F. Spezielle Themen 04/2006 - IKW
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F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Inhalt: Seite<br />
<strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> F 2<br />
Hygiene in Pflegeeinrichtungen F 2<br />
Krankenhaushygiene F 2<br />
Paradoxien in der Krankenhaushygiene F 3<br />
Gesetzliche Grundlagen F 3<br />
Hygiene in der Altenpflege F 4<br />
Innovation Einmalfeuchttücher F 6<br />
Nachhaltigkeit von Babywindeln und Inkontinenzprodukten F 7<br />
Zukunftsfähigkeit F 7<br />
Steigerung der Lebensqualität F 7<br />
Corporate Social Responsibility F 8<br />
Ökobilanz F 9<br />
Ressourcenschonung F 10<br />
Demographische Faktoren im Hinblick auf<br />
Babywindeln und Inkontinenzprodukte F 12<br />
Siegeszug nach dem Zweiten Weltkrieg F 13<br />
Wertewandel verändert Marktchancen F 14<br />
Index F 16
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Hygiene in Pflegeeinrichtungen<br />
Krankenhaushygiene<br />
In Kranken-, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen kommen viele Menschen<br />
als Patienten, Besucher oder Medizin- und Pflegekräfte auf engstem Raum<br />
zusammen. Allein in Deutschland werden jährlich 16 Millionen Menschen stationär<br />
behandelt. 1 In diesem Umfeld trifft eine Vielzahl von Krankheitserregern wie z. B.<br />
Bakterien aufeinander, die gefährliche Mutationen bilden und ihre Resistenzen<br />
gegen Behandlungen austauschen können. Die Übertragungs- und<br />
Ansteckungsgefahr ist sehr hoch. Jede Pflege oder Behandlung ist mit einem<br />
spezifischen Infektionsrisiko verbunden. Jahr für Jahr lassen sich mehr als eine<br />
halbe Million Infektionen auf einen Klinikbesuch zurückführen und davon rund<br />
60.000 Fälle auf die Behandlung auf Intensivstationen. Obwohl nur 5 bis 10%<br />
der stationären Patienten intensivmedizinisch versorgt werden, treten 25% aller im<br />
Krankenhaus erworbenen Infektionen bei diesen Patienten auf. 2 Mindestens ein<br />
Drittel dieser Infektionen könnte ohne größeren Aufwand vermieden werden.<br />
Gefährdet sind vor allem Personen, bei denen die körpereigene Abwehr noch<br />
unzureichend entwickelt oder geschwächt ist. Deshalb ist das Infektionsrisiko bei<br />
Kindern, älteren und erkrankten Menschen am größten. Jedes Jahr sterben in<br />
Deutschland etwa 1500 Menschen an Infektionen durch multiresistente<br />
Bakterien. 3 Weltweit sind Infektionskrankheiten die Todesursache Nummer eins<br />
und machen fast ein Drittel aller Todesfälle überhaupt aus. 4<br />
Grundlegendes Ziel der Hygienestandards in Krankenhäusern oder<br />
Pflegeeinrichtungen ist es, die Übertragung von Krankheitserregern auf Patienten<br />
und Personal zu verhindern und bakterielle Infektionsherde einzudämmen. Die<br />
Krankenhaushygiene umfasst alle erforderlichen betrieblich-organisatorischen<br />
und baulich-funktionellen Maßnahmen, angefangen bei der Überprüfung des<br />
hygienischen Zustands der Räumlichkeiten über die Kontrolle von Desinfektions-<br />
und Sterilisationsgeräten bis hin zur Optimierung von Arbeitsabläufen.<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Krankenhaushygiene sind die<br />
systematische Überwachung der Verbreitungswege und Ansteckungsmuster, die<br />
Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen sowie der sparsame und<br />
gezielte Einsatz von Antibiotika bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen.<br />
Als Schlüssel gilt die Schulung der Ärzte, Schwestern und Pfleger. Mangelnde<br />
Ausbildung, eine hohe Arbeitsbelastung und fehlende Motivation gelten<br />
hauptsächlich als Gründe für die Ausbreitung von Krankenhauskeimen. Der<br />
1<br />
Robert Koch Institut, April 2005:<br />
http://www.rki.de/cln_006/nn_527010/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/krankenhaushygiene__inhalt.ht<br />
ml__nnn=true<br />
2<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Presseinformation am 20.11.2005.<br />
3<br />
Aussage von Klaus-Dieter Zastrow vom Robert Koch Institut, zitiert nach Die Zeit Nr. 17 vom 21.<strong>04</strong>.2005.<br />
4<br />
Helmholtz-Gemeinschaft 2005: http://www.helmholtz.de/de/Forschung/Gesundheit/Infektion und Immunitaet.html.<br />
F 2
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größte Feind der Hygiene ist die tägliche Routine. Dabei bilden die Hände des<br />
medizinischen Personals den häufigsten Übertragungsweg für Infektionen. Schon<br />
die lückenlose Durchführung der Handdesinfektion kann die Verbreitung von<br />
