29.01.2013 Aufrufe

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sichtig, einen Gentleman zu heiraten", sagt sie, "und ich weiss,<br />

dass du mich nie für dasselbe verlassen würdest, das auch du<br />

getan hast." Nach ihrem Abenteuer verspricht sie, zu ihrem<br />

Mann zurückzukehren, der sie zurücknimmt, weil sie – wie er<br />

zugibt – "die betörendste, mutwilligste, kapriziöseste, dickköpfigste,<br />

wunderbarste und bezauberndste Frau ist, die zur Ehefrau<br />

zu haben, ein Mann je verflucht sein kann. Ja, verdammt<br />

nochmal, so komm zurück!"<br />

Als ein ein halbes Jahrhundert altes Stück schien es<br />

bestens geeignet, die allgemeine Stimmung um die Emanzipationsbewegung<br />

der 1970er-Jahre perfekt aufzufangen. Im<br />

Spätherbst las <strong>Ingrid</strong> das Stück, besprach es mit Lars, überprüfte<br />

den Handlungsverlauf und stellte fest, dass die Figur der<br />

Constance von Ethel Barrymore mehr schlecht <strong>als</strong> recht gezeichnet<br />

und später von Katharine Cornell elegant überarbeitet<br />

wurde. Wie die Lady Cicely war auch Constance eine grossartige<br />

Rolle, und <strong>Ingrid</strong> konnte sich – Beaumont sei Dank - zudem<br />

auf eine exquisite Garder<strong>ob</strong>e freuen. Das ausschlaggebende<br />

Argument aber, das <strong>Ingrid</strong>s Beteiligung schliesslich sicherte,<br />

war Sir John Gielguds Zusage, die Regie zu übernehmen.<br />

Selbstverständlich hätte sie es vorgezogen, anstelle von<br />

Neuaufführungen neue, moderne Stücke zu spielen, aber niemand<br />

schrieb Rollen für Frauen mittleren Alters, "und es ist<br />

sehr schwierig, heutzutage gute Scripts zu finden. Die meisten<br />

Autoren scheinen unangenehme Stücke für unattraktive Leute<br />

mit ordinärer Sprache zu schreiben. Ich spiele keine gemeinen<br />

Rollen. Ich möchte meinem Publikum Vergnügen bereiten,<br />

nicht es abstossen."<br />

Und so begaben sich am 20. März 1971 <strong>Ingrid</strong> und Gielgud<br />

nach London zu Gesprächen bei Beaumont zuhause. "Wir<br />

fanden ihn mit Rückenschmerzen im Bett liegend", erinnerte<br />

sich Sir John. Er wollte sich eben zu einer Untersuchung zu<br />

seinem Arzt in der Harley Street begeben. <strong>Ingrid</strong> und ich verbrachten<br />

eine halbe S<strong>tu</strong>nde zu beiden Seiten seines Betts.<br />

Dann war sein Wagen da, und <strong>Ingrid</strong> und ich konnten uns über<br />

einer Tasse Tee im Salon allein weiterunterhalten." Zwei Tage<br />

556

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!