Kinder_erleben_den_T.. - Peter Godzik

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29.01.2013 Aufrufe

seitsbilder schaffen die Vorstellung von einem bestimmten Ort. Ein vorstellbarer Platz hat bei aller Ungewissheit etwas Tràstendes. 102 Abbildung 9. Bilderbuch: Dudok de Wit Erwartungen an ein gutes Bilderbuch zu Sterben und Tod Es gibt nicht das gute Bilderbuch Äber den Tod, das fÄr jedes Kind in jedem Alter empfehlenswert ist. Jedes Kind hat seine eigene Geschichte und befindet sich in seiner ihm eigenen Entwicklungsstufe. Kurz zusammengefasst sollen einige Kriterien genannt werden: 1. Bilder und Sprache helfen, màglichst angstfrei Äber Sterben und Tod zu reden. 2. Es werden die GefÄhle, Gedanken und Fragen des Kindes, wie auch sein Trauerverhalten wahrgenommen und beachtet. 3. Das Kind in der Geschichte erlebt Geborgenheit. 4. Trostreiche Bilder, Gedanken und praktische Anregungen helfen und geben Mut. 5. Bilder und Text stimmen Äberein. 6. Die Bilder fàrdern in Farbe und Gestaltung das Çsthetische Empfinden. Zum Lesen eines solchen Bilderbuches Eine vertrauensvolle Beziehung sollte gegeben sein. Ein Bilderbuch, in dem das Thema „Sterben und Tod“ bearbeitet wird, sollte nicht einem Babysitter in die Hand gedrÄckt werden. Er wÇre damit total Äberfordert. Ein solches Bilderbuch sollte immer mit einer Vertrauensperson im Rahmen einer guten Beziehung in Ruhe angeschaut werden. Es sollte nicht nur Seite fÄr Seite vorgelesen werden, sondern mit viel Ruhe als Anregung zum gegenseitigen ErzÇhlen genommen werden. Als Einleitung zum Betrachten eines solchen Buches kànnten bei jÄngeren Kindern die Worte stehen: „Ich màchte mit dir dieses Bilderbuch anschauen. Vielleicht finden wir gemeinsam Bilder, um das Leben besser zu verstehen.“ Manches Kind ab 8 Jahren, das zunÇchst kein Interesse fÄr ein Bilderbuch zeigt, kànnte durch eine Frage nach seiner Meinung zu dem Buch ermuntert werden. Zum gemeinsamen Betrachten gehàrt ErzÇhlen, Fragen und auch Schweigen. Die Bezugsperson wird das Kind behutsam anregen, ihr von seinen Vorstellungen und Ångsten zu erzÇhlen. Sie wird dem Kind das GefÄhl geben, glauben zu kànnen, was ihm gut tut. In Liplaps Wunsch ist die HasengroÑmutter von dem kleinen Hasen Liplap gestorben. Gemeinsam betrachten Hasenmutter und Kind in der Nacht die Sterne am Himmel. Der kleine Hase wÄnscht sich, seine GroÑmutter lebe weiter auf einem Stern. Hierzu sagt die Hasenmutter: „Ich denke, du

kànntest dir wÄnschen, dass es so ist.“ Mit dieser Formulierung wird eine wichtige Forderung erfÄllt, nÇmlich dass einem Kind keine Vorstellung aufgezwÇngt werden darf. Abbildung 10. Bilderbuch: London In einem guten GesprÇch wird die begleitende Bezugsperson mit dem Kind tragende Trostbilder suchen. Sie wird dem Kind auch die kàrperliche NÇhe geben, die es màglicherweise bei der Auseinandersetzung mit einem solch schwierigen Thema braucht. Stellt das Kind keine Fragen, so kann man schweigend mit dem Kind die Bilder anschauen oder mit kleinen Fragen das Kind zum Reden ermuntern. Praktische Hilfestellungen In den BilderbÄchern gibt es viele praktische Hinweise, was zu tun ist, um den Schmerz auszuhalten und auch zu verarbeiten. Solange die inneren Bilder noch nicht gesichert abrufbar sind, hilft es den Kindern, auf der Handlungsebene, im Tun etwas zu erfahren, um so mit dem Verstorbenen in eine Verbindung zu kommen und NÇhe zu erleben. Diese gefÄhlte NÇhe verringert nicht den Schmerz. Sie fÄllt Zeit aus und hilft den ausgebrochenen Schmerz zu verarbeiten. Abbildung 11. Bilderbuch: HÄbner Die Bilderbuchgeschichte Marianne denkt an ihre GroÑmutter beginnt nach dem Tod der GroÑmutter. Eines Tages malt die kleine Enkelin ein Bild von ihrer GroÑmutter und dabei denkt sie an das Gesicht, das sie so gerne hatte. Zu dem Bild heiÑt es: „Da merkte ich, dass ich sie immer noch gerne haben konnte, auch wenn sie nicht mehr hier war. Das machte mich wieder ein wenig froh.“ In diesem berÄhrenden Bilderbuch fÄr die Kleinen werden versteckt 103