Infektionen deutlich senken.<br />
Die Krankenhaushygiene ist ein nicht zu unterschätzendes Problem der<br />
modernen Medizin. Insbesondere der pharmazeutische Fortschritt hat bei der<br />
Bekämpfung von Bakterien zu einem allzu verschwenderischen und sorglosen<br />
Umgang mit Antibiotika verleitet. Diese Verordnungspraxis hat zur Entstehung<br />
multiresistenter Keime beigetragen, die vor allem in Kliniken Verbreitung finden.<br />
In den meisten Fällen handelt es sich um eine Infektion mit Staphylococcus<br />
aureus. Dieser Bazillus ist für ein intaktes Immunsystem ungefährlich und siedelt<br />
bei vielen Menschen auf der Haut oder in der Nase. Bei abwehrgeschwächten<br />
oder frisch operierten Personen hat der Erreger leichtes Spiel, und eine Infektion<br />
kann schnell ein tödliches Ende nehmen.<br />
Paradoxien in der Krankenhaushygiene<br />
Obwohl Patienten ein Krankenhaus aufsuchen, um geheilt zu werden, infizieren<br />
sich Patienten vielfach erst dort.<br />
Der medizinische Fortschritt hat zu einem Rückgang der Sterblichkeit geführt.<br />
Immer mehr Menschen in einem hohen Alter werden pflegebedürftig und damit<br />
anfällig für Infektionen.<br />
Ausgerechnet der Siegeszug der Antibiotika hat dafür gesorgt, dass viele<br />
gefährliche Bakterien und Keime eine Resistenz gegenüber diesen Medikamenten<br />
entwickelt haben.<br />
Gesetzliche Grundlagen<br />
Den grundlegenden gesetzlichen Rahmen für die Hygiene in Kranken- oder<br />
Pflegeheimen regeln das „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von<br />
Infektionskrankheiten beim Menschen“ (Infektionsschutzgesetz - IfSG) und das<br />
Heimgesetz (HeimG). Zentrale Einrichtung der Bundesregierung zur Erkennung,<br />
Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der<br />
Infektionskrankheiten, ist das Robert-Koch-Institut (RKI). Dort ist auch die<br />
Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention angesiedelt,<br />
die gemäß § 23 Infektionsschutzgesetz (IfSG) Empfehlungen zur<br />
Infektionsprävention ausspricht. Offiziell werden die „Empfehlungen“ seit 1976 im<br />
Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht.<br />
F 3
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Hygiene in der Altenpflege<br />
Der Anteil der Menschen, die ein hohes Alter erreichen, nimmt kontinuierlich zu.<br />
Nicht zuletzt dank des medizinischen Fortschritts ist die Lebenserwartung in den<br />
vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. Die Pflegebedürftigkeit<br />
eines immer größeren Teils der Bevölkerung stellt eine grundlegende<br />
Herausforderung für das gesamte Gesundheitssystem dar. Dabei schwinden mit<br />
steigendem Lebensalter die körpereigenen Abwehrkräfte und die Menschen<br />
werden anfälliger für Infektionen. Gleichzeitig kommen die Bewohner von Alten-<br />
oder Pflegeheimen viel öfter in Kontakt mit Menschen, die eine solche<br />
Risikogruppe darstellen. Außerdem ist in Alten- und Pflegeheimen der Anteil<br />
schwer- und schwerstpflegebedürftiger Menschen mit einem stark geschwächten<br />
Abwehrsystem zuletzt stark gestiegen, da die Krankenhäuser unter hohem<br />
wirtschaftlichem Druck die Verweildauer ihrer Patienten auf ein Mindestmaß<br />
reduzieren – mit gravierenden Folgen für die Hygieneverhältnisse in den<br />
Alteneinrichtungen. Infektionen stellen in Alten- oder Altenpflegeheimen ein<br />
wesentliches Gesundheitsrisiko dar.<br />
Hygienestandards<br />
Auch in den ambulanten oder stationären Altenpflegeheimen und<br />
Rehabilitationseinrichtungen trägt das geschulte Personal die größte<br />
Verantwortung für die Hygiene. Im Gegensatz zu den gesetzlichen Vorschriften für<br />
Krankenhäuser schreibt das Infektionsschutzgesetz bzw. das Heimgesetz die<br />
Bestellung eines Hygienebeauftragten für Altenheime nicht direkt vor, der die<br />
Umsetzung der Hygienepläne überwacht. Das HeimG besagt lediglich, dass<br />
ausreichender Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner vor Infektionen<br />
gewährleistet werden muss und sicherzustellen ist, dass von den Beschäftigten<br />
die für ihren Aufgabenbereich einschlägigen Anforderungen der Hygiene<br />
eingehalten werden (§11 (9)). Im IfSG ist lediglich die Erstellung von<br />
Hygieneplänen gefordert (§36 (1)). Nach den Empfehlungen der DGKH (Deutsche<br />
Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.) ist aber je nach Pflegeintensität und<br />
