Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Abend, "und ich kämpfte gegen die Tränen, doch es nützte mir
nichts – und ihm auch nicht."
Während der Saal von Applaus dröhnte, hielten sie sich
in den Armen, die beiden alten, kranken Freunde, die so geschickt
eine so schwierige und verzwickte Liebe gemeistert
hatten, die sie in eine vertrauliche Verehrung umgewandelt
hatten, und die sich gegenseitig und der Welt (speziell mit
"Notorious") so viel gegeben hatten, was gut, tiefgründig und
ehrlich war. Ingrid nahm Hitchs Gesicht in beide Hände und
blickte ihm liebevoll in die Augen, bevor sie Cary heranzog und
für diesen ausserordentlichen Moment in ihre Umarmung einschloss.
Noch selten hat das Fernsehen eine Szene von derart
emotionaler Wirkung eingefangen, die ungekünstelt aus den
tiefsten privaten Gefühlen von Prominenten entstand.
IM NOVEMBER KEHRTE INGRID für eine Ehrung nach
Los Angeles zurück, wo an einer Variety Club Gala Geld für ein
Kinderspital gesammelt wurde. Die Feier fand auf Bühne 9 des
Warner Bros.-Studios in Burbank statt – also genau an jener
Stelle, wo vor 37 Jahren die Innenaufnahmen zu "Casablanca"
gedreht wurden. Strahlend, in einem schlichten weissen Kleid,
erschien Ingrid zwar fröhlich, doch war sie von der Krankheit
viel stärker gezeichnet, als noch im vergangenen März. Während
zweier Stunden nahm sie die Belobigungen durch Kollegen
(Paul Henreid, Joseph Cotten, Cary Grant, Helen Hayes,
Goldie Hawn) entgegen, ja selbst von solchen, die sie kaum
kannten (u.a. James Stewart, Peter Falk und Jack Albertson).
Aber wie bei der Hitchcock-Feier hatte Ingrid eine Überraschung
vorbereitet. Mit ihrer Familie hatte sie alle die kleinen
Stummfilmsequenzen zusammengeflickt, die ihr Vater in ihrer
Kindheit von ihr aufgenommen hatte. Mit starker, stolzer
Stimme begleitete sie den kleinen Film mit einem berührenden
Kommentar.
Der Abend war wichtig, weil er – ganz ähnlich wie
"Herbstsonate" – einen Überblick über ihr Leben vermittelte,
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