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Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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auch Hinweise fÄr eine trostvolle Hilfestellung der Mutter gegeben: „Die Mutter nimmt ihr<br />

Kind in <strong>den</strong> Arm und sie erzÇhlt, dass die GroÑmutter gestorben ist. Marianne fragt und versteht<br />

nichts, wird wÄtend und hat Angst. Sie re<strong>den</strong> miteinander.“ SpÇter wer<strong>den</strong> die Gedanken<br />

des trauern<strong>den</strong> Kindes formuliert: „Ich hatte viele Fragen. Vieles konnte sie (die Mutter) mir<br />

sagen, vieles wussten sie selber nicht. Wir waren zusammen traurig.“<br />

Gute BilderbÄcher bieten viele Anregungen zu praktischen Hilfestellungen. Man kann die<br />

Geschichten weitererzÇhlen, weiterspielen, ein Theaterspiel daraus machen, man kann basteln,<br />

weitere Geschichten mit <strong>den</strong> gleichen Figuren erfin<strong>den</strong>. Es hilft <strong>den</strong> <strong>Kinder</strong>n in ihrem<br />

Schmerz etwas zu tun, zu basteln oder zu malen, zu schreiben, auch fortzufÄhren, was sie mit<br />

dem Verstorbenen gemeinsam gemacht haben. Verschie<strong>den</strong>e Symbole tauchen in <strong>den</strong> BilderbÄchern<br />

auf. Beispielhaft sei genannt das Symbol einer Sonnenblume in dem Buch Eine Sonne<br />

fÖr Oma. Mit der Sonne verbindet sich das Immerwiederkehrende. Die Oma findet Kraft in<br />

der Sonne, wenn sie je<strong>den</strong> Morgen neu aufgeht. Nach dem Betrachten dieses Bilderbuches<br />

kànnen die <strong>Kinder</strong> angeregt wer<strong>den</strong>, eine Sonnenblume zu malen oder zu basteln. In Sadako,<br />

dem bereits erwÇhnten Bilderbuch, sind es die selbstgebastelten Kraniche, die Hoffnung auf<br />

ein Weit<strong>erleben</strong> geben. In dem bebilderte Buch Mama Luftballon sind es „VerbindungsstÄcke“,<br />

die dem zurÄckbleiben<strong>den</strong> Jungen helfen. Es sind das geschriebene Tagebuch der krebskranken<br />

Mutter und die Kiste mit Luftballons zum Aufblasen. Als weiteres Beispiel sei genannt<br />

Seinen Opa wird Jan nie vergessen. Der kleine Enkel behÇlt nach dem Tod des GroÑvaters<br />

dessen rotes Taschentuch. GroÑvaters Gewohnheit, einen Knoten ins Taschentuch zu machen,<br />

Äbernimmt Jan als ErinnerungsstÄtze, um immer wieder an ihn zu <strong>den</strong>ken.<br />

Was bleibt von einem solchen GesprÄch?<br />

Die praktische Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n wie auch Hinweise aus der Literatur zu diesem Thema bestÇtigen<br />

immer wieder, dass es einem Kind in der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod<br />

hilft, wenn es mit allen Fragen ernst genommen und in einer geborgenen Beziehung sicher<br />

gehalten wird.<br />

Vielleicht ist das GefÄhl von Geborgenheit und Zuversicht bei einem solchen GesprÇch wichtiger<br />

als einzelne Worte. Wenn ein Kind von frÄh an aufrichtige GesprÇche um Sterben und<br />

Tod erlebt hat, wird es wahrscheinlich auch in spÇteren Jahren freier und offener Fragen und<br />

Gedanken Äber das Sterben und Äber <strong>den</strong> Tod aussprechen und be<strong>den</strong>ken kànnen.<br />

Zusammenfassende ãberlegungen<br />

In <strong>den</strong> BilderbÄchern der letzten Jahrzehnte gibt es eine FÄlle von sprachlichen und bildhaften<br />

Anregungen fÄr die grundlegen<strong>den</strong> Fragen der Menschheit: Wie, wo, wann, warum werde ich<br />

sterben? Was dann? Wo werde ich nach dem Leben sein? Wir fin<strong>den</strong> in BilderbÄchern kindgerechte<br />

Worte und beruhigende Bilder fÄr das Sterben, auch fÄr <strong>den</strong> Tod und das Danach.<br />

<strong>Kinder</strong> erfahren behutsam in Geschichten von dem Verfall des Kàrpers und gleichzeitig von<br />

einem Weit<strong>erleben</strong> der Seele. Es gibt eine FÄlle von Sprachbildern und gemalten anschaulichen<br />

Darstellungen, die helfen, eigene innere Bilder von einem Danach aufzubauen und auch<br />

Trost in der Erinnerung zu fin<strong>den</strong>. Die schàn anzuschauen<strong>den</strong> BÄcher gehàren in eine vertrauensvolle<br />

gute Beziehung. Es ist vor allem das GefÄhl der Geborgenheit in einer tragen<strong>den</strong><br />

Beziehung, das hilft, die Ungewissheit und <strong>den</strong> Schmerz zu ertragen und sich mit Sterben und<br />

Tod auch im spÇteren Leben offen und wahrhaftig auseinanderzusetzen.<br />

Es spiegelt die RealitÇt unseres Alltags wider, dass die meisten BÄcher nicht <strong>den</strong> christlichen<br />

Glauben als Grundlage fÄr Trost und Hoffnung haben. Die Aussagen in <strong>den</strong> problembewussten<br />

BilderbÄchern, dass der Tod zur Lebensordnung gehàrt und dass die Erinnerung an <strong>den</strong><br />

Verstorbenen weiterlebt, kànnen bei einer AnnÇherung an das vorbestimmte Lebensende weiterhelfen.<br />

Auf je<strong>den</strong> Fall sind diese BÄcher, ob religiàs ausgerichtet oder nicht, eine gute<br />

Màglichkeit, <strong>den</strong> „verdrÇngten Tod“ in unsere Lebenswirklichkeit zurÄckzuholen.<br />

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