Bewohnerzahl eines Heimes die Beschäftigung eines hauptamtlichen<br />
Hygienebeauftragten anzustreben - auch vor dem Hintergrund, dass dessen<br />
Einsatz nachweislich zur Senkung von Infektionen und Kosteneinsparungen im<br />
Pflegebereich beiträgt.<br />
Im Einvernehmen mit der Leitung der Pflegeeinrichtung hat ein<br />
Hygienebeauftragter folgende Aufgaben wahrzunehmen:<br />
• Mitwirkung bei der Einhaltung der Regeln der Hygiene und<br />
Infektionsprävention.<br />
• Mitwirkung bei der Erkennung von Infektionen, die 48 Stunden nach<br />
Aufnahme des Patienten in der Pflegeeinrichtung auftreten.<br />
• Erstellung und jährliche Aktualisierung eines Hygieneplans.<br />
F 4
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• Unverzügliche Unterrichtung der Verantwortlichen der Fachabteilungen<br />
über Verdachtsfälle.<br />
• Bei Auftreten übertragbarer Krankheiten sind in Absprache mit dem<br />
zuständigen Gesundheitsamt spezielle Maßnahmen einzuleiten.<br />
• Schulung und praktische Anleitung des Personals.<br />
Vielfach können sich Infektionen durch die Nichtbeachtung der Hygienevorgaben<br />
durch das Pflegepersonal ausbreiten. Zu nennen ist an erster Stelle die<br />
Handhygiene, dann aber auch unzureichende Toilettenhygiene, Fehler bei der<br />
Wäschebehandlung sowie die Ansteckung über Kittel, Handtücher oder<br />
Reinigungsmaterialien.<br />
F 5
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Innovation Einmalfeuchttücher<br />
Besonders hygienisch sind neuartige Einmalfeuchttücher. Gerade vor dem<br />
Hintergrund eines strikten Kostenmanagements in Krankenhäusern und<br />
Pflegeeinrichtungen sparen die praktischen Tücher Zeit und Kosten. Das<br />
komplette "Bad im Bett" erspart wertvolle Pflegezeit. Eine solche<br />
Ganzkörperwäsche kommt mit zehn Minuten weniger Pflegezeit aus und ersetzt<br />
die Reinigung mit Wasser, Seife und einem Waschhandschuh. Diese Zeit steht<br />
dem Pflegepersonal dann für einen anderen Patienten zur Verfügung. Außerdem<br />
kann der Alltagsstress in den betreuenden Einrichtungen verringert werden. Die<br />
hautfreundlichen Tücher aus einem besonders weichen Vlies dienen der<br />
Reinigung und Pflege sämtlicher Körperregionen. Eine effiziente Anwendung<br />
beginnt im Gesicht und führt über den Oberkörper und den Genitalbereich zu den<br />
Beinen. Erst dann werden der Rücken und das Gesäß abgewaschen. Das<br />
Abtrocknen entfällt, da die pflegende, meist mit kosmetischen Inhaltsstoffen<br />
versetzte Flüssigkeit schnell verdunstet. Da die Tücher nur einmal gebraucht<br />
werden, ist die Gefahr einer Übertragung von Bakterien oder Keimen gleich Null.<br />
Der große Aufwand für Desinfektions- oder Sterilisationsmaßnahmen entfällt.<br />
Außerdem können die Tücher im Winter erwärmt und im Sommer gekühlt werden,<br />
was bei den Patienten für ein angenehmes Reinigungsgefühl sorgt. Bewährt hat<br />
sich deren Anwendung bei folgenden Patientengruppen: Demenzkranke,<br />
Patienten im Wachkoma und bei Kontrakturen, Neuralgien oder Kurzatmigkeit.<br />
Auch bei einer Verkrampfung aus Angst oder Schmerzen oder bei einer<br />
Abwehrhaltung gegen die medizinische Versorgung können professionelle<br />
Feuchttücher wertvolle Dienste leisten.<br />
F 6
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Nachhaltigkeit von Babywindeln und Inkontinenzprodukten<br />
Heute hat sich die Einschätzung weitgehend durchgesetzt, dass eine erfolgreiche<br />
wirtschaftliche Entwicklung nicht isoliert vom sozialen und ökologischen<br />
Handlungsrahmen betrachtet werden darf. Unter dem Stichwort der nachhaltigen<br />
Entwicklung (sustainable development) wird dabei ein verantwortliches Handeln<br />
verstanden, das neben der Rücksichtnahme auf die Umwelt auch die Bedürfnisse<br />
kommender Generationen in Betracht zieht. Die Lebenshaltung der<br />
gegenwärtigen Generation soll nicht zu Lasten künftiger Generationen erfolgen.<br />
Zukunftsfähigkeit dokumentiert<br />
Die im Verband der europäischen Hersteller von Hygieneprodukten und<br />
Vliesstoffen (EDANA) zusammengeschlossenen Unternehmen haben ihr Handeln<br />
in den drei Bereichen umfassend dokumentiert, die allgemein als verbindlich für<br />
ein nachhaltiges Wirtschaften verstanden werden:<br />
• Aufrechterhaltung eines sozialen Fortschritts, der den Bedürfnissen jedes<br />
Einzelnen Rechnung trägt<br />
• Verantwortlicher Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />
• Erhaltung eines hohen und stabilen Niveaus bei Wirtschaftswachstum und<br />
