Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

mehr, als sie zu bieten vermochte: eine zärtliche Einführung in
die sexuelle Intimität und den Vorteil des Kontakts mit einem
hervorragenden und erfahrenen Schauspieler, der sowohl die
Literatur wie die Bühnenpraxis kannte und willens war, zu fördern
wie zu liebkosen. So heimlich, wie die Romanze gelebt
sein musste, gibt es keinen Hinweis darauf, dass sie für die
beiden schliesslich etwas anderes war, als eine schöne Erinnerung.
Und wie das in Ingrid Bergmans Leben immer war – eine
Liebesaffäre wurde danach zu einer sympathiebasierten
Freundschaft.
Die gelegentlichen Treffen mit Ingrid während dieses
Frühjahrs und Sommers hätten das Jahr hindurch durchaus
unproblematisch weitergehen können, wäre da nicht ein Rivale
aufgetaucht, der solche Konkurrenz nicht einfach hingenommen
hätte. Ingrids Kusine Margit (eine Tochter von Onkel Otto
und Tante Hulda) war die begeisterte Patientin eines jungen
Zahnarztes namens Lindström. Eines Sonntagabends im November
1933, kurz nachdem ihre Familie die neue Wohnung
an der Skeppargatan 37, zehn Gehminuten von der Dramaten
entfernt, bezogen hatte, lud sie ihn zum Abendessen ein. "Ich
betrachtete ihn damals einfach als alten Mann," erklärte Ingrid
Jahre später. "Aber ich war noch immer etwas linkisch und in
Gesellschaft unbeholfen...da fühlte ich mich sehr geschmeichelt,
dass ihn meine Gesellschaft nicht langweilte. Er hatte ein
Auto und lebte in einer hübschen Wohnung. All' das machte
mir grossen Eindruck." Lindström, damals mit seinen sechsundzwanzig
Jahren um acht Jahre älter als Ingrid, war 1 m
85 cm gross, blauäugig und blond. Edvin Adolphsons Ebenbild
punkto seiner äusseren Erscheinung, seines Charmes und
Selbstbewusstseins, hatte er ebenfalls einen soliden professionellen
Hintergrund zu bieten.
Petter Aron Lindström wurde am 1. März 1907 in Stöde,
einem Dorf im rauhen Nordosten Schwedens, als Sohn von
Alfred Lindström, dem Garten- und Landschafts-Architekten
der Grafschaft und seiner kultivierten Frau, Brita Lisa Söderberg,
geboren. Seinen zweiten Vornamen trug er zu Ehren eines
verehrten Onkels, weshalb er von Kindsbeinen an Aron
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