Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

ingrid.bergman.ch
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29.01.2013 Aufrufe

"Swedenhielms", mit Regisseur Gustav Molander. Während der Wirtschaftsdepression wurden weltweit Komödien über reiche Familien produziert, die in Not geraten und dann mit ihrem kärglichen Leben ganz flott und fröhlich zurechtkommen; dann gab es auch die unglaublichsten Geschichten über glückliche Arme, die sich neben den sorgenvollen Reichen fröhlich durchs Leben mauserten. Die Swedenhielms haben aber ein anderes Problem: Papa, ein Wissenschafter, giert nach dem Nobelpreis, während seine drei Kinder nur den Jahren nach erwachsen sind und ausschliesslich die Annehmlichkeiten dieses Standes geniessen möchten. Kapriziös, rechthaberisch und bequem, lernen sie schliesslich die Bedeutung eines ehrenhaften Lebensstils von ihrer Haushälterin (einer von Karin Swanström gespielten, rührenden und humorvollen Persönlichkeit) kennen. Gleichzeitig sieht Papa seinen Herzenswunsch erfüllt, nachdem er die schmerzliche Erfahrung machen musste, dass er die Ehre seiner Familie übergangen hatte. Alle – einschliesslich Astrid (Ingrid), ein reiches Mädchen, das den abgebrannten, faulen Sohn eines Wissenschafters unterstützen will – erkennt darin die Bedeutung echter Verantwortung und wird damit um Erfahrungen reicher. Ingrids Rolle war sicher nebensächlich, was sie aber glücklich machte, war der Umstand, dass sie ihren Mädchentraum verwirklichen konnte, nämlich "in einem Film mit Gösta Ekman aufzutreten", den sie auf der Bühne wie auf der Leinwand so sehr bewunderte. "Als wäre er mein Vater," bemerkte sie nachdenklich, "inspirierte er mich auf eine ganz mystische Art. Ich verehre ihn mehr denn je." Er selbst bewunderte an ihr ihre Professionalität und versprach, sie hätten nicht zum letzten Mal zusammengearbeitet. "Du bist wirklich sehr talentiert," sagte er, "du hilfst mir in meiner Rolle, weil sich jedes meiner Worte in deinem Gesicht und Ausdruck widerspiegelt. Das erlebt man heute sehr selten." Die Kritiker berichteten, dass Ingrids Szenen mit Co-Star Håkan Westergren die Hitze eines liebeskranken Mädchens mit der Angst einer Frau verbanden, sie könne ihren Mann verlieren. 64

"Ich fand die Arbeit mit Gustav Molander wundervoll," bescheinigte Ingrid später dem Regisseur, der "mir beibrachte, wie herunterzuspielen und jederzeit aufrichtig und natürlich zu agieren." Sein Rat: "Keine Experimente, nicht niedlich sein wollen. Sei immer du selbst und lerne deine Zeilen gut." Im Set gab er mir ein starkes Gefühl von Sicherheit. Er rannte nicht ständig weg ans Telefon oder kümmerte sich um hundert andere Dinge, wie ich das bei anderen Regisseuren erlebt habe. Er konzentrierte sich stets auf die Szene, auf dich." Aber dankbar und kooperativ, wie sie war, blieb Ingrid oft an Details hängen. Nach vielen Wiederholungen einer Szene in Swedenhielms (bedingt durch Kameraprobleme), hatte sie es endlich geschafft und Molander sagte, sie könne gehen. Aber dann rief der Kameramann: "Ingrid, geh' nicht weg, wir ändern die Beleuchtung für die nächste Szene – bleib' wo du stehst." "Es ist heiss hier,"antwortete sie, "und ich brauche eine Pause." INGRID BEGANN DAS JAHR 1935 mit Hoffnung und in Sorge. Sie freute sich auf ihre erste Premiere – "Munkbrogreven" am 21. Januar im Scandia Theater – und fürchtete sich zugleich davor. "Ich fühle mich sicher und unsicher zugleich," vertraute sie ihrem Tagebuch an, "Ich bin verunsichert durch die ganze Publizität, die da betrieben wurde, und hoffe nur, den Erwartungen des Publikums auch gerecht zu werden. Was würden nur Mama und Papa dazu sagen, wenn sie mich hier in meiner Einsamkeit sehen könnten. Ich möchte mich in jemandes Arme kuscheln, der mich beschützt, tröstet und lieb hat." Diesen Komfort bot ihr Lindström, der diesen Winter eine Woche Urlaub nahm und mit Ingrid zum Skifahren nach Norwegen fuhr. Eine Arbeitspause war damals wie später äusserst 65

"Swedenhielms", mit Regisseur Gustav Molander. Während der<br />

Wirtschaftsdepression wurden weltweit Komödien über reiche<br />

Familien produziert, die in Not geraten und dann mit ihrem<br />

kärglichen Leben ganz flott und fröhlich zurechtkommen; dann<br />

gab es auch die unglaublichsten Geschichten über glückliche<br />

Arme, die sich neben den sorgenvollen Reichen fröhlich durchs<br />

Leben mauserten. Die Swedenhielms haben aber ein anderes<br />

Pr<strong>ob</strong>lem: Papa, ein Wissenschafter, giert nach dem N<strong>ob</strong>elpreis,<br />

während seine drei Kinder nur den Jahren nach erwachsen sind<br />

und ausschliesslich die Annehmlichkeiten dieses Standes geniessen<br />

möchten. Kapriziös, rechthaberisch und bequem, lernen<br />

sie schliesslich die Bedeu<strong>tu</strong>ng eines ehrenhaften Lebensstils<br />

von ihrer Haushälterin (einer von Karin Swanström gespielten,<br />

rührenden und humorvollen Persönlichkeit) kennen.<br />

Gleichzeitig sieht Papa seinen Herzenswunsch erfüllt, nachdem<br />

er die schmerzliche Erfahrung machen musste, dass er die Ehre<br />

seiner Familie übergangen hatte. Alle – einschliesslich Astrid<br />

(<strong>Ingrid</strong>), ein reiches Mädchen, das den abgebrannten, faulen<br />

Sohn eines Wissenschafters unterstützen will – erkennt darin<br />

die Bedeu<strong>tu</strong>ng echter Verantwor<strong>tu</strong>ng und wird damit um Erfahrungen<br />

reicher.<br />

<strong>Ingrid</strong>s Rolle war sicher nebensächlich, was sie aber<br />

glücklich machte, war der Umstand, dass sie ihren Mädchentraum<br />

verwirklichen konnte, nämlich "in einem Film mit Gösta<br />

Ekman aufzutreten", den sie auf der Bühne wie auf der Leinwand<br />

so sehr bewunderte. "Als wäre er mein Vater," bemerkte<br />

sie nachdenklich, "inspirierte er mich auf eine ganz mystische<br />

Art. Ich verehre ihn mehr denn je." Er selbst bewunderte an<br />

ihr ihre Professionalität und versprach, sie hätten nicht zum<br />

letzten Mal zusammengearbeitet. "Du bist wirklich sehr talentiert,"<br />

sagte er, "du hilfst mir in meiner Rolle, weil sich jedes<br />

meiner Worte in deinem Gesicht und Ausdruck widerspiegelt.<br />

Das erlebt man heute sehr selten." Die Kritiker berichteten,<br />

dass <strong>Ingrid</strong>s Szenen mit Co-Star Håkan Westergren die Hitze<br />

eines liebeskranken Mädchens mit der Angst einer Frau verbanden,<br />

sie könne ihren Mann verlieren.<br />

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