Beschäftigung<br />
Der 2005 vorgestellte Nachhaltigkeitsbericht zeigt alle Aspekte nachhaltigen<br />
Handelns bei Einmalwindeln und Inkontinenzprodukten auf, soweit sie vom<br />
Herstellerverband EDANA verantwortet werden. 5 Gegenstand der Betrachtung<br />
sind alle relevanten Faktoren, von der Produktion über den Gebrauch bis hin zur<br />
Entsorgung.<br />
Steigerung der Lebensqualität<br />
Moderne Einmal-Babywindeln und Inkontinenzprodukte haben die<br />
Lebensqualität von Millionen Menschen deutlich gesteigert. Seit den frühen 60er<br />
Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben Einmalwindeln ihren Siegeszug<br />
angetreten. Heute finden sie, maßgeschneidert für die unterschiedlichsten<br />
Bedürfnisse, in 95 Prozent aller europäischen Haushalte Verbreitung. Sie sind zu<br />
einem unverzichtbaren Bestandteil des modernen Alltaglebens geworden.<br />
Speziell die Inkontinenzprodukte erlauben es einer wachsenden Zahl von<br />
Personen, die zwar Probleme beim Harnlassen oder Stuhlgang haben,<br />
ansonsten aber gesund und aktiv sind, ihre sozialen Kontakte ohne<br />
Einschränkungen aufrecht zu erhalten. Über ihre Funktion als physisches<br />
Hilfsmittel hinaus entlasten Inkontinenzprodukte viele Menschen auch psychisch.<br />
5<br />
Der vollständige Bericht ist verfügbar unter: www.hapco.edana.org und beruht auf den Informationen der<br />
EDANA Mitgliedsunternehmen.<br />
F 7
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Leistungsspektrum nach Maß<br />
Windeln und Inkontinenzprodukte sind grundsätzlich aus mehreren verschiedenen<br />
Materialschichten aufgebaut, die den menschlichen Urin auffangen und zu einem<br />
Flüssigkeit absorbierenden Kern transportieren, wo diese sicher eingelagert wird,<br />
ohne die Haut zu belasten. Dank der Einführung superabsorbierender Polymere,<br />
wiederverschließbarer Klebestreifen, elastischer Bündchen und wesentlich<br />
dünnerer Hochleistungsfasern sind Einmalwindeln heute deutlich saugfähiger,<br />
komfortabler und einfacher zu handhaben als früher. Ihre praktischen Vorteile<br />
haben zu einer wesentlichen Verringerung der Fälle von Hautreizungen geführt<br />
und außerdem in Pflegeheimen zur Abnahme der Verbreitung von<br />
Infektionskrankheiten beigetragen. Gerade in den letzten 15 Jahren konnten<br />
dabei wesentliche Fortschritte erzielt werden. So hat die Zahl der<br />
Hautausschläge seit Einführung der Einmalwindeln um etwa 50 Prozent<br />
abgenommen. Die Zahl besonders schwerer Windeldermatitien hat im selben<br />
Zeitraum von 67 Prozent auf 9 Prozent in den 90er Jahren abgenommen.<br />
Produktsicherheit groß geschrieben<br />
Weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus garantieren die Hersteller eine<br />
umfassende Produktsicherheit. Von der Auswahl der Rohstoffe über die<br />
Planung des Herstellungsprozesses bis hin zur Entsorgung werden alle<br />
wesentlichen Faktoren berücksichtigt. Dabei beschränkt sich die Sorgfalt der<br />
Hersteller nicht nur auf die Gruppe der Kunden. Auch die Mitarbeiter der Betriebe,<br />
die Umwelt sowie Länder, Regionen und Gemeinden, in denen produziert wird,<br />
genießen unter dem Stichwort der Produktsicherheit höchste Aufmerksamkeit.<br />
Nicht zuletzt belegt die langjährige millionenfache Verwendung von Einmalwindeln<br />
und Inkontinenzprodukten den erreichten Sicherheitsstandard.<br />
Corporate Social Responsibility<br />
Im Rahmen ihrer Unternehmenspolitik orientieren sich die Hersteller von<br />
Einmalwindeln und Inkontinenzprodukten in allen Geschäftsbereichen an einer<br />
umfassenden „Corporate Social Responsibility“: Die Mitgliedsunternehmen<br />
sehen es als ihre Aufgabe, das Allgemeinwohl zu fördern und entsprechende<br />
konkrete Projekte auf den Weg zu bringen. Sie respektieren die<br />
Menschenrechte, fördern die Gleichberechtigung, unterstützen einen fairen<br />
Handel und widmen sich dabei besonders sicherheits- und<br />
gesundheitsbezogenen Fragestellungen.<br />
F 8
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Verantwortung für die Umwelt bestätigt<br />
Ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeitsstrategie ist das Bestreben, die<br />
Produkte unter Umweltgesichtspunkten ständig zu verbessern. Dabei achten die<br />
Hersteller vor allem auf:<br />
• Die Verwendung unbedenklicher Rohstoffe<br />
• Die Unterstützung integrierter Abfallkonzepte und die Herstellung von<br />
Produkten, die mit verschiedenen Abfallkonzepten kompatibel sind<br />
