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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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heulen. Alle betonten, wie glücklich sie für mich waren,<br />

dass ich einen derart netten Mann gefunden habe.<br />

Und das war auch ich."<br />

Nun war es an der Zeit, dass <strong>Ingrid</strong> Petter Tante Mutti<br />

vorstellte, weshalb sie mit der Fähre Kurs nach Deutschland<br />

nahmen. Frau Adler war sehr beeindruckt von Dr. Lindströms<br />

Persönlichkeit, seiner Art und seinem Verhalten, seinem<br />

Charme und seinem exzellenten Deutsch, und sie sah diese<br />

Verbindung zwischen ihrer Nichte – der Kindna<strong>tu</strong>r, wie sie<br />

<strong>Ingrid</strong> nannte - und dem ausgleichenden Wesen des jungen<br />

Akademikers sehr gerne.<br />

Aber vom ersten Moment bei ihrer Ankunft an, war<br />

Petter alarmiert. Frau Adler sei, wie er sagte, "zum leidenschaftlichen<br />

Nazi mutiert, und ihr Freund produzierte nun SS-<br />

Uniformen. In Muttis Heim waren der Nazigruss und die 'Heil<br />

Hitler'-Rufe nicht nur an der Tagesordnung, sondern auch<br />

sehr wichtig gewesen. Und <strong>Ingrid</strong>, um die Kirche im Dorf zu<br />

behalten und Ärger zu vermeiden, gewöhnte sich an den<br />

Gruss mit dem ausgestreckten Arm." Im Moment ging<br />

Lindström nicht weiter darauf ein, aber er selbst verweigerte<br />

sich diesem politischen Enthusiasmus. Seine Beklemmung<br />

steigerte sich noch, <strong>als</strong> ihm Frau Adler riet, seinen zweiten<br />

Vornamen fallenzulassen: "In unserer Familie können wir<br />

niemanden mit dem jüdischen Namen Aron haben." Eine echt<br />

kühne Forderung von jemandem, der einen so offenkundig<br />

jüdischen Namen wie 'Adler' trägt; vielleicht auch war ihre<br />

Ergebenheit dem Reich gegenüber dem Einfluss ihres Liebhabers<br />

zuzuschreiben.<br />

Aber da war mehr. An der Dinner-Party jenes Abends<br />

erklärte Muttis Liebhaber, dass Herr Goebbels, Reichs-<br />

Propagandaminister und damit Machthaber über die deutsche<br />

Filmindustrie, der sein Hauptquartier in den UFA-S<strong>tu</strong>dios in<br />

Berlin bezogen hatte, ein Bewunderer von <strong>Ingrid</strong> sei; <strong>als</strong> der<br />

Tochter einer deutschen Mutter könnte er ihr eine grosse Zukunft<br />

<strong>als</strong> deutscher Filmstar prognostizieren. Es klangen die

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