Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

verkommen können, aber Ingrid gab Paula eine mit Stärke
gepaarte Wehmut. Das lezte Bild, in dem sie sich im Spiegel
betrachtet, macht jeden Kommentar überflüssig und bleibt ein
tief ergreifendes Bild des Verlusts; Ingrid hatte den Geist der
unhysterischen Resignation gefunden, der z.B. an die elegante
Würde der Marschallin in Richard Strauss' "Rosenkavallier" erinnert.
Der Film, der diesen Sommer in Paris gedreht wurde,
liess plötzlich Gerüchte aufkommen, wonach Ingrid eine Affäre
mit Yves Montand habe, wie in gewissen Pariser Salons herumgeflüstert
wurde; nein, sie habe versucht, Anthony Perkins
zu verführen; aber ganz im Gegenteil, meine Liebe, sie hat den
jungen Mr. Perkins verdorben. Tatsächlich geschah nichts von
alledem während der Produktion von "Goodbye Again", ausser
dass hart gearbeitet wurde.
Dieses Geschwätz wurde genährt durch ein Vorkommnis
während der Produktion, das von Perkins verbreitet wurde:
Miss Bergman habe ihn in ihre Garderobe bestellt, sagte er
nach ihrem Tod, wo sie (Schande!) fand, sie sollten ihre Kussszenen
üben. Aber sie sei damit zu weit gegangen, sagte Perkins,
indem er sein bestes Norman Bates/Psycho-Grinsen aufsetzte,
und Momente später entkam er seinen Zuhörern knapp
unbeschadet.
Die Geschichte beleuchtet, wie ernst der junge Mann –
damals achtundzwanzig und selbst überrascht, Ingrid Bergmans
Liebhaber zu spielen – seinen Part in diesem Film nahm.
Nur war der Vorfall in Wahrheit ganz anders. Perkins, wie allgemein
bekannt war, hüpfte vom Bett eines Mannes in Hollywood
auf die Couch eines Jungen in New York, und diesen
Sommer hatte er seine Affärenliste auf Paris ausgedehnt. Ingrid,
in ihrer gewohnten Toleranz, fand, sein Privatleben gehe
weder sie noch sonst wen etwas an. Dennoch waren sie und
Litvak echt erstaunt über seine Schwierigkeiten bei der ersten
Liebesszene mit ihr. Sie entschloss sich daher, das Problem mit
ihm unter vier Augen zu besprechen, um eine entspannte,
freundliche Atmosphäre zwischen ihnen zu schaffen, damit
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