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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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Wichtig ist es fÄr Jugendliche, dass sie die Màglichkeit bekommen, an allen Treffen, Ritualen<br />

und Feierlichkeiten, die mit dem Todesfall zusammenhÇngen, teilzunehmen. Die Aggressionen,<br />

die unter UmstÇn<strong>den</strong> auftreten kànnen, sollen zugelassen wer<strong>den</strong> und vielleicht auch deren<br />

Ursachen ergrÄndet wer<strong>den</strong>. Die Jugendlichen brauchen UnerstÄtzung, um so bald wie<br />

màglich wieder in ihren Alltag zurÄckzukehren und <strong>den</strong> Kontakt mit Freun<strong>den</strong> und Freundinnen<br />

wieder aufnehmen zu kànnen.<br />

Wichtig ist fÖr alle Altersstufen, die GefÖhle ernst zu nehmen, Fragen zu beantworten, fÖr die<br />

<strong>Kinder</strong> da zu sein.<br />

In meiner Arbeit mit trauern<strong>den</strong> Geschwistern kann und konnte ich immer wieder beobachten,<br />

wie offen, frei und unbefangen <strong>Kinder</strong> mit der Tatsache des Todes umgehen kànnen, wie wir<br />

von ihnen lernen kànnten, wie wichtig es ist, dass sie in ihrer Trauer ernst genommen wer<strong>den</strong><br />

und nicht immer wieder <strong>den</strong> Satz hàren mÄssen „DafÄr bist du noch zu klein!”<br />

Ein fÄnfjÇhriges MÇdchen erzÇhlte mir einmal: „Dass ich meinen leukÇmiekranken Bruder im<br />

Krankenhaus tÇglich besuchen konnte – dafÄr war ich nicht zu klein. Ich konnte sehen, wie er<br />

je<strong>den</strong> Tag schwÇcher wurde, wie es ihm immer schlechter ging. Als er dann gestorben war,<br />

durfte ich ihn nicht mehr sehen, weil ich angeblich zu klein dafÄr sei. Das kann ich einfach<br />

nicht verstehen. Ich hÇtte ihn so gerne noch einmal gesehen, ihn gestreichelt, gekÄsst, mich<br />

von ihm verabschiedet. Aber ich durfte nicht.”<br />

Dieses Beispiel macht deutlich, wie unterschiedlich der Entwicklungsstand der <strong>Kinder</strong> sein<br />

kann – nicht jedes fÄnfjÇhrige wird gleich reagieren, Gleiches verstehen oder brauchen.<br />

Ein Blick in die konkrete Situation Ehrenamtlicher<br />

Was kann man sich hier vorstellen? Noch einmal: Ehrenamtliche kommen zu kranken Erwachsenen,<br />

um sie zu besuchen, sie zu begleiten, und treffen dabei in der Familiensituation<br />

auch <strong>Kinder</strong> an.<br />

Was sind Ehrenamtliche? – In der neueren Geschichte der Sozialarbeit treten sie auf als<br />

Friendly visitors, die Familien besuchen, mit Geld und guten Worten zu helfen versuchen.<br />

Seither ist ein weiter Weg beschritten wor<strong>den</strong>.<br />

Ein Ehrenamt – wie kennen wir es? Klassische und neue Modelle<br />

Es tritt uns fast klassisch gegenÄber im Vereinswesen, hier engagieren sich Menschen in <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Mitarbeits- und Leitungsrollen, die entstan<strong>den</strong> sind, um einen Verein, seine<br />

Ziele und Aufgaben zu erhalten und voranzubringen; ebenso kann man hier an <strong>den</strong> Bereich<br />

der Politik <strong>den</strong>ken, besonders der Kommunalpolitik; das Bild eines ehrenamtlichen BÄrgermeisters<br />

einer kleineren Gemeinde mit seinen GemeinderÇten soll uns hier als Beispiel dienen.<br />

Neben diesen klassischen Modellen von Ehrenamt, das in der Regel auf lange Dauer, immer<br />

wieder verlÇngert, Äbernommen wird, entwickelt sich ein weiterer Typ, allgemein als neues<br />

Ehrenamt bezeichnet. Er begegnet einem z. B. in Altenheimen und besonders im Bereich der<br />

Hospizarbeit, der Hospizhelferinnen und Hospizhelfer.<br />

Ehrenamtliche sind Laien – also erklÇrtermaÑen „Nicht-Profis” – oder doch „Profis“? Das ist<br />

schwierig zu benennen und abzugrenzen. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Klinkseelsorge<br />

oder der Telefonseelsorge haben teilweise eine professionelle Ausbildung fÄr diese Arbeit,<br />

die sich auf dem Gebiet der tatsÇchlichen TÇtigkeit, dem „GesprÇche fÄhren”, mit <strong>den</strong>en<br />

vieler Hauptamtlicher vergleichen lÇsst oder sogar in gleichen Ausbildungsstrukturen stattfindet.<br />

Ehrenamtliches Engagement ist also hier gemeint im Sinne von „ohne bezahlte Anstellung<br />

tÇtig“, nicht so sehr in unserem Sinn von „dilettantisch“, auch wenn z. B. im 18. Jahrhundert<br />

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