Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

"Alles, was ich nicht erwähne, ist gut", versicherte er ihr
zu Beginn der Aufnahmen in der dritten Woche. An einer Stelle
warnte er sie vor einer kleinen Übertreibung, was ihre Zustimmung
fand. "Weißt du, Ted, es passiert, weil ich mich zurück
im Theater wähne und glaube, für den dritten Balkon
spielen zu müssen. Dabei stehe ich doch vor der Kamera – ."
Ja, ich weiss, antwortete Kotcheff, "ich weiss, du wirst das
herunterspielen." Was sie auch tat. Ingrid achtete auf jede
Bewegung, jede Pause, jedes Zögern und jedes Schweigen,
und an der Hauptprobe lieferte sie den gesamten Monolog um
lediglich 35 Sekunden mehr als die erforderlichen 50 Minuten.
Auch diese glich sie leicht aus, und als das Stück im
Frühling 1967 gesendet wurde (ihr erster Farbfernseh-Auftritt),
würdigten Kritiker und Zuschauer es als eine virtuose Vorstellung
von etwas, was oft als langweiliger Schmarren empfunden
wird. Sie spielte mit grimmiger Entschlossenheit und einer tragischen
Verzweiflung, was man kaum unberührt mitansehen
konnte. "Wir sollten immer mit einem Cast dieser Grössenordnung
spielen", sagte Susskind zu Lars. "Es ist wirtschaftlich".
Lars entgegnete ironisch: "Aber sie ist Kettenraucherin. Vielleicht
müssten wir das Budget dort in den Griff bekommen".
Ein düsterer Unterton lag in seinen Bemerkungen zu Ingrids
Rauchgewohnheiten.
NACH WEITEREN AUFENTHALTEN in Spitälern von Florenz
und Rom wurde Isabella im Sommer 1967 endlich in die
Pflege durch ihre Familie entlassen, nachdem ihr das Gipskorsett
am 3. Juli entfernt worden war. Ingrid und die andern
Kinder begleiteten sie zur Villa von Robertos Schwester Marcella
an der Küste, wo sie mit grösster Liebe umsorgt wurde.
Schliesslich, nachdem ihr Körper nochmals für ein Jahr in ein
kürzeres Korsett gesteckt worden war, kehrte sie in die Schule
und ins normale Leben eines Teenagers nach Rom zurück. Zu
dieser Zeit hatte sich Roberto mit Ingrids Ehe abgefunden, und
es kam bei Gelegenheit sogar zu einer Einladung an Lars. Und
nachdem für Isabella für die nächste Zeit gesorgt war, sah sich
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