Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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29.01.2013 Aufrufe

spickt mit weissen Keramik-Tauben. Ingrid wurde in den späteren Jahren zu einem häufigen Gast bei den Evans in London und Sussex, und Marys Vertrautheit und Hilfe waren für sie speziell wertvoll, nachdem sie nach London gezogen war. ANFANGS 1960 MUSSTEN AUCH GESCHENKE nach Amerika versandt werden, als Ingrid die überraschende Nachricht erhielt, dass Pia, damals zwanzig und in ihrem letzten College-Jahr, am 21. Februar durchgebrannt war, um einen Mann mit dem beeindruckenden Namen Fuller E. Callaway III. zu heiraten. Die Vermählung in Elko, Nevada, war so überstürzt vollzogen worden, dass weder Braut noch Bräutigam Trauzeugen mitbrachten, sodass ein verwirrter Friedensrichter den Vollzugsbeamten des Stadtgefängnisses als Trauzeugen bestellen musste. Acht Jahre älter als Pia, gross und bestechend attraktiv, war Callaway Direktor einer Elektronikfirma in Palo Alto und hatte bereits eine Ehe plus Scheidung hinter sich. Aber für dieses Detail hätte Pia wohl denselben Kommentar zur Wahl des ersten Ehemannes bereitgehabt, wie ihre Mutter: finanziell stabiler, hübscher Kerl mit guter Karriere. Dann kam ein ominös-prophetischer Moment, als Callaway an diesem Abend in Nevada nach Pias Ring in die Tasche griff: dem Hund des Vollzugsbeamten missfiel diese Bewegung, weshalb er sich auf den Bräutigam stürzte. Dies schien, leider, auch den Ton in dieser Ehe zu bestimmen, die schnell sauer wurde. Während den ersten sechs Monaten ihrer Lebensgemeinschaft reisten die beiden umher, wobei sie feststellen konnten, dass sie einen Fehler begangen hatten. Sie trennten sich im darauffolgenden Jahr und wurden im Dezember 1961 geschieden, nachdem Pia extreme Grausamkeit geltend machte, da ihr Mann sie geschlagen und eine Treppenflucht hinunter gestossen habe. "Naiverweise glaubte ich, durch eine Heirat alle meine Probleme lösen zu können", gab sie zu und bezog sich damit vielleicht auch auf ihr instabiles Verhältnis zu ihren Eltern. "Weder Fuller noch ich waren reif genug für die Ehe. Fuller war intelligent, hypersen- 500

sibel und ein vielseitiges Talent. Ich war ein junges Mädchen, das sich auf Kerzenlicht-Dinners für zwei freute und 'Das eigene Heim' spielen wollte. Unsere Ehe dauerte eineinhalb Jahre. Bald fand sich Callaway mit seinen persönlichen Problemen nicht mehr zurecht und nahm sich das Leben. IM GLEICHEN MONAT wie diese unglückselige Eheschliessung, im Februar 1960, erwarben Buddy Adler und Twentieth Century-Fox die Filmrechte an Friedrich Dürrenmatts Stück "Der Besuch der alten Dame", das 1958 von den Lunts am Broadway aufgeführt wurde. Das Studio hatte nicht die entfernteste Idee, wie mit dieser grimmigen Fabel über die menschliche Korrumpiertheit umzugehen: zuerst dachten sie daran, es als Western zu bringen, à la Nicolas Rays Freud'schem Cowboyfilm "Johnny Guitar". Aber Ingrid hatte Adler gebeten, es für sie zu beschaffen: sie sagte, es sei so verschieden von den üblichen Damenrollen, die sie spielte. Das Stück erzählte die Geschichte einer der reichsten Frauen der Welt, die einen teuflischen Plan schmiedet, um sich an ihrem früheren Liebhaber zu rächen. Adlers Tod kurz nach dieser Ankündigung verzögerte die Produktion dann um fast drei Jahre. Inzwischen genoss Ingrid ihre Rolle als Herrin von Choysel und als Sommergastgeberin für jene Freunde, die die Reise nach Dannholmen schafften – unter ihnen ein hübscher und hochintelligenter junger Mann namens Stephen Weiss, der mit Pia befreundet war und folglich auch zu einem nahen Freund von Lars und Ingrid wurde – und später übrigens auch zu einem unschätzbaren Finanzberater. Weiss war – wie allen ihren Freunden – bald klar, dass – wie er es ausdrückte – "neunzig Prozent ihres Lebens ihrer Karriere gehörten und sich die restlichen zehn Prozent darum herum zu legen hatten." Sie liebte Choysel und Dannholmen, kein Zweifel, "aber dann wurde sie ihrer überdrüssig, wurde rastlos und machte sich auf und davon, um sich wieder ihrer beruflichen Tätigkeit widmen." Für gewöhnlich lehnte es Ingrid, auf Wunsch von Lars, ab, im Sommer, ihrer unantastbaren Zeit mit Lars auf Dann- 501