seitsbilder schaffen die Vorstellung von einem bestimmten Ort. Ein vorstellbarer Platz hat bei<br />

aller Ungewissheit etwas Tràstendes.<br />

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Abbildung 9. Bilderbuch: Dudok de Wit<br />

Erwartungen an ein gutes Bilderbuch zu Sterben und Tod<br />

Es gibt nicht das gute Bilderbuch Äber <strong>den</strong> Tod, das fÄr jedes Kind in jedem Alter empfehlenswert<br />

ist. Jedes Kind hat seine eigene Geschichte und befindet sich in seiner ihm eigenen<br />

Entwicklungsstufe.<br />

Kurz zusammengefasst sollen einige Kriterien genannt wer<strong>den</strong>:<br />

1. Bilder und Sprache helfen, màglichst angstfrei Äber Sterben und Tod zu re<strong>den</strong>.<br />

2. Es wer<strong>den</strong> die GefÄhle, Gedanken und Fragen des Kindes, wie auch sein Trauerverhalten<br />

wahrgenommen und beachtet.<br />

3. Das Kind in der Geschichte erlebt Geborgenheit.<br />

4. Trostreiche Bilder, Gedanken und praktische Anregungen helfen und geben Mut.<br />

5. Bilder und Text stimmen Äberein.<br />

6. Die Bilder fàrdern in Farbe und Gestaltung das Çsthetische Empfin<strong>den</strong>.<br />

Zum Lesen eines solchen Bilderbuches<br />

Eine vertrauensvolle Beziehung sollte gegeben sein. Ein Bilderbuch, in dem das Thema<br />

„Sterben und Tod“ bearbeitet wird, sollte nicht einem Babysitter in die Hand gedrÄckt wer<strong>den</strong>.<br />

Er wÇre damit total Äberfordert.<br />

Ein solches Bilderbuch sollte immer mit einer Vertrauensperson im Rahmen einer guten Beziehung<br />

in Ruhe angeschaut wer<strong>den</strong>. Es sollte nicht nur Seite fÄr Seite vorgelesen wer<strong>den</strong>,<br />

sondern mit viel Ruhe als Anregung zum gegenseitigen ErzÇhlen genommen wer<strong>den</strong>. Als Einleitung<br />

zum Betrachten eines solchen Buches kànnten bei jÄngeren <strong>Kinder</strong>n die Worte stehen:<br />

„Ich màchte mit dir dieses Bilderbuch anschauen. Vielleicht fin<strong>den</strong> wir gemeinsam Bilder,<br />

um das Leben besser zu verstehen.“ Manches Kind ab 8 Jahren, das zunÇchst kein Interesse<br />

fÄr ein Bilderbuch zeigt, kànnte durch eine Frage nach seiner Meinung zu dem Buch ermuntert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Zum gemeinsamen Betrachten gehàrt ErzÇhlen, Fragen und auch Schweigen. Die Bezugsperson<br />

wird das Kind behutsam anregen, ihr von seinen Vorstellungen und Ångsten zu erzÇhlen.<br />

Sie wird dem Kind das GefÄhl geben, glauben zu kànnen, was ihm gut tut. In Liplaps Wunsch<br />

ist die HasengroÑmutter von dem kleinen Hasen Liplap gestorben. Gemeinsam betrachten<br />

Hasenmutter und Kind in der Nacht die Sterne am Himmel. Der kleine Hase wÄnscht sich,<br />

seine GroÑmutter lebe weiter auf einem Stern. Hierzu sagt die Hasenmutter: „Ich <strong>den</strong>ke, du

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