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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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upt unterbrochen, <strong>als</strong> Waldemars unablässige Küsse Eva in<br />

einen Weinkrampf und sinnlose Schuldgefühle stürzen. Selbst<br />

Jahrzehnte später kann nicht mit Sicherheit gesagt werden,<br />

wie diese Charaktere überhaupt zu verstehen sind: ist "En enda<br />

natt" ein Plädoyer für die voreheliche Keuschheit (mit einem<br />

Seitenblick auf "Walpurgisnacht") oder für die Psychoanalyse<br />

(mit einem Seitenblick auf die latente Lesbenkul<strong>tu</strong>r oder<br />

die Pathologie der frigiden Frau) ? Müssen wir Eva Beckman <strong>als</strong><br />

die heroische Wächterin über ihr Schicksal (ihre Tugend und<br />

Klasse) sehen? Oder trifft sie die Kritik, weil sie nicht Lady<br />

Chatterley ist? So oder so, <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> war zu hübsch, zu<br />

gut für den Sinn dieses Films - wo immer der auch zu finden<br />

war.<br />

STEVENS UND MOLANDER KÄMPFTEN um eine Geschichte,<br />

die einen Gegensatz zu den amerikanischen Spinnerkommödien<br />

der 30er-Jahre mit ihren seichten Happy-Ends bildete<br />

(z.B. "It Happened One Night" oder "My Man Godfrey",<br />

die davon ausgingen, dass mit einer Liebesgeschichte alles<br />

bestens wäre und dass unterschiedliche soziale und kul<strong>tu</strong>relle<br />

Hintergründe durch echte Liebe schnell bedeu<strong>tu</strong>ngslos würden.<br />

Aber die These von Molander und Stevens funktionierte einfach<br />

nicht. Umsomehr funktionierte <strong>Ingrid</strong>, jedenfalls ermöglichte<br />

sie es dem Zuschauer irgendwie, an ihre konfuse Persönlichkeit<br />

zu glauben. Und die Wahl von Edvin Adolphson war grossartig,<br />

denn er war nach wie vor eine bestrickend gut aussehende<br />

Erscheinung, <strong>ob</strong> in der Arbeitskluft eines Zirkusschreiers oder<br />

im "Pinguin-Dress" mit weisser Fliege fürs Gala-Diner bei der<br />

Aristokratie. Er und <strong>Ingrid</strong> waren privat nicht mehr verbunden,<br />

beide genossen diese Zusammenarbeit aber sehr und besiegelten<br />

dabei eine lebenslange Freundschaft. In Anbetracht ihres<br />

Humors und beidseitigen guten Willens ist es nur verständlich,<br />

wenn ihr Dialog und die unterbrochene Liebesszene sie mehr<br />

belustigt <strong>als</strong> professionell beschäftigt hat.<br />

Die Produktion war am 20. Dezember beendet, und <strong>Ingrid</strong><br />

hatte einen freien Monat bis zum Beginn der Aufnahmen<br />

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