Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Wie sich alle erinnern konnten, erwartete Ingrid keinerlei
Spezialbehandlung durch ihren Regisseur oder die Crew,
und sie arbeitete jeden Tag, an dem sie benötigt wurde, beginnend
pünktlich um 6 Uhr früh für zwei Stunden Makeup, um
danach zwölf- bis fünfzehnstündige Sitzungen durchzustehen
und bis spät in die Nacht mit Margaret dafür zu sorgen, dass
sie keine Zeile ihres Dialogs vergessen würde, dass ihre Stimme
Goldas Timbre behalten würde und dass sie alles gelesen
hatte, was es zur Sache zu lesen gab. Während der Dreharbeiten
konsultierte sie Dutzende von prominenten Israelis, einschliesslich
den ehemaligen Aussenminister Abba Eban und
den amerikanischen Botschafter Simcha Dinitz. Sie sah sich
Dokumentarfilme über Golda und die israelische Geschichte an,
und sie verbrachte verschiedene Nachmittage mit Goldas Vertrauter
und Sekretärin, Lou Kaddar.
Wie sich die Kosmetikerin Wally Schneiderhan erinnerte,
wurde Ingrid unverzüglich zu Golda, wie sie die gepolsterten
Kleider, die dicken Strümpfe, die ihre dünnen Beine cachieren
sollten, die unattraktiven Perücken angezogen hatte und
die schwere Kosmetik aufgetragen war. Sie spielte Golda im
Alter von fünfundfünfzig bis neunundsiebzig Jahren (wobei die
Szenen wie üblich ausserhalb der chronologischen Ordnung
gedreht wurden), und die Garderobe war unangenehm und
unkomfortabel. Sehr oft herrschte extrem heisses Wetter, sodass
Ingrid viele Aussenaufnahmen bei Tagestemperaturen
von über 38 Grad Celsius zu bestehen hatte. Niemand konnte
sich an eine Bitte um eine Pause oder einen Abbruch der Aufnahmen
erinnern, doch einmal fiel sie in eine Ohnmacht. "Wir
machen hier eine Gratwanderung", sagte der Arzt, der sie betreute
und verblüfft zusah, wie sie sich eine halbe Stunde später
wieder an die Arbeit machte. "Aber ich fürchte, Ingrid
könnte jeden Moment abstürzen."
Doch sie tat es nicht. Ihr aufmerksamer Freund Lars
besuchte sie oft, erledigte die üblichen täglichen Notwendigkeiten
und finanziellen Angelegenheiten und erleichterte ihr alles
allein durch die Tatsache seiner Anwesenheit. Da ihr Arm geschwollen
blieb, wurde es nötig, spezielle Kleidungsstücke für
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