Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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29.01.2013 Aufrufe

emalen, beschriften und eine Figur daraus machen kann. Dass man Steine in die Hand nehmen kann und etwas damit tun kann. Vier Donnerstagabende haben wir jetzt schon dort gearbeitet. Es sind Klingeln entstanden fÄr die HaustÄren und wunderschàne Namensschilder, wobei die Buchstaben in den Stein gearbeitet werden mussten. Die Eltern hatten groÑe Freunde an dieser Arbeit und einige von ihnen wollten dann auch den Namen ihres Kindes in einen Stein einarbeiten. Und das war das Ziel dieser Steinwerkstatt. Es sind keine Grabmale sondern „Erinnerungen aus Stein“. Wenn die Eltern mithelfen kànnen, diese Erinnerungen auf den Stein zu bringen, dann ist das ein Teil des Lebens ihres Kindes am Ende seines Lebensweges. Die Arbeit an dem Stein ist ein StÄck ihres Weges der Trauer, auf dem GesprÇche entstehen, die einen vergessen lassen, welch schweren Weg sie gehen. Immer wieder Hilfen zu schaffen auf dem Weg, ist ein Ziel der „SternenbrÄcke“ – sich immer an den Eltern orientieren und im Austausch mit ihnen sich weiter entwickeln: ich denke, dass uns dies bis jetzt gelungen ist, obwohl man mit drei Jahren gerade Laufen gelernt hat, wie ich immer sage. Jetzt liegt noch ein langer Weg vor uns, aber wir werden ihn gern mit diesen Familien gehen. Die Kinderkrankenschwestern tragen Jeans und Turnschuhe. Unser GrundstÄck ist ein groÑer Park mit 44.000 qm. Wenn es màglich ist, sind wir mit den Kindern ganz viel drauÑen. Die Kinder sind nie in ihren Zimmern, sondern immer da, wo wir auch sind. Sie stehen mit ihren Bettchen oder Luftmatratzen immer in unserer NÇhe, auch im Sommer, wenn das Leben bei uns fast ausschlieÑlich drauÑen stattfindet. In ein Kinderhospiz kommen die Eltern meistens zum ersten Mal, und so ein Haus zu betreten, ist fÄr viele sehr schwer. Unsere HaustÄr ist nicht nur eine TÄr in ein Haus, sondern eine TÄr in ein anderes Bewusstsein: die Eltern akzeptieren, dass das Leben ihres Kindes endlich ist, dass sie diese Hilfe brauchen. Viele GesprÇche bestimmen den Tag. Es wird zusammen gelacht, aber auch zusammen geweint. Trauerarbeit beginnt schon ab der Diagnosestellung. Sie ist in unserem Umgang mit den Familien stets gegenwÇrtig. Unser Kinderhospiz sieht absichtlich nicht aus wie ein Krankenhaus, denn die Kinder haben sich gewÄnscht, dass es bunt sein soll. Gelb ist von vielen die Lieblingsfarbe, so dass sie sagen, dass bei uns drinnen auch die Sonne scheint, wenn es drauÑen regnet. In unseren Kinderzimmern gibt es verschiedene Betten, je nach GràÑe des Kindes, und zusÇtzlich ein bequemes Sofa, sodass die Eltern auch im Kinderzimmer schlafen kànnen. Damit die Kinder vom Bett aus dem Fenster sehen kànnen, sind die Fenster heruntergesetzt worden. 78

Zwei Kinderzimmer teilen sich ein Bad. Wir haben eine Gegensprechanlage, wofÄr die Eltern eine EinverstÇndniserklÇrung unterschreiben mÄssen, weil sie ansonsten nur zur âberwachung in Kliniken gestattet wird. Es ist eine spezielle Anlage, mit der auch AtemzÄge der Kinder Äberwacht werden kànnen und weitergeleitet werden kànnen zu einem Pieper, den die Schwester bei sich trÇgt. In allen Zimmern stehen ein Fernseh- und VideogerÇt, weil viele Kinder es gewohnt sind, wenn sie nicht mehr so viele FÇhigkeiten haben, fernzusehen. Das ist ein Angebot zu mindestens fÄr die Kinder, die noch sehen kànnen, denn viele unserer Kinder sind blind, taub und kànnen nicht mehr sprechen. Wir haben in unserem Haus hàhenverstellbare Waschbecken und Spiegel, sodass die Kinder noch màglichst viel selbstÇndig tun kànnen. Einer der AufenthaltsrÄume fÖr die Eltern ist auch ein Raucherzimmer. Es ist ein sehr kommunikativer Raum, in dem die Schwestern mit den Eltern zusammensitzen. Der Kamin ist noch aus dem alten Bestand, aus dem Jahre 1939. Das Zimmer ist umgebaut worden und hier hàren die Kinder gern Kassette, bekommen etwas vorgelesen. Hier finden viele GesprÇche statt. 79

emalen, beschriften und eine Figur daraus machen kann. Dass man Steine in die Hand nehmen<br />

kann und etwas damit tun kann. Vier Donnerstagabende haben wir jetzt schon dort gearbeitet.<br />

