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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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Wissenschaftler fragen sich, ob und ab welchem Alter <strong>Kinder</strong> trauern kànnen. Meiner Meinung<br />

nach kànnen schon SÇuglinge in gewisser Weise trauern.<br />

Ich unterschreibe hier die Theorie von William C. Kroen, da seine Behauptungen auch der<br />

Erfahrung in meiner Gruppe entsprechen.<br />

Diese Theorie màchte ich im Folgen<strong>den</strong> mit meinen Erfahrungen aus der „Gruppe fÄr trauernde<br />

<strong>Kinder</strong> Dortmund“ und entwicklungspsychologischen HintergrÄn<strong>den</strong> untermauern.<br />

Da ist erst einmal die Altersstufe<br />

0-10 Monate<br />

In <strong>den</strong> ersten 10 Lebensmonaten wird der Tod der Mutter als Abwesenheit bemerkt, da sich<br />

z.B. TagesablÇufe Çndern.<br />

Da andere Familienmitglieder in dieser Zeit noch nicht so stark wahrgenommen wer<strong>den</strong>, wird<br />

auch ihr Tod noch nicht so intensiv erlebt.<br />

In der Zeit vom<br />

10. Lebensmonat bis zum 2. Lebensjahr<br />

entwickelt sich die Sprache und das GedÇchtnis am meisten fort.<br />

FÄr uns Begleiter trauernder <strong>Kinder</strong> ist diese Erkenntnis sehr wichtig, <strong>den</strong>n sie fordert uns<br />

auch in spÇteren Altersstufen auf, sprachlich immer wieder zu wiederholen, das ein dem Kind<br />

liebgewor<strong>den</strong>er Mensch tot ist und nicht wiederkommt. Dies dient <strong>den</strong> <strong>Kinder</strong>n dazu, <strong>den</strong> Tod<br />

wirklich zu begreifen.<br />

Der Tod der Mutter gilt in dieser Zeit noch immer als der gràÑte Verlust. Ein Todesbegriff<br />

lÇsst sich aber noch nicht feststellen.<br />

2-5jÄhrige<br />

<strong>Kinder</strong> befin<strong>den</strong> sich in der Phase des magischen Denkens. Sie meinen, alles beeinflussen zu<br />

kànnen und dass intensive Gedanken und GefÄhle etwas wiederbringen kànnen – auch tote<br />

Menschen. Gesprochenes nehmen sie wàrtlich.<br />

FÄr die Trauerbegleitung von <strong>Kinder</strong>n bedeutet das:<br />

o keine ungenauen ErklÇrungen zu geben und ganz auf das bildliche Sprechen zu verzichten.<br />

Denn was soll ich z. B. von einem Vater halten, der fÄr Jahre in Urlaub fÇhrt.<br />

Die Frage bei <strong>den</strong> <strong>Kinder</strong>n wird dann sein: „Hat Papa mich nicht mehr lieb?“<br />

o Viele benutzen auch gerne <strong>den</strong> Begriff des Einschlafens. Dies kann zu Schlafstàrungen<br />

fÄhren, weil <strong>Kinder</strong> Angst vor dem Einschlafen bekommen kànnen, <strong>den</strong>n sie sind<br />

dann der Meinung: „Wenn ich einschlafe, sterbe ich.“<br />

In <strong>den</strong> Augen der 2-5jÇhrigen <strong>Kinder</strong> geht der Tod vorÄber. Tote kànnen ihrer Meinung nach<br />

noch <strong>den</strong>ken und fÄhlen.<br />

Trauerbegleiter fÄr <strong>Kinder</strong> haben nun auch zu beachten, dass <strong>Kinder</strong> sich schuldig am Tod<br />

fÄhlen kànnen, weil sie vor dem Tod z. B. etwas „ Bàses“ zu dem Toten gesagt haben.<br />

Dies belege ich mit einem Beispiel aus meiner Gruppe, wo ein Kind sich schuldig fÄhlte am<br />

Tod des Vaters durch Selbstmord, weil es ihm nicht gesagt hatte, dass es sich an dem Tag<br />

wÄnschte, er ginge nicht zur Arbeit.<br />

Wichtig ist es hier, die <strong>Kinder</strong> immer von ihrer Unschuldigkeit zu Äberzeugen.<br />

Das magische Denken beinhaltet, das die <strong>Kinder</strong> eine besondere Verbindung zum Toten spÄren.<br />

Ein Kind meiner Gruppe sagte einmal: „Mein Papa ist jetzt ein Schutzengel und ich hof-<br />

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