Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik
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Trauerarbeit fÇngt nicht erst nach dem Verlust des Kindes, sondern schon mit der Diagnosestellung<br />
an. StÄck fÄr StÄck mÄssen die Eltern sich von FÇhigkeiten verabschie<strong>den</strong>, von ZukunftsplÇnen.<br />
Je<strong>den</strong> Tag neu. Die Begleitung in der Trauerarbeit muss rechtzeitig einsetzen,<br />
ebenso wie die Betreuung und Begleitung der Geschwisterkinder. Den Eltern Verschnaufpausen<br />
zu gànnen, damit sie KrÇfte sammeln kànnen, <strong>den</strong>n die Stoffwechsel- und Muskelerkrankungen<br />
ziehen sich Äber viele Jahre hin. âber 100 <strong>Kinder</strong> in Hamburg liegen an einer Heimbeatmung.<br />
Man findet nicht so leicht einen Babysitter, der aufpasst, wenn ein Kind an einem<br />
BeatmungsgerÇt angeschlossen ist.<br />
Vierundzwanzig Stun<strong>den</strong> am Tag. Tag fÄr Tag. Monat fÄr Monat. Nie an sich selber <strong>den</strong>ken.<br />
Die Geschwisterkinder treten ganz in <strong>den</strong> Hintergrund! Die Eltern brauchen Entlastung, um<br />
auch wieder Zeit zu haben fÄr die Geschwisterkinder und fÄr GesprÇche miteinander sowie<br />
Zeit fÄr Freunde, die sie so dringend brauchen. Dies alles unter einem Dach zu realisieren, das<br />
war die Idee. Ich <strong>den</strong>ke, die Betreuung dieser <strong>Kinder</strong> muss schon in der <strong>Kinder</strong>klinik verbessert<br />
wer<strong>den</strong>. Buntstifte und ein StÄck Papier reichen da nicht aus. Die Spielsachen im Spielzimmer<br />
sind meistens kaputt oder fehlen und die Geschwisterkinder spielen unterm Bett oder<br />
irgendwo in der Ecke. Man nimmt sie kaum wahr und durch die Personaleinsparungen wird<br />
diese Situation nicht besser. Es muss ein zusÇtzliches Angebot geschaffen wer<strong>den</strong>. Eine <strong>Kinder</strong>klinik<br />
hat einen kurativen Auftrag. Ein <strong>Kinder</strong>hospiz ist eine ErgÇnzung zu dieser Arbeit.<br />
Wenn Grenzen erreicht wer<strong>den</strong> in der Medizin sind es jedoch keine Grenzen fÄr <strong>Kinder</strong>krankenschwestern<br />
oder <strong>Kinder</strong>Çrzte.<br />
Es muss ein Netzwerk aufgebaut wer<strong>den</strong> von vielen verschie<strong>den</strong>en Einrichtungen, die unter<br />
<strong>den</strong> Familien ein Netz spannen und sie in allen Situationen auffangen kànnen. Das ist das<br />
Ziel, an dem viele Menschen jetzt schon mitarbeiten und ich <strong>den</strong>ke, mit einem guten Erfolg.<br />
Allen Beteiligten ist dabei bewusst, dass nicht nur die <strong>Kinder</strong>hospize wichtig sind, sondern<br />
auch ambulante <strong>Kinder</strong>hospizdienste, Schwestern, ehrenamtliche Mitarbeiter, die im Alltag<br />
die Eltern entlasten und sich um die Geschwisterkinder kÄmmern, Årzte, die sich in Schmerztherapie<br />
weiter fortbil<strong>den</strong>, Årzte, die einem Tumorkind nicht nur Paracetamol mitgeben, sondern<br />
die gezielt Schmerztherapie betreiben und das Denken „Wir kànnen nichts mehr tun“ zur<br />
Seite schieben.<br />
Bis zum Lebensende ist es Leben und dafÄr lohnt es sich, dafÄr etwas zu tun. Wir kànnen eine<br />
Menge tun, <strong>den</strong>n die Familien und die Geschwisterkinder haben ihr Leben noch. Sie brauchen<br />
unsere Hilfe, damit sie auch irgendwann wieder ein lebenswertes Leben haben, trotz des Verlustes<br />
des Kindes, das immer ein Teil von ihnen bleiben wird. Wir kànnen lernen, mit ihnen<br />
zu sprechen. Und Eltern nicht sagen, dass sie ja noch jung sind und noch <strong>Kinder</strong> bekommen<br />
kànnen, oder sagen, dass sie ja noch zwei gesunde <strong>Kinder</strong> haben. Das ist keine Hilfe fÄr sie,<br />
<strong>den</strong>n es wird nie ein Ersatz fÄr das Kind geben, das sie verlieren wer<strong>den</strong>. Das ist auch gut so,<br />
<strong>den</strong>n diese <strong>Kinder</strong> sind etwas Besonderes. Sie haben alle ihre kleinen Eigenheiten, und das<br />
macht sie so besonders, und deshalb bleiben sie in unseren Herzen.<br />
Hilfen zu geben in GesprÇchsfÄhrung, Schmerztherapie, Trauerarbeit, Geschwisterbetreuung<br />
mit GesprÇchsfÄhrung sind z. B. ein Teil der <strong>Kinder</strong>-Palliative-Care-Ausbildung, die die SternenbrÄcke<br />
seit dem letzten Oktober anbietet. Diese Ausbildung wird sehr gern angenommen<br />
von <strong>Kinder</strong>Çrzten, <strong>Kinder</strong>krankenschwestern und von Menschen, die schwersterkrankte <strong>Kinder</strong><br />
betreuen. Wir sehen, dass dieses Defizit zum GlÄck ganz vielen Menschen bekannt ist,<br />
<strong>den</strong>n es gibt eine lange Warteliste fÄr diese Ausbildung. Daran ist zu erkennen, dass ein gro-<br />
Ñes Interesse besteht, die Hilflosigkeit im Umgang mit schwerstkranken <strong>Kinder</strong>n und ihren<br />
Familien zu verbessern.<br />
Das <strong>Kinder</strong>hospiz SternenbrÄcke bietet Platz fÄr zwàlf Familien – zwàlf erkrankte <strong>Kinder</strong> mit<br />
Geschwisterkindern und Eltern, manchmal sind auch die GroÑeltern mit dabei. Es gibt die<br />
Màglichkeit als Familie zu uns zu kommen oder das Kind zu uns in die Pflege zu geben, so-<br />
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