• Verbesserung der Umweltverträglichkeit im Rahmen der<br />
Produkteigenschaften, soweit dies technisch und ökonomisch machbar ist<br />
Dabei haben die bisherigen Bemühungen der Hersteller schon vielfach Früchte<br />
getragen. Allein in den letzten 17 Jahren konnte das Durchschnittsgewicht einer<br />
Windel um etwa 40 Prozent gesenkt werden. Das bedeutet, dass bei verbesserten<br />
Produkteigenschaften die Windeln gleichzeitig weniger Ressourcen<br />
beanspruchen, weniger Transport- und Lagerkapazitäten in Anspruch nehmen<br />
und letztlich auch weniger Entsorgungsaufwand notwendig ist. Exemplarisch zeigt<br />
die Umweltbilanz der britischen Umweltagentur die Umweltauswirkungen von<br />
Einmalwindeln.<br />
Ergebnisse der Ökobilanz<br />
Die jüngste und umfangreichste Ökobilanz für Windeln untersucht die<br />
Umweltauswirkungen von Einmalwindeln im Vergleich zu Mehrwegwindeln und<br />
wurde 2005 in Großbritannien vorgelegt. Die 2001 von der Environment Agency<br />
in Auftrag gegebene „Life Cycle Assessment of Disposable and Reusable Nappies<br />
in the UK“ greift auf statistisches Material aus den Jahren 2001 und 2002 zurück. 6<br />
Die detaillierte Analyse kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die<br />
untersuchten Windelarten unter ökologischen Gesichtspunkten gleichwertig sind.<br />
Die praktischen Vorteile der Einmalwindeln werden also nicht durch<br />
„Umweltsünden“ erkauft. Auch wenn jedes Windelsystem seine spezifischen Vor-<br />
bzw. Nachteile hat, stehen sich die drei untersuchten Windelsysteme in der<br />
Summe in nichts nach.<br />
Ökobilanzen für Inkontinenzprodukte<br />
Die jüngste Umweltanalyse für Inkontinenzprodukte wurde 20<strong>04</strong> vom<br />
Heidelberger IFEU Institut (Institut für Energie- und Umweltforschung)<br />
durchgeführt. Demnach konnten zwischen 1994 und 2002 die Emissionen von<br />
fossilem Kohlendioxid bei der Herstellung von Inkontinenzprodukten deutlich um<br />
über 13 Prozent reduziert werden. Um den gleichen Faktor verringerte sich auch<br />
der Verbrauch fossiler Energieträger. Vor allem die Einführung hochsaugfähiger<br />
Polymere (Superabsorber) verbesserte die Umweltbilanz bei Windeln<br />
6 www.environment-agency.gov.uk; siehe auch den eigenen Beitrag zur LCA in diesem Informationsdienst.<br />
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entscheidend. Dadurch wurden insgesamt weniger Rohstoffe und natürliche<br />
Ressourcen verbraucht.<br />
Wege der Müllvermeidung<br />
Obwohl Babywindeln und Inkontinenzprodukte nur etwa zwei bis drei Prozent zum<br />
Haushaltsabfall und zwischen 0,3 und 0,4 Prozent zum Gesamtmüllaufkommen<br />
beitragen, unternehmen die Hersteller alle Anstrengungen, die Abfallbilanz immer<br />
weiter zu verbessern. Dabei sind diese Produkte mit allen Entsorgungs- und<br />
Abfallbehandlungsverfahren kompatibel, etwa durch Deponierung,<br />
Kompostierung, mechanisch-biologische Verfahren oder die thermische<br />
Verwertung.<br />
Darüber hinaus setzen sich die Unternehmen im Rahmen der Organisation<br />
ASSURRE (Association for the Sustainable Use and Recovery of Ressources in<br />
Europe) in zwei Projekten für eine nachhaltige Abfallwirtschaft ein. In<br />
Eigenverantwortung oder in Kooperation mit Partnern entwickelt außerdem jedes<br />
Unternehmen für sich neue und innovative Lösungen für eine Reduzierung des<br />
Müllaufkommens in Städten und Kommunen.<br />
Ressourcenschonung<br />
Bei der Herstellung von Babywindeln und Inkontinenzprodukten kommen als<br />
natürliche Ressourcen Holz, Rohöl, Energie und Wasser zum Einsatz. Dabei<br />
machen die Zellstoffflocken weniger als ein Prozent des gesamten<br />
Holzverbrauchs aus. Grundsätzlich wird kein Holz aus tropischen Regenwäldern<br />
verwendet. Die Gewinnung des Zellstoffs aus dem Holz verläuft weitestgehend<br />
energieneutral, da die übrigen Bestandteile zur Energieproduktion genutzt werden<br />
können. Die europäischen Hersteller setzen sich für eine nachhaltige<br />
Bewirtschaftung von Wäldern unter ökologischen Gesichtspunkten ein. Maßstab<br />
ist dabei die Überprüfung bzw. Zertifizierung durch unabhängige Organisationen.<br />
Wirtschaftskraft für Wachstum und Arbeitsplätze<br />
Der europäische Markt für Einmal-Hygieneprodukte ist gut mit dem<br />
nordamerikanischen Markt vergleichbar, wobei es in Europa große Unterschiede<br />
zwischen einzelnen nationalen Märkten gibt. In den vergangenen beiden Jahren<br />
