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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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und auch abrupt sein. Màglicherweise treffen nur einige Verhaltensweisen einer beschriebenen<br />

Phase auf ein Kind zu.<br />

Bei der individuellen Entwicklung des kindlichen Todeskonzepts ist darÄber hinaus eine Vielzahl<br />

von Aspekten bedeutsam:<br />

o Wer ist gestorben?<br />

o Wie ist die erlebte NÇhe beim Tod?<br />

o Wie ist das Verhalten, die erlebte Stimmung der Eltern, der Lehrer bzw. der Freunde<br />

bei der ersten Begegnung mit dem Tod?<br />

Meist wer<strong>den</strong> folgende Altersstufen bei gesun<strong>den</strong> <strong>Kinder</strong>n in normalen LebensumstÇn<strong>den</strong> in<br />

der Entwicklung der kindlichen Todesvorstellung unterschie<strong>den</strong>:<br />

Bis zu fÖnf Jahren wird der Tod nur als ein vorÄbergehender Zustand des Schlafens oder<br />

Wegseins, des Verreistseins vorgestellt. ErklÇrungen oder Informationen helfen hier wenig.<br />

Das Kind spÄrt das intensive BedÄrfnis nach NÇhe des vermissten Wesens und dieses GefÄhl<br />

ist beherrschend fÄr sein Empfin<strong>den</strong>. So ist zu verstehen, wenn ein Kind nach der Beerdigung,<br />

die es selber miterlebt hat, am nÇchsten Tag <strong>den</strong> toten GroÑvater wieder ausgraben will. Es<br />

entspricht seiner Vorstellung, dass der Verstorbene an einer anderen Stelle wiederkommt. Das<br />

Kind hat nicht verstan<strong>den</strong>, dass das Verschwin<strong>den</strong> des GroÑvaters eine EndgÄltigkeit hat und<br />

nicht mehr rÄckgÇngig gemacht wer<strong>den</strong> kann.<br />

Einige <strong>Kinder</strong> dieser Altersgruppe suchen auch Beobachtungen im Zusammenhang mit dem<br />

Tod zu machen. Sie zerdrÄcken eine Fliege und wollen herausfin<strong>den</strong>, ob sich das Tier noch<br />

bewegt. Andere <strong>Kinder</strong> dieser Altersgruppe zeigen eine relativ unbekÄmmerte Haltung angesichts<br />

des Todes, weil nÇmlich die Unterscheidung von tot und lebendig noch nicht gemacht<br />

wer<strong>den</strong> kann.<br />

FÖnf- bis NeunjÄhrige erkennen zunehmend, dass der Tod endgÄltig und angsterregend ist. Es<br />

ist eine Phase des âbergangs der Vorstellung zwischen vorÄbergehender und endgÄltiger<br />

Abwesenheit. Der Gedanke, dass der Leib zerfÇllt, erscheint unertrÇglich. Aus dem Grund<br />

entwickeln die meisten <strong>Kinder</strong> in diesem Alter Allmachts- oder Wunschphantasien. Sie glauben<br />

an eine Unsterblichkeit. Der Tod wird personifiziert. So sprechen die <strong>Kinder</strong> vom Teufelchen,<br />

dem Sensemann, dem Gerippe oder dem Engel. Es entwickelt sich ein Interesse fÄr<br />

SterbevorgÇnge, fÄr Leichen, Totenwagen, Friedhof, auch Kriege, Katastrophen oder gefÇhrliche<br />

Operationen.<br />

<strong>Kinder</strong>bild 1. Ein Toter mit FlÄgeln<br />

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