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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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Birgit Lunde<br />

Morgenimpuls<br />

Liebe Zuhàrerinnen und Zuhàrer!<br />

„<strong>Kinder</strong> begegnen dem Tod“ – dieses Thema begleitet Sie hier die letzten Tage. Ein Thema,<br />

das viele Fassetten hat. Es lassen sich viele Beispiele fin<strong>den</strong>, wo <strong>Kinder</strong> dem Tod begegnen.<br />

Sowohl im engeren Bezugsfeld wie der in der Familie, als auch ganz besonders in <strong>den</strong> Medien.<br />

Massensterben an Aids in Afrika, die Kriege im Nahen und Mittleren Osten – AnlÇsse, in<br />

die Klagen einzustimmen, fin<strong>den</strong> sich leicht und auch zu Recht. Und ich habe <strong>den</strong> Eindruck,<br />

dass sich fÄr die Klage auch im GesprÇch mit <strong>Kinder</strong>n eine Sprache entwickelt hat.<br />

Es gibt einen Aspekt des christlichen Re<strong>den</strong>s vom Tod, der viel sperriger ist. Die christlichen<br />

Kirchen befin<strong>den</strong> sich vom Kirchenjahr gesehen noch in der Osterzeit. Morgen feiern wir <strong>den</strong><br />

6. Sonntag nach Ostern. Und an Ostern feiern wir Christen das Fest der Auferstehung. Leben<br />

und Tod begegnen sich hier auf besondere Weise.<br />

Wenn ich <strong>Kinder</strong> zu beerdigen habe, dann ist es mir immer ganz wichtig, <strong>den</strong> Karfreitag in<br />

meine VerkÄndigung mit einzubeziehen. Gerade, wenn ich zu <strong>den</strong> Eltern spreche, <strong>den</strong>n dort<br />

ist Maria unter dem Kreuz zu sehen. Karfreitag ist auch ein Sohn gestorben. Ich lese in <strong>den</strong><br />

Gesichtern der Menschen, dass ihnen der Gedanke vertraut ist, Gott kànne sie verstehen, weil<br />

auch er seinen Sohn verloren hat.<br />

Viel sperriger ist es und auch unzeitgemÇÑer, angesichts des gerade erlittenen Verlustes von<br />

Auferstehung zu re<strong>den</strong>. Und doch gehàren sie zusammen, Karfreitag und Ostern. Ostern mit<br />

dem Geheimnis der Auferstehung gehàrt dazu.<br />

Wer <strong>Kinder</strong> verantwortungsvoll erziehen will, der kommt nicht daran vorbei, frÄher oder spÇter<br />

mit ihnen auch Äber die Schattenseiten des Lebens zu re<strong>den</strong>. Der Tod gehàrt zu <strong>den</strong> groÑen<br />

Themen des Lebens, die in jedem Menschen bereits verankert sind. Diese groÑen Themen<br />

mÄssen genÄgend Raum in der Erziehung bekommen, damit sie nicht in der Tiefe unserer<br />

Seele modrig wer<strong>den</strong> und uns von innen vergiften.<br />

Gleichzeitig mÄssen wir aber auch <strong>den</strong> Blick der <strong>Kinder</strong> und auch unseren eigenen fÄr das<br />

Licht schÇrfen, dass die Dunkelheit immer wieder durchbricht. Am Licht kann sich nur freuen,<br />

wer die Dunkelheit kennt. Aber die Dunkelheit kann nur Äberwin<strong>den</strong>, wer das Licht und<br />

die âberraschungen des Lebens wahrnimmt.<br />

Es fÇllt vielen Menschen schwer, an Auferstehung zu glauben geschweige <strong>den</strong>n, davon zu<br />

re<strong>den</strong>. Aber es geht nicht darum, ob dieser Mensch Jesus tatsÇchlich drei Tage tot in seinem<br />

Grab gelegen hat und dann wieder lebendig wurde.<br />

Es geht darum, eine Sprache zu fin<strong>den</strong>, die die Zukunft offen hÇlt. Auferstehung ist in diesem<br />

Sinn eine Poesie des Hoffens. Sie hat <strong>den</strong> zutiefst christlichen Kern, dass Leben Äber <strong>den</strong> Tod<br />

hinausweist. Eine Hoffnung, von der wir leben kànnen.<br />

In diese Hoffnung mÄssen wir uns hinein geben, wenn unsere Welt und unser Glaube nicht in<br />

zynischem Realismus ersticken sollen. Nicht, damit die Klage verstummt, und es geht auch<br />

nicht um die Suche nach endlich mal etwas Positivem. Es geht darum, die Klage in eine Kraft<br />

umzuwandeln, die uns verantwortlich handeln lÇsst, uns mutig hoffen und befreit leben lÇsst.<br />

Es geht um nicht mehr und um nicht weniger als um eine weite und offene Zukunft fÄr unsere<br />

<strong>Kinder</strong>. <strong>Kinder</strong> begegnen der Auferstehung. <strong>Kinder</strong> begegnen der Auferstehung àfter, als wir<br />

glauben. Und vielleicht àfter, als wir zu glauben wagen.<br />

Ein besonders schànes StÄck Literatur, das zeigt, wie offen die Zukunft sein kann, habe ich<br />

Ihnen mitgebracht:<br />

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