Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik
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Haben die Eltern <strong>den</strong> Wunsch, mit einem Pfarrer oder mit unserem Trauerbegleiter zu sprechen?<br />
Viele Fragen bei jedem Kind wer<strong>den</strong> ausgiebig besprochen. Jede Beobachtung seitens der<br />
Pflege wird ernst genommen. Der Bereitschaftsdienst gilt auch nachts und an Feiertagen. Ich,<br />
als Hospizleitung, habe seit drei Jahren tÇglich 24 Stun<strong>den</strong> Rufbereitschaft, eine Notwendigkeit,<br />
wie sich schon oft gezeigt hat, und ich mache das gern. Danach sehen wir, ob schon eines<br />
„unserer“ <strong>Kinder</strong> wach ist. Geweckt wird bei uns kein Kind. Der Schlafzyklus eines Kindes<br />
ist wichtig fÄr das Kind, um sich wohl zu fÄhlen. Eine „schlechte“ Nacht lÇsst sie oft<br />
morgens lange schlafen. Da fast alle unsere <strong>Kinder</strong> eine PEG-Sonde haben kànnen wir Medikamente<br />
leise und vom Kind fast unbemerkt sondieren, ohne das Kind zu wecken.<br />
Feste TagesablÇufe gibt es bei uns nicht. Die <strong>Kinder</strong> und Familien bestimmen <strong>den</strong> Ablauf des<br />
Tages. Wir versuchen, <strong>den</strong> Tag bei uns so zu gestalten, wie sie es von zuhause gewohnt sind.<br />
Das Pflegepersonal entscheidet je<strong>den</strong> Tag selbst, wie der Tag aussehen kànnte. Denn planen<br />
kànnen wir oft nicht. Der Gesundheitszustand eines Kindes Çndert sich oft so schnell, dass wir<br />
nur kurzfristig planen. Ist es ein guter Tag, wagen wir einen Spaziergang oder wir machen<br />
einen Ausflug – zusammen mit der Familie. Ist es ein „schlechter“ Tag, bleiben wir im Haus<br />
und gehen vielleicht mit dem Kind in <strong>den</strong> Snoezelen-Raum, um zu entspannen.<br />
Alle unsere medizinischen GerÇte sind mobil, so dass auch <strong>Kinder</strong> am BeatmungsgerÇt auf die<br />
Terrasse oder in <strong>den</strong> Wald kànnen – natÄrlich immer in Begleitung des Pflegepersonals.<br />
Feste Essenszeiten gibt es auch fÄr die Eltern nicht. Ein BÄffetwagen macht es màglich, ganz<br />
frÄh oder ganz spÇt zu essen, wann immer es gewÄnscht ist. Das hilft ihnen, Pausen je nach<br />
eigenem Bedarf zu fin<strong>den</strong>. Auf die ElternkÄche habe ich oben schon hingewiesen.<br />
Alles màglich zu machen, wenn es irgend geht, dieser Gedanke bestimmt je<strong>den</strong> Tag. Denn<br />
nach dem Verlust eines Kindes ist es fÄr die Trauerarbeit der Eltern wichtig, dass sie sagen<br />
kànnen: „Ich habe fÄr mein Kind alles getan.“ Die Màglichkeit dazu wollen wir ihnen geben.<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiter helfen auch im Bereich der Pflege und Geschwisterbetreuung. Sie<br />
lesen vor, spielen mit <strong>den</strong> erkrankten <strong>Kinder</strong>n oder machen AusflÄge mit <strong>den</strong> Geschwistern.<br />
TÇglich wer<strong>den</strong> die <strong>Kinder</strong> krankengymnastisch betreut. TÇglich kommt unser <strong>Kinder</strong>schmerztherapeut<br />
und <strong>Kinder</strong>arzt. StÇndige Telefonate mit ihm gewÇhrleisten eine gute<br />
Schmerztherapie.<br />
Viele unserer <strong>Kinder</strong> kànnen nicht mehr sprechen, laufen, sehen oder hàren. FÄhlen ist oft die<br />
einzige Sinneswahrnehmung, die ihnen noch màglich ist. Hautkontakt, Kuscheln und Snoezelen<br />
ist oft das Einzige, was wir ihnen geben kànnen, damit sie noch etwas LebensqualitÇt erfahren.<br />
Jeder Tag bei uns entwickelt sich anders als gedacht. Nur hohe FlexibilitÇt von allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern macht es màglich, diese Arbeit zu leisten. Allen ist stets gegenwÇrtig:<br />
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Wir kÅnnen dem Leben nicht mehr Tage geben, aber <strong>den</strong> Tagen mehr Leben.<br />
In dieser Weise zu helfen, wo es vorher kaum Hilfe gab, das ist fÄr mich eine TÇtigkeit, fÄr<br />
die ich zutiefst dankbar bin.