Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

(Ingrid). Eines Abends kurz danach begibt es sich, dass sich
die beiden im selben Konzert begegnen, nach dessen Ende er
sie zu einem Champagner-Diner einlädt. Was wir heute als
"midlife crisis" bezeichnen würden, hat wohl bewirkt, dass Holger,
um gut 20 Jahre älter als Anita, sich auf der Stelle in die
junge Frau verknallt. Er setzt nun offen auf Verführung: nach
dem Essen schlendern sie dem Hafen entlang, beobachten die
Eisschollen, die losbrechen und ins Meer abdriften. Für diese
Szene schrieben Molander und Stevens ganz im Geiste der
deutschen Romantik. Die Bilder und Dialoge versinnbildlichen
das Dahinschmelzen von Bedrängnis, Entsagung und dem bevorstehenden
Einbruch des Frühjahrs.
HOLGER (Ekman):
ANITA (Bergman):
Die Eisschollen sind auf dem Weg zum Meer –
eine wundervolle Reise!
Aber die Tiefe des Meeres ist dunkel und kalt.
HOLGER: Es ist die Gefahr, welche die Reise so anziehend
macht.
ANITA: Es wird geschmolzen sein, lange bevor es das
offene Meer erreicht.
HOLGER: Genau, das ist ja das Schöne. Einfach so mit
dem Strom daherdriften – vom Frühlingssturm
davongetragen. Mit dem Meer eins werden! Mit
dem Leben selbst verschmelzen – das Leben
im Sturm nehmen!
ANITA: Das Leben im Sturm nehmen!
HOLGER: Hast du Angst vor dem Leben?
ANITA: Nein, heute Nacht könnte ich – alles tun.
Nun, "alles" geschah nicht in dieser Nacht, aber bald
genug sind Holger und Anita ein Liebespaar, und sie entschliesst
sich, ihre Karriere aufzugeben, um als seine Klavierbegleiterin
mit ihm um die Welt zu reisen. Als Holgers Frau die
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