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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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niemand in ihrem Freundeskreis etwas davon. <strong>Ingrid</strong>s Lebenspriorität<br />

war ihre Karriere, "das kam immer zuerst", wie Lars<br />

sich ausdrückte, "und dann kamen ihre Kinder und dann ihr<br />

Ehemann." Dem hatte sie nichts entgegenzusetzen: "Mein<br />

ganzes Leben war Schauspielrei. Ich hatte meine Ehemänner<br />

und meine Familien. Ich liebe sie alle und bin mit allen im Kontakt,<br />

aber in meinem Innersten fühle ich, dass ich dem Show<br />

Business gehöre."<br />

ALS "THE CONSTANT WIFE" am 14. April in New York<br />

ankam, war <strong>Ingrid</strong> erschöpft und sie hinkte noch immer; aber<br />

sie war vom Gips befreit und dem Rolls<strong>tu</strong>hl entkommen. Wie<br />

üblich schimpften die Kritiker über ihren Auftritt in dem, was<br />

sie ein Drittklasse-Stück nannten. Aber ihr Spiel war, den<br />

Nörglern zum Trotz, ein kleines Juwel von verhaltener, reifer<br />

Komödie. Ohne Szenen zu stehlen oder zu übertreiben fand<br />

<strong>Ingrid</strong> das korrekte Timing und die richtigen Pausen, die jeden<br />

kleinen Moment ins richtige Licht seiner Bedeu<strong>tu</strong>ng rückten.<br />

Während einer Szene mit Brenda Forbes (in der Rolle von<br />

Constances Mutter) gibt es folgenden beiläufigen Wortwechsel:<br />

"Übrigens", sagt Forbes, "was ist eigentlich Treue?"<br />

<strong>Ingrid</strong> erh<strong>ob</strong> sich vom Sofa: "Mutter, darf ich das Fenster<br />

öffnen?"<br />

"Es ist offen."<br />

"In diesem Fall – darf ich es schliessen?" Sie schliesst<br />

es. "Wenn eine Frau deines Alters eine solche Frage stellt,<br />

muss ich etwas Symbolisches <strong>tu</strong>n."<br />

Diese Art Konversation wäre für ein Publikum von 1975<br />

nicht weiter erinnerungswürdig, aber <strong>Ingrid</strong>s Bühnenarbeit –<br />

stehen, springen, zögern, gestikulieren und mit beissender<br />

Ironie sprechen – generierte beim Publikum verständnisinniges<br />

Gelächter.<br />

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