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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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einzige Weg, hierüber Klarheit zu gewinnen, war zu fragen und<br />

zu beanstanden, zu motzen und zu streiten – nicht immer und<br />

nicht für lange Zeit. Sie war nicht der Typ des launischen,<br />

<strong>ob</strong>erflächlichen Stars, der sich ständig <strong>als</strong> das Gelbe vom Ei<br />

sieht. Aber sie hatte ein gesundes Vertrauen in ihre eigene<br />

Erfahrung und ihre Talente und musste sich daher stets vergewissern,<br />

dass ihr Regisseur auch das Beste aus ihr herauszuholen<br />

vermochte.<br />

Es war nicht ihre Art, hart aufzutreten, noch weniger,<br />

persönliche Attacken zu reiten. Kotcheff beschrieb sie <strong>als</strong> die<br />

ultimativ romantische Schauspielerin, unsentimental dank ihrer<br />

Gefühlstiefe und Offenheit, "ihrem grossen Humor und ihrem<br />

enorm grosszügigen Denken – nicht nur dadurch, dass sie alles<br />

für ihre Rolle gab, sondern auch alles für die Produktion". Hätte<br />

sie ihren Regisseur nicht gekannt, hätte sie Mittel und Wege<br />

finden müssen, ihn kennenzulernen, und in dieser Beziehung<br />

war ihre Taktik alles andere <strong>als</strong> "romantisch".<br />

Unsicherheit ist eine vielen - sogar talentiertesten -<br />

Künstlern gemeinsame Eigenschaft. Ganz besonders die<br />

Schauspieler – in Abhängigkeit von Stimme, Erscheinung, Gedächtnis<br />

und Fantasie wie auch von den wechselnden Echos<br />

aus Publikum und Presse oder der Einschätzung durch oft eifersüchtige<br />

Kollegen – sind diesen Sorgen extrem unterworfen.<br />

Laurence Olivier, um nur einen Meister der Gilde zu erwähnen,<br />

litt während einer zehnjährigen Periode spät in seiner Karriere<br />

dermassen unter Angst und Lampenfieber, dass er psychisch<br />

nahezu aktionsunfähig war und ihn nur seine Willenskraft vor<br />

dem totalen Zusammenbruch rettete. Sein Leiden war permanent.<br />

Anders in <strong>Ingrid</strong>s Fall, die nach so langer Arbeitspause<br />

immerhin in eine Einfrau-Show zurückkehrte: die Aufmerksamkeit<br />

aller ruhte konstant auf ihr. Und ihre Beklemmung<br />

wurde durch das Erscheinen einiger Produktions-Financiers, die<br />

die grosse Dame einmal in einem Solostück bei der Arbeit sehen<br />

wollten, nicht eben gemindert. Wie sich Kotcheff erinnerte,<br />

hat sie das eingeschüchtert und geschmissen.<br />

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