ist der Markt insgesamt um rund 2,7 Prozent gewachsen, wobei einem<br />
stürmischen Wachstum in den osteuropäischen Ländern eine gewisse<br />
Marktsättigung auf den etablierten Märkten gegenübersteht. Allein 20<strong>04</strong> wurde in<br />
Europa mit rund 5 Milliarden Einmal-Inkontinenzprodukten ein Umsatz von etwa<br />
1,5 Milliarden Euro erzielt. Auf Seiten der von EDANA vertretenden Industrie sind<br />
in diesem Bereich 100.000 Menschen beschäftigt und leisten einen wichtigen<br />
Beitrag zur Wertschöpfung in Europa. Dabei sind 20.000 Personen direkt in der<br />
Produktion von absorbierenden Hygieneerzeugnissen beschäftigt. Hinzu<br />
kommen die Beschäftigten bei Rohstofferzeugung und in Handel und Logistik.<br />
F 10
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Stetige Verbesserung erreichter Standards<br />
Auch wenn noch nicht alle Wünsche umgesetzt werden konnten, so belegt die<br />
Nachhaltigkeitsstudie der Hersteller von Babywindeln und<br />
Inkontinenzprodukten doch eindrucksvoll den erreichten Standard. Es ist der<br />
Industrie in den vergangenen Jahren gelungen, ihre Produkte nicht nur in der<br />
Anwendung, sondern auch unter Berücksichtigung der sozial, wirtschaftlich und<br />
ökologisch relevanten Aspekte deutlich zu verbessern. Sie werden auch weiter<br />
hart daran arbeiten, auch in Zukunft die Lebensqualität der Menschen in einem<br />
umfassenden Sinne weiter zu erhöhen.<br />
F 11
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Windeln und Inkontinenzprodukte zwischen Geburtenrückgang<br />
und steigender Lebenserwartung<br />
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in der Öffentlichkeit über sinkende<br />
Geburtenraten oder die steigende Lebenserwartung einer immer größeren<br />
Bevölkerungsgruppe diskutiert wird. Dabei sind die zugrunde liegenden<br />
Entwicklungen keineswegs neu oder überraschend. Schon seit 30 Jahren sterben<br />
in Deutschland jährlich mehr Menschen als geboren werden. 7 Im Gegensatz zur<br />
Bevölkerungsexplosion in vielen Ländern der Welt stagnieren die<br />
Bevölkerungszahlen in den westlichen Industrieländern bereits seit einigen<br />
Jahren. Doch täuscht der Eindruck konstanter Verhältnisse. Hinter der Oberfläche<br />
einer scheinbar stabilen Entwicklung vollziehen sich dramatische<br />
Veränderungsprozesse, deren soziale Folgen zum Teil erst Jahrzehnte später<br />
spürbar sein werden. Während die Geburtenzahlen deutlich zurückgehen, steigt<br />
die Lebenserwartung älterer Menschen stetig an und der Anteil älterer Menschen<br />
an der Bevölkerung wächst überproportional. 8<br />
Mit allen Fragen rund um diese Transformationsprozesse beschäftigt sich die<br />
Wissenschaft der Demographie. Mit dem Begriff der „demographischen<br />
Alterung“ bezeichnen Demographen eine Gesellschaft, deren Schwerpunkt sich<br />
von der Erziehung des Nachwuchses („Babyboom“) verlagert und von den<br />
Bedürfnissen rüstiger Senioren bestimmt wird. Der Prozess hat ein solch großes<br />
Gewicht, dass selbst ein kurzfristiger Anstieg der Geburtenzahlen oder ein „Mehr<br />
an Zuwanderung“ diesen Trend nur verlangsamen, nicht aber zum Stillstand<br />
bringen oder umkehren können. Die Alterspyramide, mit der die<br />
Bevölkerungsentwicklung über mehrere Generationen symbolisiert wird, hat<br />
sich deutlich verformt.<br />
Die Entwicklung der Bevölkerung ist unmittelbar mit der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung verzahnt. Bisher haben alle Veränderungen der Vergangenheit auch<br />
entscheidende Rückwirkungen auf das Wirtschaftsleben gehabt. So spiegeln sich<br />
die Konflikte und Katastrophen des 20. Jahrhunderts in der Generationenfolge<br />
aller beteiligten Staaten wider. Und auch die neueren<br />
Bevölkerungsentwicklungen sind nicht ohne ökonomische Konsequenzen.<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingen für die Babywindeln und<br />
Inkontinenzprodukte fertigende Industrie werden direkt von der<br />
„demographischen Alterung“ bestimmt.<br />
7 Jochen Pimpertz, Alterssicherung im Drei-Generationenvertrag – Zur Berücksichtigung der Kindererziehung<br />
in der umlagefinanzierten Sozialversicherung (= IW-Positionen Nr. 14), Köln 2005, S.7.<br />
8 Eurostat, Bevölkerungsstatistik 20<strong>04</strong>, Luxemburg 20<strong>04</strong>, S. 54ff.<br />
F 12
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Siegeszug von Einmalwindeln nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
