Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik
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Mutter wiederholten sich in diesem GesprÇch: „Let’s bring her home first.“ Lasst sie uns nach<br />
Hause bringen.<br />
Wie ist die Geschichte weitergegangen? Das MÇdchen wurde geplant in einem Nebenraum<br />
der Intensivstation extubiert, von der Beatmung genommen. Die Familie durfte sich einnisten<br />
mit dem kleinen halbjÇhrigen Geschwister, sie durften dort schlafen und eine gewisse PrivatsphÇre<br />
haben. Es war nicht klar, ob sie diese Extubation lange Äb<strong>erleben</strong> wÄrde, aber es war<br />
deutlich, dass es noch ein paar Tage gut gehen wÄrde. Also bereiteten wir die Entlassung vor<br />
und haben wir im Team mit Sozialdienst, der Station einen <strong>Kinder</strong>krankenpflegedienst und<br />
einen <strong>Kinder</strong>hospizdienst involviert. Der niedergelassene <strong>Kinder</strong>arzt wurde informiert und<br />
wir hatten eine telefonische Bereitschaft geregelt.<br />
Das MÇdchen ist fÄnf Tage spÇter, am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004, zu Hause verstorben.<br />
Die Familie wurde betreut vom Seelsorger der Klinik, der das MÇdchen schon getauft hatte,<br />
und von <strong>den</strong> <strong>Kinder</strong>hospizhelfern, die dann vor allen Dingen fÄr Eltern in der Erledigung der<br />
FormalitÇten und in der Organisation der Beerdigung eine sehr gute UnterstÄtzung waren. Die<br />
Eltern haben mehrmals betont, wie wichtig diese fÄnf Tage zu Hause waren.<br />
Ein zweites Beispiel Äber die Koordination der hÇuslichen Betreuung: ein zehnjÇhriger Junge<br />
mit einem Hirntumor.<br />
Die Hausbesuche zusammen mit einer Schwester vom <strong>Kinder</strong>krankenpflegedienst erforderten<br />
sehr viel Zeit, weil ein groÑer Redebedarf bestand. Diese Zeit nehmen wir uns. Wir versuchen,<br />
fÄr einen Hausbesuch in der Regel zwei bis drei Stun<strong>den</strong> Zeit zu haben, was fÄr einen<br />
Erstkontakt hÇufig nàtig ist. <strong>Kinder</strong>hospizhelfer wur<strong>den</strong> eingesetzt.<br />
Eine groÑe Problematik ist immer wieder die Kommunikation mit der Krankenkasse. Wir<br />
versuchen, <strong>den</strong> Informationsfluss unter <strong>den</strong> Helfern – und damit meine ich alle in der Betreuung<br />
zu Hause Eingebun<strong>den</strong>en – zu sichern.<br />
Der Junge musste dann mit einem groÑen Krampfanfall rehospitalisiert wer<strong>den</strong>. Die Station<br />
war mit der Situation, dass der Junge màglicherweise schnell sterben kànnte, sehr Äberlastet.<br />
Wir planten schnell die Entlassung mit dem Erfolg, dass der Junge, als er zu Hause war, <strong>den</strong><br />
Telefonhàrer in die Hand nahm, eine Pizza bestellte und sie verdrÄckte, nachdem er Tage lang<br />
nichts gegessen hatte. Beratung und UnterstÄtzung des Hausarztes, in diesem Fall war es ein<br />
wunderbarer Allgemeinmediziner, waren in der Finalphase dieser Betreuung Äberaus wichtig.<br />
Hier haben wir ein Debriefing nach dem Tode des Jungen durchgefÄhrt in der Praxis des Allgemeinmediziners.<br />
Dieser sagte uns, er màchte nicht gerne wieder in die Situation kommen,<br />
ein Kind im Sterben zu begleiten, aber wenn es ihm passiere, dann wÄnsche er sich wieder ein<br />
derartiges Team.<br />
Vorhin habe ich Äber die TherapiezielÇnderung gesprochen, worauf ich noch ein bisschen<br />
eingehen màchte. Was sind eigentlich Therapieziele? Therapieziel des Arztes ist in erster Linie<br />
die Heilung, dafÄr sind wir ausgebildet.<br />
Die modernen Màglichkeiten der <strong>Kinder</strong>intensivmedizin helfen zu einem unter UmstÇn<strong>den</strong><br />
deutlich verlÇngertem Leben, aber nicht zwangslÇufig zur Heilung. Das heiÑt:<br />
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o LebensverlÇngerung kann auch ein Therapieziel sein.<br />
o Die Rehabilitation zur Funktionsverbesserung.<br />
o Die Linderung von Lei<strong>den</strong>.<br />
o Die Verbesserung von LebensqualitÇt.<br />
o Die Ermàglichung eines guten Sterbens.