Es sind Klingeln entstan<strong>den</strong> fÄr die HaustÄren und wunderschàne Namensschilder,<br />

wobei die Buchstaben in <strong>den</strong> Stein gearbeitet wer<strong>den</strong> mussten. Die Eltern hatten groÑe Freunde<br />

an dieser Arbeit und einige von ihnen wollten dann auch <strong>den</strong> Namen ihres Kindes in einen<br />

Stein einarbeiten. Und das war das Ziel dieser Steinwerkstatt. Es sind keine Grabmale sondern<br />

„Erinnerungen aus Stein“. Wenn die Eltern mithelfen kànnen, diese Erinnerungen auf <strong>den</strong><br />

Stein zu bringen, dann ist das ein Teil des Lebens ihres Kindes am Ende seines Lebensweges.<br />

Die Arbeit an dem Stein ist ein StÄck ihres Weges der Trauer, auf dem GesprÇche entstehen,<br />

die einen vergessen lassen, welch schweren Weg sie gehen.<br />

Immer wieder Hilfen zu schaffen auf dem Weg, ist ein Ziel der „SternenbrÄcke“ – sich immer<br />

an <strong>den</strong> Eltern orientieren und im Austausch mit ihnen sich weiter entwickeln: ich <strong>den</strong>ke, dass<br />

uns dies bis jetzt gelungen ist, obwohl man mit drei Jahren gerade Laufen gelernt hat, wie ich<br />

immer sage. Jetzt liegt noch ein langer Weg vor uns, aber wir wer<strong>den</strong> ihn gern mit diesen Familien<br />

gehen.<br />

Die <strong>Kinder</strong>krankenschwestern tragen Jeans und Turnschuhe. Unser GrundstÄck ist ein groÑer<br />

Park mit 44.000 qm. Wenn es màglich ist, sind wir mit <strong>den</strong> <strong>Kinder</strong>n ganz viel drauÑen. Die<br />

<strong>Kinder</strong> sind nie in ihren Zimmern, sondern immer da, wo wir auch sind. Sie stehen mit ihren<br />

Bettchen oder Luftmatratzen immer in unserer NÇhe, auch im Sommer, wenn das Leben bei<br />

uns fast ausschlieÑlich drauÑen stattfindet.<br />

In ein <strong>Kinder</strong>hospiz kommen die Eltern meistens zum ersten Mal, und so ein Haus zu betreten,<br />

ist fÄr viele sehr schwer. Unsere HaustÄr ist nicht nur eine TÄr in ein Haus, sondern eine<br />

TÄr in ein anderes Bewusstsein: die Eltern akzeptieren, dass das Leben ihres Kindes endlich<br />

ist, dass sie diese Hilfe brauchen. Viele GesprÇche bestimmen <strong>den</strong> Tag. Es wird zusammen<br />

gelacht, aber auch zusammen geweint. Trauerarbeit beginnt schon ab der Diagnosestellung.<br />

Sie ist in unserem Umgang mit <strong>den</strong> Familien stets gegenwÇrtig.<br />

Unser <strong>Kinder</strong>hospiz sieht absichtlich nicht aus wie ein Krankenhaus, <strong>den</strong>n die <strong>Kinder</strong> haben<br />

sich gewÄnscht, dass es bunt sein soll. Gelb ist von vielen die Lieblingsfarbe, so dass sie sagen,<br />

dass bei uns drinnen auch die Sonne scheint, wenn es drauÑen regnet.<br />

In unseren <strong>Kinder</strong>zimmern gibt es verschie<strong>den</strong>e Betten, je nach GràÑe des Kindes, und zusÇtzlich<br />

ein bequemes Sofa, sodass die Eltern auch im <strong>Kinder</strong>zimmer schlafen kànnen. Damit die<br />

<strong>Kinder</strong> vom Bett aus dem Fenster sehen kànnen, sind die Fenster heruntergesetzt wor<strong>den</strong>.<br />

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