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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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loskommen konnten: beide liebten das ausgiebige Tanzen in<br />

Nachtclubs, Skiferien zu verbringen, an Parties und Spielen<br />

mit gleichgesinnten Kollegen und Bekannten teilzunehmen.<br />

Das waren keine sehr häufigen Vergnügungen, aber sie packten<br />

jede sich dazu bietende Gelegenheit und genossen privat<br />

gegenseitig ihren sprühenden Geist und ihre schier unerschöpfliche<br />

Energie.<br />

Petter war grundsätzlich ein ernster Charakter und ertrug<br />

Dummköpfe nicht gerade gut. Und das ganze gesellschaftliche<br />

Leben der Theaterwelt empfand er eben <strong>als</strong> Schwachsinn.<br />

"Mein Vater," erklärte Pia Lindström später, "repräsentierte<br />

Stabilität und Wissen, er war intelligent und tüchtig." Mit andern<br />

Worten: für ihn zählte nur das akademische Leben.<br />

Hatte nun Petter vor dem Hochzeitstag womöglich Vorbehalte<br />

dieser Art gegenüber <strong>Ingrid</strong>? Es scheint fast so. Im<br />

Juni noch fragte er eine Freundin, <strong>ob</strong> er es wohl wagen könnte,<br />

eine hübsche Schauspielerin zu heiraten, <strong>ob</strong> allzu verschiedene<br />

Charaktere und Interessen nicht zu einer Mésalliance mit verheerenden<br />

Folgen führen könnten. Nachdem diese Freundin<br />

<strong>Ingrid</strong> kennengelernt hatte, beruhigte sie Petter: "Mit solch<br />

einer Frau kannst du es sicher wagen."<br />

Das tat er denn auch, <strong>ob</strong>schon er sich der Risiken bewusst<br />

war, die mit einem Schauspielerleben, Unsicherheiten<br />

und einem komplexen Ego verbunden waren. "Als mein Mann<br />

mich heiratete," sagte <strong>Ingrid</strong>, "wusste er, dass er es mit einer<br />

egoistischen Schauspielerin zu <strong>tu</strong>n hatte." Ihre Hinwendung<br />

zum Beruf bildete so etwas wie eine eifersüchtige dritte Kraft<br />

in dieser Ehe - was natürlich ebensogut für Petter und seinen<br />

Beruf gilt. Beide fürchteten, ihre beiderseitigen beruflichen<br />

Verpflich<strong>tu</strong>ngen könnten das menschliche Klima ihrer Ehe in<br />

Gefahr bringen.<br />

Was die etwas persönlicheren emotionalen Belange anbetraf,<br />

war (die lebenslustige, spontane, weniger förmliche und<br />

um acht Jahre jüngere) <strong>Ingrid</strong> freimütig: "Nun ja, vielleicht<br />

übernahm er die Stelle meines Vaters," sinnierte sie Jahre später,<br />

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