Veränderungen bei Anzahl und Aufbau der Bevölkerung haben einen<br />
nachhaltigen Einfluss auf die Wirtschaft. Schon den Entwicklern der Einmalwindel<br />
waren die Auswirkungen des demographischen Trends sehr bewusst. Die<br />
besonderen Rahmenbedingungen nach dem Zweiten Weltkrieg gaben ihrem<br />
Engagement besondere Schubkraft. Wie schon im Ersten Weltkrieg so wurden<br />
auch im den ungewissen Zeiten des Zeiten Weltkriegs weltweit<br />
Familiengründungen auf die Nachkriegszeit verschoben. Nach den Belastungen<br />
des Kriegs und den unsicheren Lebensbedingungen förderte der Frieden eine<br />
größere Zuversicht und sorgte für ein „Golden Age of Marriage“. Dieses wirkte<br />
sich positiv auf die Geburtenraten in den westlichen Industrieländern aus.<br />
Folglich nahm nach dem Krieg das Wachstum der Bevölkerung in allen<br />
beteiligten Ländern besonders stark zu und damit auch die Nachfrage nach<br />
Produkten für die Babyhygiene. Die Entwicklungsabteilungen in vielen<br />
Unternehmen sahen ihre Marktchancen und nutzten ihren Freiraum für<br />
fortschrittliche Lösungen. So lenkte die Aussicht auf die geburtenstarken<br />
Jahrgänge die Investitionsanstrengungen der Industrie besonders auf den<br />
steigenden Bedarf an Hygieneprodukten und das Innovationspotential von<br />
Einmalwindeln. 9 Immerhin verbraucht jedes Baby in seinem Windelleben etwa<br />
3.600 bis 4.250 Windeln. Generell werden Windeln in den ersten 30<br />
Lebensmonaten getragen, wobei in den ersten 18 Monaten täglich ein fünf bis<br />
sechsmaliger Windelwechsel üblich ist.<br />
Verschiebung der Wachstumsregionen<br />
In den Jahren 2003 und 20<strong>04</strong> ist der Markt für Einmalwindeln in Europa um<br />
durchschnittlich 2,7 Prozent gewachsen. Dabei sind Deutschland, Großbritannien,<br />
Frankreich und Italien die vier größten Absatzmärkte für Einmalprodukte, die<br />
zusammen rund 58 Prozent des europäischen Marktes repräsentieren. Am<br />
schnellsten wachsen in Europa die Tschechische Republik, Schweden, die Türkei,<br />
Polen und die Slowakei, auch wenn sie aktuell erst 13 Prozent des europäischen<br />
Marktes ausmachen. In diesen Ländern betrug das Wachstum in den<br />
vergangenen beiden Jahren durchschnittlich 9 Prozent und es ist zu erwarten,<br />
dass dieses Wachstumstempo auch in den kommenden Jahren anhält. 10 Dabei<br />
sind viele der etablierten europäischen Märkte nunmehr gesättigt und wachsen<br />
aufgrund der aktuellen demographischen Entwicklung nur noch langsam.<br />
Insgesamt geht in Europa die Anzahl der Kinder im Alter bis zu vier Jahren<br />
geringfügig von 20,6 Millionen Babys auf 19,2 Millionen Babys im Jahre 2020<br />
zurück.<br />
9<br />
Davis Dyer, Seven Decades of Disposable Diapers. A Record of Continuous Innovation and Expanding<br />
Benefit, 2005, S.10.<br />
10<br />
EDANA, Nachhaltigkeitsbericht, Brüssel 2005, S.11<br />
F 13
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Wertewandel verändert Marktchancen<br />
Diese fundamentale Entwicklung ist Folge eines Wertewandels. Die<br />
Individualisierung der Lebensstile und Lebensentwürfe lässt sich nicht immer<br />
reibungslos mit der Entscheidung für eine Familie und Kinder vereinbaren, die für<br />
den Rest des Lebens bestimmend bleibt. Während Männer vor der Verantwortung<br />
für eine Familie zögern, sind gerade gut ausgebildete und erfolgreiche Frauen<br />
immer weniger bereit ihre Karriere dem Aufbau einer Familie zu opfern. 11 Dabei<br />
sind es vor allem die unzureichenden Möglichkeiten, beruflichen Erfolg mit<br />
Familiengründung und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, die viele<br />
Frauen davon abhalten, sich für Nachwuchs zu entscheiden. Ein immer größerer<br />
Teil der Frauen eines jeden Jahrganges bekommt keine Kinder mehr. Betrug<br />
dieser Anteil 1945 nur 13 Prozent, so hatte sich dieser Anteil im Geburtsjahrgang<br />
1960 bereits auf 26 Prozent verdoppelt. Heute sind es vor allem die gut<br />
ausgebildeten und beruflich erfolgreichen Frauen, die keine Kinder bekommen.<br />
Von den Akademikerinnen des Jahrganges 1965 bleiben mehr als 40 Prozent<br />
ohne Nachwuchs. Der Geburtenrückgang spiegelt auch Alter, Bildungsniveau<br />
und Erwerbsbeteiligung wider. Nach der letzten Erhebung des Statistischen<br />
Bundesamtes liegt die Kinderlosigkeit der Akademikerinnen in<br />
Westdeutschland bei 43 Prozent und ist damit knapp doppelt so hoch wie im<br />
Altersschnitt der gleichaltrigen Frauen im Osten des Landes. 12 Die<br />
