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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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id selbst sorgte durch ihre darstellerische Kraft für<br />

den Erfolg. Es ist tatsächlich so: niemand entdeckte<br />

sie, niemand lancierte sie. Sie entdeckte sich selbst."<br />

Die Umstände, unter welchen der Film entstand, waren<br />

für alle bis zur Erschöpfung mühsam. Weil auch Ekman jede<br />

Nacht im Theater auftauchte, wurden tagsüber die "Intermezzo"-Szenen<br />

gepr<strong>ob</strong>t und dann von Mitternacht bis Morgengrauen<br />

gefilmt. "Eines Morgens um fünf Uhr war ich wirklich<br />

fertig," erinnerte sich Molander, "aber da war <strong>Ingrid</strong>, die gierig<br />

darauf wartete, die Szene zu schiessen, in der sie eben<br />

gebraucht wurde. Ich erklärte ihr ein Pr<strong>ob</strong>lem, das ich an dieser<br />

Stelle mit dem Script hatte, sie dachte kurz nach und<br />

spielte die Szene dann so, dass alle Pr<strong>ob</strong>leme gelöst waren.<br />

Sie hatte eine In<strong>tu</strong>ition und Fantasie, die nie versagte."<br />

Während all' den Jahren war ihre Leis<strong>tu</strong>ng nie weniger<br />

<strong>als</strong> unwiderstehlich, und doch sind Jahrzehnte später an ihr<br />

wieder bemerkenswerte Zeichen von Selbs<strong>tu</strong>nsicherheit zu<br />

erkennen; und darin liegt der Schlüssel zur lebenslangen Gestal<strong>tu</strong>ng<br />

neuer Charaktere. Letztlich schien <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong><br />

keine bestimmte Technik zu benutzen, die sie intellek<strong>tu</strong>ell<br />

oder kritisch analysierbar gemacht hätte. Sie beteiligte sich<br />

auch nie an gelehrten oder hochtrabenden Konversationen<br />

über die Psychologie des Schauspiels.<br />

Ganz im Gegenteil, <strong>Ingrid</strong> packte ihre Rollen unkompliziert<br />

und unaffektiert an, dann zog sie sich in Ruhe zurück,<br />

überdachte und lernte ihre Texte – und wenn sie zurückkam<br />

hatte sie das Ganze in den Grundzügen im Griff. Sicher profitierte<br />

sie von der Erfahrung aufmerksamer Regisseure und<br />

vom Umfeld von guten Schauspielern. Aber vom Anfang jedes<br />

Projekts an hatte sie eine klare Vorstellung von den Frauenfiguren,<br />

die sie zum Leben erwecken sollte. Die Grösse ihrer<br />

Leis<strong>tu</strong>ngen war nie das Resultat einer akademischen Analyse<br />

oder psychologischen Untersuchung, sondern allein auf ihre<br />

seltene Gabe eines realitätsbetonten und doch fantasievollen<br />

Bewusstseins zurückzuführen.<br />

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