29.01.2013 Aufrufe

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Juni erfuhr <strong>Ingrid</strong>, dass sich in der rechten Brust Metastasen<br />

gebildet hatten. Sie stimmte einem chirurgischen Eingriff<br />

nach der letzten Vorstellung im Juli zu, <strong>ob</strong>wohl die Strahlentherapie<br />

sie zunehmend schwächte und krank machte. Ihr<br />

Gesicht war von den Cortisonspritzen oft aufgedunsen, ihr Knie<br />

schwoll an und musste entwässert werden, wenn sie damit<br />

gegen einen Tisch gestossen war; sie litt an ominösen Rücken-<br />

und Schulterschmerzen; und manchmal bewegte sie sich so<br />

langsam, <strong>als</strong> würde sie jeder Schritt schmerzen. "Weiterzumachen<br />

bedeutete für sie eine zunehmende Qual", erinnerte sich<br />

Wendy Hiller, "doch sie machte weiter." Tatsächlich verpasste<br />

<strong>Ingrid</strong> in sechs Monaten gerade zwei Vorstellungen. "Sie<br />

kämpfte weiter, um niemanden von uns zu belasten, trotzdem<br />

sie durch die wahre Hölle ging."<br />

Patrick Garland, der Produzent der Aufführungen von<br />

"Waters" in Brighton und London erinnerte sich, dass ihm ein<br />

amerikanischer Produzent nach einer Aufführung im Haymarket<br />

sagte, wie sehr sie den speziellen Lichteffekt auf <strong>Ingrid</strong> –<br />

speziell den Scheinwerfer, der ihr auf der Bühne konstant gefolgt<br />

sei und wie ein kleiner Heiligenschein gewirkt habe – bewundert<br />

hätten. Garland sah sie verständnislos an und sagte:<br />

"Es gibt keinen Pin-Spot auf <strong>Ingrid</strong> – überhaupt keinen speziellen<br />

Lichteffekt auf sie!" Aber sie hätten das deutlich gesehen,<br />

behaupteten der Produzent und seine Frau. Nein, entgegnete<br />

Garland mit einem Lächeln: was sie "gesehen" hätten, sei eine<br />

unsichtbare Qualität – eine Frau "mit einer Art magischem<br />

Licht, das stark genug ist, zwei sehr erfahrene Theaterleute an<br />

einen künstlichen Lichteffekt glauben zu lassen".<br />

Auch ihren Humor verlor <strong>Ingrid</strong> nicht. Einmal, <strong>als</strong> sie die<br />

Sylvesteransprache hielt, kam sie langsam die Bühne herunter,<br />

hatte einen kurzen Schwindelanfall und landete auf den Knien<br />

von Co-Star Paul Hardwick, w<strong>ob</strong>ei der Inhalt seines Champagnerglases<br />

(Requisit) über seine Hose verspritzte. <strong>Ingrid</strong> kicherte<br />

und improvisierte: "Näher herbei, meine Liebe – aber nicht<br />

so nahe!" Das Publikum glaubte an einen prächtigen burlesken<br />

Regieeinfall. Hinter der Bühne staunten alle, denn da hatte sie<br />

im Handumdrehen ihren eigenen Patzer in einen Moment ver-<br />

588

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!