Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

dass er Einfluss auf ihre Karriere-Entscheidungen genommen
habe, wird durch die Tatsachen widerlegt.
Natürlich rief sie seine Gefühle wach und er ging auch
willig darauf ein. Ausserdem verfügte Lindström über einen
hellwachen Geschäftssinn, wobei Ingrid ihre eigene Schwäche
auf diesem Gebiet nur allzugut kannte. Seine späteren Beteuerungen
hinsichtlich seiner Zurückhaltung und Nichteinmischung
in Ihr Berufsleben, sowohl in Schweden wie auch später in
Amerika, betrafen nicht sein Interesse an ihrer Karriere. "Von
allem Anfang an," stellte Ingrids ehemalige Freundin, die Kolumnistin
Marianne Höök, fest, "war Ingrid als starke Frau auf
der Suche nach einem noch stärkeren Mann." Petter Aron
Lindström war das.
Ihr persönliches Glück wurde 1935 durch gute Arbeit
vervollkommnet. Nach der Arbeit mit ihrem Idol Gösta Ekman
begann ihr rasanter Aufstieg durch Filme mit Lars Hanson, Victor
Sjöström und wiederum mit Edvin Adolphson und Karin
Swanström. Zum ersten, Gustaf Edgrens "Valborgsmässoafton"
(Walpurgisnacht), trug sie eine Kraft und Überzeugung bei, die
allein verhinderte, dass die Sekretärin-als-treue-Geliebte-Rolle
zum Cliché verkam. Der Film, eine deftige Geschichte für die
damalige Zeit, wurde in Amerika nicht freigegeben, bevor die
Zensur 1941 die nötigen Schnitte vorgenommen hatte: Eine
Frau (Karin Carlsson), die der Abtreibung einer Schwangerschaft
den Vorzug vor dem Verlust der jugendlichen Figur gibt.
Die Entrüstung darüber treibt ihren Ehemann in die Arme seiner
von ihm ohnehin schon verehrten Sekretärin Lena (Ingrid), der
Tochter eines so mächtigen wie sittenstrengen Zeitungsverlegers
(Sjöström). In Szenen von Liebe und Auseinandersetzung,
zeigte Ingrid – nun auf dem Höhepunkt ihrer jugendlichen
Schönheit und hinreissend fotografiert von Martin Bodin – wie
gut sie von Molander die Kunst des Herunterspielens und des
Spiels mit transparenter Aufrichtigkeit gelernt hatte.
Inzwischen hatte Ingrid auch mehr Selbstvertrauen gewonnen.
Eines Tages traf sie Karin Swanström, die im Set nicht
gerade benötigt wurde und ihrer Doppelrolle als Studio-Casting-
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