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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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FÄr ein Kind dieses Alters ist es wichtig, dass es die Wahrheit erfÇhrt, warum ein Mensch<br />

gestorben ist. Dabei ist genau darauf zu achten, wie das Kind reagiert, welche GefÄhle es<br />

zeigt. Eltern sollten sich Zeit nehmen, um Äber Ångste und Sorgen zu sprechen, und dem<br />

Kind zuhàren und so gut, wie es nur màglich ist, ihm das GefÄhl von dauerhafter, verlÇsslicher<br />

Sicherheit vermitteln. FÄr die <strong>Kinder</strong> ist es auch hilfreich, in die Planung und DurchfÄhrung<br />

der Trauerfeier mit einbezogen zu wer<strong>den</strong>, vielleicht auch einen eigenen kleinen Beitrag<br />

zu leisten, wenn sie es màchten.<br />

Schulkinder 9 bis 12 Jahre<br />

Nach dem neunten Lebensjahr akzeptieren <strong>Kinder</strong> in der Regel <strong>den</strong> Tod als ein NaturphÇnomen.<br />

Sie erkennen, dass der Tod alle Lebewesen betrifft und unausweichlich ist. Auch sie<br />

mÄssen eines Tages sterben. Diese realistischen Vorstellungen beruhen auf Erfahrungen und<br />

Beobachtungen biologischer und physiologischer VorgÇnge. Sie wissen, dass der Tod eintritt,<br />

wenn die Organe versagen, der Puls nicht mehr spÄrbar ist, der Mensch keine Temperatur<br />

mehr hat und nicht mehr atmet. Sie màchten genau wissen, wie sich der Kàrper eines Sterben<strong>den</strong><br />

oder eines Toten verÇndert, wie sich der Kàrper eines Toten anfÄhlt. Sie haben keine<br />

Scheu, einen Verstorbenen zu berÄhren, zu streicheln – sofern es ihnen die Erwachsenen gestatten.<br />

Den Erwachsenen fÇllt es oft nicht leicht, die Fragen zu beantworten, da es Themen<br />

sind, Äber die man ja eigentlich nicht spricht. FÄr die <strong>Kinder</strong> ist es absolut notwendig, dass sie<br />

diese Fragen stellen dÄrfen und auch Antworten darauf bekommen.<br />

Die Erkenntnis, dass Tod und Leben etwas vàllig Unterschiedliches sind, fÄhrt zu unheimlichen<br />

Vorstellungen und manchmal zu einer Vorliebe fÄr Gruselgeschichten.<br />

Was fÄr <strong>Kinder</strong> hilfreich ist, ist Zuwendung, auch kàrperliche. Das Kind braucht Ermutigung<br />

zum Weinen, auch Ermutigung, Äber <strong>den</strong> verstorbenen Menschen, <strong>den</strong> erlittenen Verlust zu<br />

sprechen.<br />

Jugendliche<br />

Die Vorstellung vom Tod entspricht bei Jugendlichen verstandesmÇÑig der der Erwachsenen.<br />

Sie fÄrchten vor allem die Belastungen der Schmerzen, des Sterbens und die Frage, was nach<br />

dem Tod mit ihnen geschieht. Auch GefÄhle von Angst, Unsicherheit und die Schwierigkeit,<br />

Äber ihre GefÄhle zu re<strong>den</strong>, belasten sie.<br />

Sie sind auf der Suche nach ihrer eigenen I<strong>den</strong>titÇt, die mit der Frage nach dem Sinn des Lebens<br />

verknÄpft ist, bei der auch immer Endlichkeit und Tod des Menschen eine Rolle spielen.<br />

Der SÄddeutsche Rundfunk veranstaltete vor einigen Jahren einen Wettbewerb, in dem er<br />

Jugendliche unter dem Motto „Schreib ein StÄck” zum Mitmachen aufforderte. Ein Drittel der<br />

TeilnehmerInnen zwischen 14 und 18 Jahren behandelte in irgendeiner Form das Thema „Suizid“.<br />

Jugendliche befin<strong>den</strong> sich in einer âbergangsphase vom Kind zum Erwachsenen. Die Suche<br />

nach ihrer I<strong>den</strong>titÇt ist oft mit Angst und Unsicherheit verbun<strong>den</strong>, die durch die âberwÇltigung<br />

von kàrperlichem Wachstum und dem Erlangen der SexualitÇt noch verstÇrkt wird. Dadurch<br />

kànnen Suizidfantasien entstehen, die <strong>den</strong> Qualen dieser kummervollen Zeit ein Ende<br />

setzen sollen.<br />

Die Hoffnungslosigkeit der Heranwachsen<strong>den</strong> ist fÄr Eltern, LehrerInnen und ErzieherInnen<br />

oft nicht zu erkennen, da sie meist hinter einer arroganten, gelangweilten oder aufmÄpfigen<br />

Maske versteckt ist. Auf diese Art entfrem<strong>den</strong> sich Jugendliche und Erwachsene immer mehr<br />

voneinander, sodass oft kaum ein Spielraum bleibt fÄr GesprÇche Äber Ångste, Sorgen und<br />

<strong>den</strong> Sinn des Lebens. Sie Äberspielen ihre Verletzlichkeit, indem sie besonders cool wirken<br />

wollen und es so <strong>den</strong> Erwachsenen nicht gerade leicht machen, mit ihnen in Kontakt zu kommen.<br />

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