<br />

einer scheinbar stabilen Entwicklung vollziehen sich dramatische<br />

Veränderungsprozesse, deren soziale Folgen zum Teil erst Jahrzehnte später<br />

spürbar sein werden. Während die Geburtenzahlen deutlich zurückgehen, steigt<br />

die Lebenserwartung älterer Menschen stetig an und der Anteil älterer Menschen<br />

an der Bevölkerung wächst überproportional. 8<br />

Mit allen Fragen rund um diese Transformationsprozesse beschäftigt sich die<br />

Wissenschaft der Demographie. Mit dem Begriff der „demographischen<br />

Alterung“ bezeichnen Demographen eine Gesellschaft, deren Schwerpunkt sich<br />

von der Erziehung des Nachwuchses („Babyboom“) verlagert und von den<br />

Bedürfnissen rüstiger Senioren bestimmt wird. Der Prozess hat ein solch großes<br />

Gewicht, dass selbst ein kurzfristiger Anstieg der Geburtenzahlen oder ein „Mehr<br />

an Zuwanderung“ diesen Trend nur verlangsamen, nicht aber zum Stillstand<br />

bringen oder umkehren können. Die Alterspyramide, mit der die<br />

Bevölkerungsentwicklung über mehrere Generationen symbolisiert wird, hat<br />

sich deutlich verformt.<br />

Die Entwicklung der Bevölkerung ist unmittelbar mit der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung verzahnt. Bisher haben alle Veränderungen der Vergangenheit auch<br />

entscheidende Rückwirkungen auf das Wirtschaftsleben gehabt. So spiegeln sich<br />

die Konflikte und Katastrophen des 20. Jahrhunderts in der Generationenfolge<br />

aller beteiligten Staaten wider. Und auch die neueren<br />

Bevölkerungsentwicklungen sind nicht ohne ökonomische Konsequenzen.<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingen für die Babywindeln und<br />

Inkontinenzprodukte fertigende Industrie werden direkt von der<br />

„demographischen Alterung“ bestimmt.<br />

7 Jochen Pimpertz, Alterssicherung im Drei-Generationenvertrag – Zur Berücksichtigung der Kindererziehung<br />

in der umlagefinanzierten Sozialversicherung (= IW-Positionen Nr. 14), Köln 2005, S.7.<br />

8 Eurostat, Bevölkerungsstatistik 20<strong>04</strong>, Luxemburg 20<strong>04</strong>, S. 54ff.<br />

F 12

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