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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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nicht nur an, sie hinterliess ihr auch Erinnerungen an alle ihre<br />

Lieben und die Zeit ihrer Karriere, die ihr so viel bedeutete.<br />

Ja, es war ein gutes Leben: in sieben Ländern und in<br />

fünf Sprachen erschien <strong>Ingrid</strong> in sechsundvierzig Filmen, in elf<br />

Bühnenstücken und in fünf Fernsehprogrammen; sie hatte alle<br />

Auszeichnungen gewonnen, die ihr Beruf zu bieten hatte. Vom<br />

goldenen Mädchen auf den Stockholmer Bühnen und Leinwänden<br />

bis hin zur kranken und verrunzelten Golda Meïr – wie<br />

könnte irgendjemand je <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong>s grossartige Ausstrahlung<br />

und Kunst erklären?<br />

LARS KAM DIESEN SOMMER OFT ZU BESUCH, und am<br />

10. August bestand <strong>Ingrid</strong> darauf, dass er sie nach Stockholm<br />

und nach Dannholmen begleite. In ihrer Heimatstadt nahm sie<br />

Lars' Arm und spazierte langsam am Königlichen Dramatischen<br />

Theater vorbei, wo sie vor fünfzig Jahren so aufregende Tage<br />

erlebt hatte. Sie setzte sich auf dieselben Bänke dem Strandvägen<br />

entlang und im Djurgården, wo sie <strong>als</strong> S<strong>tu</strong>dentin ihre<br />

Texte auswendig zu lernen pflegte, sie warf zum Andenken an<br />

ihre Eltern Blumen ins Wasser und be<strong>ob</strong>achtete die Fähren in<br />

der Bucht.<br />

Bei Ankunft auf Dannholmen musste <strong>Ingrid</strong> vom Landesteg<br />

bis ins Haus getragen werden und während Tagen hatte<br />

sie nicht mehr die Kraft, das Bett zu verlassen. "Aber ihre Liebe<br />

zur Insel war so gross", erinnerte sich Lars, "dass sie ihre<br />

Schwäche schliesslich überwand." Eines Morgens bat sie ihn,<br />

sie zur Haustür zu führen, damit sie die frische Seeluft einatmen<br />

und die Sonnenwärme spüren konnte. Tags darauf schaffte<br />

sie einige Schritte im Freien und am folgenden Nachmittag<br />

noch einige dazu. Während zweier Wochen zwang sie sich,<br />

täglich etwas weiter zu gehen – weiter und weiter um die kleine<br />

Insel bis zum flachen Felsblock, bei dem sie allein mit ihren<br />

Scripts und Büchern so manche S<strong>tu</strong>nde verbracht hatte. Dort<br />

blickte sie ruhig über das Meer und bat Lars, hier ihre Asche<br />

ins Wasser zu streuen; das Versprechen, das er ihr gab, hat er<br />

gewissenhaft erfüllt. Sie reichten sich die Hände und spazier-<br />

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