Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
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Gage angeboten ($ 800'000 für ein paar Wochen Arbeit), dass sie nicht ablehnen konnte. Aber sie sei nahezu dreiundfünfzig, sagte Ingrid, und die Rolle verlange nach einer Frau in den Dreissigern. "Ich bin eher stolz auf meine Fältchen und habe nie versucht, mein Alter zu verschleiern." Aber vielleicht möchten Frankovich und Saks zuerst einen Screentest vornehmen, um sicherzustellen, dass sie sich als Partnerin des um fünf Jahre jüngeren Walter Matthau eigne? Ausserdem habe sie nie eine Diskothek besucht und habe keine Ahnung von den neuen, wilden Diskotänzen, die im Drehbuch erwähnt sind – ob das nicht auch zum Problem werden könne? Die Männer sahen sich an. Eine mittlerweile legendäre Schauspielerin fragt nach einem Test? Das Resultat bestätigte dann ihre Beharrlichkeit, und der Handel wurde besiegelt. Die Bekanntmachung von Ingrids Teilnahme – und der Oscar, den Stirling Silliphant im April als Autor von "In the Heat of the Night" erhielt – waren genau die Impulse, die er benötigte. Diesen Sommer begab er sich nach Dannholmen und brachte den zweiten Entwurf mit sich – der, wie sie sagte, stark verbessert war. Nun, meinte Silliphant, er werde den Film ebenfalls produzieren, und wenn sie sich für "Kaktusblüte" nach Amerika begebe, könne er später in diesem Frühjahr einen ebenso flotten Fahrplan für "A Walk in the Spring Rain" arrangieren. Zwei aufeinanderfolgende Filme mit hohen Gagen, eine triumphale Rückkehr nach Hollywood, und sie wäre im Sommer bei Lars in Europa zurück. Ingrid unterschrieb. UND SO KAM SIE ANFANGS 1969 in Los Angeles an, wo sie im Beverly Hills Hotel untergebracht wurde und Walter Matthau sowie die dreiundzwanzigjährige Goldie Hawn traf. Im Ungewissen darüber, wie sie in einem Hollywood-Set empfangen würde, war Ingrid bei Ankunft in den Columbia-Studios sehr nervös. Matthau schlug daher vor, dass sie am ersten Tag zusammen lunchten. Sie kippte drei Martinis, bevor sie stocknüchtern zur Arbeit in die Studios zurückkehrten. "Ich stellte 538
fest, wie gut sie dem Alkohol standhielt", erinnerte sich Matthau, und sie entgegnete: "Ya, schlimm, nicht wahr?" Goldie Hawn fürchtete, "von ihr so eingeschüchtert zu werden, dass ich nicht arbeiten kann. Aber nichts von alledem geschah. Ich hatte nie das Gefühl, in Konkurrenz zu ihr zu stehen. Ich fühlte mich einfach geehrt, mit ihr im gleichen Film aufzutreten. Sie hat mich mit grosser Liebenswürdigkeit aufgenommen und mir vieles beigebracht in meinem ersten Film" (für den Goldie Hawn den "Supporting Actress Oscar" gewann). Nach einigen Wochen Arbeit im Set hatte sich in Hollywood herumgesprochen, dass (wie das Sprichwort sagt) ein alter Stern ein heisser neuer Stern sei, und so wurde Ingrid eingeladen, an der Frühjahrsveranstaltung den Oscar für die beste Schauspielerin zu überreichen. Sie öffnete den Umschlag und verkündete den Award mit einem trällernden Kichern, welches das Publikum zum Mitlachen animierte noch bevor sie verkünden konnte, dass es diesmal zwei Gewinner gebe (Katherine Hepburn und Barbra Streisand). Wie unter José Quintero machte sich Ingrid auch hier ihre Gedanken zur Regie und scheute sich nicht, mit Gene Saks darüber zu sprechen. Mochte sie in Bezug auf ihre Rolle etwas zurükhaltender sein, so beeinflusste im Set ihre wache Intelligenz alle Aspekte dieser Produktion. Ingrid hatte sich selbst perfekt unter Kontrolle, gemäss Saks – und manchmal ihn dazu. Lebhaft und auf ihre Erfahrung vertrauend, konnte sie gelegentlich auch zu weit gehen, wobei die Diplomatie in dieser dritten Phase ihrer Karriere des öftern nicht zu ihren Stärken zu zählen war. "Ich glaube, Gene Saks ist sehr dankbar für all' die guten Ratschläge, die ich ihm gebe", schrieb sie Lars im März. "Wie üblich, mische ich mich in seine Regie ein!" Tatsächlich empfand Saks sie als "eine sensationelle Mischung von Irritation und Charme", wenn sie Kleinigkeiten in Script oder Regie aufgriff, die er längst als erledigt betrachtet hatte. "Aber dann lachte sie oft über sich selbst, womit sie mich wieder vollkommen in der Tasche hatte." Ihre Vorschläge, die nie trivial wa- 539
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fest, wie gut sie dem Alkohol standhielt", erinnerte sich<br />
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geschah. Ich hatte nie das Gefühl, in Konkurrenz zu ihr zu stehen.<br />
Ich fühlte mich einfach geehrt, mit ihr im gleichen Film<br />
aufzutreten. Sie hat mich mit grosser Liebenswürdigkeit aufgenommen<br />
und mir vieles beigebracht in meinem ersten Film"<br />
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Nach einigen Wochen Arbeit im Set hatte sich in Hollywood<br />
herumgesprochen, dass (wie das Sprichwort sagt) ein<br />
alter Stern ein heisser neuer Stern sei, und so wurde <strong>Ingrid</strong><br />
eingeladen, an der Frühjahrsveranstal<strong>tu</strong>ng den Oscar für die<br />
beste Schauspielerin zu überreichen. Sie öffnete den Umschlag<br />
und verkündete den Award mit einem trällernden Kichern, welches<br />
das Publikum zum Mitlachen animierte noch bevor sie<br />
verkünden konnte, dass es diesmal zwei Gewinner gebe (Katherine<br />
Hepburn und Barbra Streisand).<br />
Wie unter José Quintero machte sich <strong>Ingrid</strong> auch hier<br />
ihre Gedanken zur Regie und scheute sich nicht, mit Gene<br />
Saks darüber zu sprechen. Mochte sie in Bezug auf ihre Rolle<br />
etwas zurükhaltender sein, so beeinflusste im Set ihre wache<br />
Intelligenz alle Aspekte dieser Produktion. <strong>Ingrid</strong> hatte sich<br />
selbst perfekt unter Kontrolle, gemäss Saks – und manchmal<br />
ihn dazu. Lebhaft und auf ihre Erfahrung vertrauend, konnte<br />
sie gelegentlich auch zu weit gehen, w<strong>ob</strong>ei die Diplomatie in<br />
dieser dritten Phase ihrer Karriere des öftern nicht zu ihren<br />
Stärken zu zählen war.<br />
"Ich glaube, Gene Saks ist sehr dankbar für all' die guten<br />
Ratschläge, die ich ihm gebe", schrieb sie Lars im März.<br />
"Wie üblich, mische ich mich in seine Regie ein!" Tatsächlich<br />
empfand Saks sie <strong>als</strong> "eine sensationelle Mischung von Irritation<br />
und Charme", wenn sie Kleinigkeiten in Script oder Regie<br />
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