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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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âber die Dauer der Trauer kann man keine allgemein gÄltige Antwort geben. So unterschiedlich<br />

die Menschen, die <strong>Kinder</strong> sind, so unterschiedlich sind auch ihre Trauer und die Dauer<br />

ihrer Trauer. Sie hÇngen wesentlich ab von der Art des Verlustes – war es ein geliebter<br />

Mensch, der sehr wichtig fÄr das Kind war, ein Kuscheltier, das verloren wurde, ein Haustier,<br />

das gestorben ist. Die Dauer ist auch abhÇngig vom Alter des Kindes und von der UnterstÄtzung,<br />

die es von auÑen bekommt.<br />

Wichtig ist es, die <strong>Kinder</strong> mit ihrer Trauer, <strong>den</strong> dabei auftreten<strong>den</strong> GefÄhlen, ernst zu nehmen<br />

und ihnen ihren Trauerweg zuzugestehen, der individuell und einzigartig ist.<br />

<strong>Kinder</strong> begegnen Tod und Verlusten wesentlich frÄher, als Erwachsene oft annehmen. Auch<br />

in anderen ZusammenhÇngen: Eine Blume blÄht und verwelkt, ein Baum treibt Knospen, steht<br />

in BlÄte, trÇgt BlÇtter, FrÄchte und verliert die BlÇtter. Die Folge der Jahreszeiten, FrÄhjahr,<br />

Sommer, Herbst, Winter. Der Wechsel der Zeiten: Schuljahr, Ferien … Ein Elternteil verlÇsst<br />

morgens die Wohnung und geht zur Arbeit – fÄr mich selbst ein prÇgendes Ereignis. Freunde<br />

aus <strong>Kinder</strong>garten und Schule ziehen weg – wir leben in einer mobilen Gesellschaft. GroÑeltern<br />

kommen und fahren wieder weg. Am Ende der Ferien sind die neu gefun<strong>den</strong>en Freunde<br />

nicht mehr so da, erwachsen gewor<strong>den</strong>e Geschwister ziehen aus.<br />

Ein toter Vogel liegt auf der Erde, eine tote Wespe schwimmt in der Regentonne, auf der<br />

StraÑe liegt eine Äberfahrene Katze, ein Igel, ein Hase ... der geliebte Hamster stirbt ...<br />

Alle Begegnungen mit Verlust und Tod sind ein wenig anders, geprÇgt von der jeweiligen<br />

Kultur und dem religiàsen Hintergrund mit seinem individuellen Bild von Tod und Leben,<br />

von der Einstellung der Herkunftsfamilie und der Freunde.<br />

Bei verschie<strong>den</strong>sten Autoren ist zu lesen, welche Todesvorstellungen <strong>Kinder</strong> in <strong>den</strong> unterschiedlichsten<br />

Altersstufen haben. Ich <strong>den</strong>ke, dass eine exakte Einteilung nur schwer màglich<br />

ist. Trotzdem ist es hilfreich, gerade wenn man trauernde <strong>Kinder</strong> begleiten will, zu wissen,<br />

was Tod und Leben in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Altersstufen fÄr <strong>Kinder</strong> bedeuten kann. Dabei ist es<br />

aber wichtig zu beachten, dass <strong>Kinder</strong> gleichen Alters nicht immer auf dem gleichen Entwicklungsstand<br />

sind. Die kindlichen Vorstellungen unterliegen einem fortlaufen<strong>den</strong> Reifungsprozess<br />

(vgl. hierzu Fleck-Bohaumilitzky und Specht-Tomann 2000).<br />

SÄuglinge von der Geburt bis zum 10. Monat<br />

Bereits das Verlassen des Mutterleibes ist ein erster Verlust, <strong>den</strong> ein Kind nur mit seinem<br />

Kàrper spÄrt. In der ersten Zeit nach der Geburt entsteht durch das GefÄhl des Umsorgtseins<br />

von der Mutter eine neue NÇhe und WÇrme, so kann Urvertrauen wachsen und auch die Bereitschaft,<br />

die nÇchsten Entwicklungsschritte gehen zu wollen.<br />

Es wird angenommen, dass SÇuglinge <strong>den</strong> Tod der Mutter als Abwesenheit wahrnehmen, <strong>den</strong><br />

Tod des Vaters, eines Geschwisters oder eines anderen Familienmitgliedes wahrscheinlich<br />

nicht so traumatisch <strong>erleben</strong>. SÇuglinge reagieren deutlich auf Trennung und zeigen Verhalten,<br />

das als Trennungsangst interpretiert wer<strong>den</strong> kann: Weinen, Schreien, Unruhe. Sie nehmen<br />

die VerÇnderungen und negativen Reize ihrer Umwelt wahr. SÇuglinge haben noch kein VerstÇndnis<br />

von der Bedeutung der Zeit oder des Todes, aber sie spÄren sehr deutlich die Stimmungen,<br />

die mit dem Verlust einhergehen. Sie kànnen ihr Unbehagen durch Ånderung in<br />

Schlaf- oder Essgewohnheiten, durch scheinbar grundloses Weinen oder durch Reizbarkeit<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

Ein Kind, das in dieser Zeit mit einem Verlust konfrontiert ist, erfÇhrt ihn vor allem durch die<br />

traurige Stimmung und die GefÄhle seiner Eltern und der Umgebung.<br />

Wichtig ist, dass das Baby eine Bezugsperson hat, die sich um es kÄmmert, dass der Tagesrhythmus<br />

und die Umgebung zu Hause so stabil wie màglich gehalten wer<strong>den</strong>, dass ungewohnte<br />

GerÇusche und groÑe Gruppen von unbekannten Menschen von ihm fern gehalten<br />

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