Kinderlosigkeit bei den in der vormaligen DDR geborenen, akademisch<br />
ausgebildeten Frauen unterscheidet sich kaum vom Durchschnitt der dortigen<br />
Gesamtbevölkerung.<br />
Verschiebung von Babywindeln zu Inkontinenzprodukten<br />
Parallel zur demografischen Situation verschieben sich auch die Marktchancen<br />
weg von Babywindeln hin zu Inkontinenzprodukten. Während Babys Windeln<br />
zur Unterstützung ihres Sauberwerdens benötigen, profitieren ältere Menschen<br />
von Inkontinenzprodukten, die ihnen helfen, ihr soziales Alltagsleben so<br />
uneingeschränkt wie möglich aufrecht zu erhalten. Schätzungsweise jeder Dritte<br />
über 65-Jährige ist von einer Blasen- oder Darmschwäche betroffen. Bei den<br />
über 75-Jährigen steigt diese Quote dann auf rund 40 Prozent an. 13 Da sich kein<br />
Ende der Alterung der Bevölkerung abzeichnet, ist zu erwarten, dass auch der<br />
Bedarf an Inkontinenzprodukten weiter wachsen wird. Schon haben sich viele<br />
Hersteller auf diesen Trend eingestellt und weitere Kapazitäten für Produkte für<br />
die ältere Generation geschaffen. Dabei ist Inkontinenz nicht nur ein Problem des<br />
Alters. Frauen im mittleren Alter sind deutlich häufiger von Harninkontinenz<br />
betroffen als Männer. In Deutschland leidet etwa jede neunte Frau zwischen dem<br />
45. und 65. Lebensjahr an unfreiwilligem Harnverlust. In derselben Altersgruppe<br />
11<br />
Statistisches Bundesamt, Deutliche Ost-West-Unterschiede im Ausmaß der Kinderlosigkeit vom 6.09.2005.<br />
12<br />
Ebenda.<br />
13<br />
Bundesärztekammer, Inkontinenz – nicht nur ein Problem des Alters, Pressemitteilung vom 12.01.<strong>2006</strong>.<br />
F 14
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
ist nur etwa jeder 40. Mann betroffen. Mit zunehmendem Alter gleicht sich dieses<br />
Verhältnis langsam aus. Ab dem 85. Lebensjahr ist statistisch jeder sechste<br />
Bundesbürger betroffen.<br />
F 15
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Index Seite<br />
Abfallkonzepte F 9<br />
Alten/-Pflegeheim F 3, 4<br />
Alterspyramide F 12<br />
Antibiotika F 2,<br />
Anwendung F 6, 11<br />
ASSURRE F 10<br />
Babyboom F 12<br />
Babyhygiene F 13<br />
Bakterien F 2, 3, 6<br />
Bevölkerungsexplosion F 12<br />
Blasenschwäche F 14<br />
Corporate Social Responsibility F 8<br />
Darmschwäche F 14<br />
Demographie F 12<br />
Demographische Alterung F 12, 14<br />
Desinfektionsmaßnahmen F 6<br />
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) F 4<br />
EDANA F 7, 10<br />
Einmalfeuchttücher F 6<br />
Einmalwindeln F 7, 8, 9, 13<br />
Entsorgung F 7, 8, 9, 10<br />
Entwicklungsabteilungen F 13<br />
Environment Agency F 9<br />
Erwerbsbeteiligung F 14<br />
Familiengründung F 13, 14<br />
Fairer Handel F 8<br />
Ganzkörperwäsche F 6<br />
Geburtenrate F 12, 13<br />
Geburtenrückgang F 12, 14<br />
Geburtenstarke Jahrgänge F 13<br />
Geburtsjahrgang F 14<br />
Gesundheitssystem F 4<br />
“Golden Age of Marriage” F 13<br />
Harnlassen F 7<br />
Haushaltsabfall F 10<br />
Hautausschläge F 8<br />
Harninkontinenz F 14<br />
Hygienebeauftragte F 4<br />
Hygienepläne F 4<br />
Hygienestandards F 2, 4<br />
Infektionen F 2, 3, 4, 5<br />
Infektionskrankheiten F 3, 8<br />
F 16
F. <strong>Spezielle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />
Infektionsschutzgesetz F 3, 4<br />
Inkontinenz F 14<br />
Inkontinenzprodukte F 7, 8, 9, 10, 11,<br />
12, 14<br />
Innovationspotential F 13<br />
Intensivstation F 2<br />
Kinderlosigkeit F 14<br />
Krankheitserreger F 2<br />
Krankenhaushygiene F 2, 3<br />
Lebenserwartung F 4, 12<br />
Lebensqualität F 7, 11<br />
Menschenrechte F 8<br />
Multiresistenz F 2, 3<br />
Nachhaltigkeit F 7<br />
Nachhaltigkeitsbericht F 7<br />
Nachhaltigkeitsstrategie F 9<br />
Nachhaltigkeitsstudie F 11<br />
Ökologische Entwicklung F 7<br />
Pflegeheime F 3, 4, 8<br />
Produktsicherheit F 8<br />
Rehabilitationseinrichtungen F 4<br />
Ressourcen F 7, 9, 10<br />
Robert-Koch-Institut F 3<br />
Rohstofferzeugung F 10<br />
Soziale Entwicklung F 7<br />
Staphylococcus aureus F 3<br />
Statistisches Bundesamt F 14<br />
Sterilisation F 6<br />
Stuhlgang F 7<br />
Superabsorber F 9<br />
Sustainable development F 7<br />
Toilettenhygiene F 5<br />
Umweltanalyse F 9<br />
Umweltbilanz F 9<br />
Umweltgesichtspunkte F 9<br />
Umweltverträglichkeit F 9<br />
Wertewandel F 14<br />
Westliche Industrieländer F 12, 13<br />
Wirtschaftliche Entwicklung F 7<br />
Zertifizierung F 10<br />
F 17