Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

le tun, was zu ihrem eigenen Besten sei – das sei, was auch
Hitch gewollt hätte, und das tat sie auch. Nur: auch ohne ihre
Anwesenheit glich die Gegend um Good Shepard Church in
Beverly Hills einer wilden Massenszene aus einem seiner Filme;
Ingrid wäre entsetzt gewesen, hätte sie teilgenommen.
Zu Ehren ihrer Freundschaft mit Hitch wählte sie am 15.
Oktober, als sie im Museum of Modern Art geehrt wurde, "Notorious"
zur Vorführung. Robert Anderson war mit dem Autor
des Hitchcock-Buchs anwesend, dem er Ingrid 1975 vorgestellt
hatte, und nun plauderten sie zusammen vor und nach der
Filmvorführung. "Er hält sich noch ganz gut, nicht wahr?" sagte
sie mit Bezug auf den Film, um dann beizufügen: "Vielleicht
halte ich mich auch noch ganz gut!"
DIE FERTIGSTELLUNG DER MEMOIREN war eine
schrecklich erschöpfende Aufgabe, schrieb sie Joe Steele –
speziell weil sie darauf bestand, jede Änderung zu überwachen
und jedes Wort der schwedischen Übersetzung zu genehmigen.
Ihr Leben sei lang und reich gewesen, fügte sie bei, weshalb
die Bereinigung des letzten Entwurfs so ein Riesenjob gewesen
sei. Dasselbe waren später im Jahr auch die mühsamen Promotion-Aufgaben
für das Buch, als sie ihre Energieen zusammenraffen
musste um die Presse zu bedienen, im Fernsehen
aufzutreten und in England, Amerika, Schweden, Frankreich
und Italien Bücher zu signieren.
Ja, sagte sie, wenn sie danach gefragt wurde, sie habe
Krebsoperationen hinter sich, aber nein, sie sei nicht am Sterben
und sie hoffe sogar, noch einige Zeit so weitermachen zu
können. "Ich muss ein bisschen Fatalistin sein, weil ich die
Dinge akzeptiere, kann ich nichts dagegen unternehmen. Das
Einzige, was ich tun kann, ist, zu versuchen, fröhlich zu sein,
mich nicht selbst zu bedauern und nicht darüber zu reden!"
"Vielleicht", meinte sie noch, "habe ein Produzent mitgehört
und brauche eine alte Hexe" – eine Rolle, für die wohl niemand
an sie gedacht hätte. "Sie wollte ihre Arbeit machen", wie Gö-
601