sibel und ein vielseitiges Talent. Ich war ein junges Mädchen,<br />

das sich auf Kerzenlicht-Dinners für zwei freute und 'Das eigene<br />

Heim' spielen wollte. Unsere Ehe dauerte eineinhalb Jahre.<br />

Bald fand sich Callaway mit seinen persönlichen Pr<strong>ob</strong>lemen<br />

nicht mehr zurecht und nahm sich das Leben.<br />

IM GLEICHEN MONAT wie diese unglückselige Eheschliessung,<br />

im Februar 1960, erwarben Buddy Adler und<br />

Twentieth Cen<strong>tu</strong>ry-Fox die Filmrechte an Friedrich Dürrenmatts<br />

Stück "Der Besuch der alten Dame", das 1958 von den Lunts<br />

am Broadway aufgeführt wurde. Das S<strong>tu</strong>dio hatte nicht die<br />

entfernteste Idee, wie mit dieser grimmigen Fabel über die<br />

menschliche Korrumpiertheit umzugehen: zuerst dachten sie<br />

daran, es <strong>als</strong> Western zu bringen, à la Nicolas Rays Freud'schem<br />

Cowboyfilm "Johnny Guitar". Aber <strong>Ingrid</strong> hatte Adler<br />

gebeten, es für sie zu beschaffen: sie sagte, es sei so verschieden<br />

von den üblichen Damenrollen, die sie spielte. Das<br />

Stück erzählte die Geschichte einer der reichsten Frauen der<br />

Welt, die einen teuflischen Plan schmiedet, um sich an ihrem<br />

früheren Liebhaber zu rächen. Adlers Tod kurz nach dieser Ankündigung<br />

verzögerte die Produktion dann um fast drei Jahre.<br />

Inzwischen genoss <strong>Ingrid</strong> ihre Rolle <strong>als</strong> Herrin von<br />

Choysel und <strong>als</strong> Sommergastgeberin für jene Freunde, die die<br />

Reise nach Dannholmen schafften – unter ihnen ein hübscher<br />

und hochintelligenter junger Mann namens Stephen Weiss, der<br />

mit Pia befreundet war und folglich auch zu einem nahen<br />

Freund von Lars und <strong>Ingrid</strong> wurde – und später übrigens auch<br />

zu einem unschätzbaren Finanzberater. Weiss war – wie allen<br />

ihren Freunden – bald klar, dass – wie er es ausdrückte –<br />

"neunzig Prozent ihres Lebens ihrer Karriere gehörten und sich<br />

die restlichen zehn Prozent darum herum zu legen hatten." Sie<br />

liebte Choysel und Dannholmen, kein Zweifel, "aber dann wurde<br />

sie ihrer überdrüssig, wurde rastlos und machte sich auf<br />

und davon, um sich wieder ihrer beruflichen Tätigkeit widmen."<br />

Für gewöhnlich lehnte es <strong>Ingrid</strong>, auf Wunsch von Lars,<br />

ab, im Sommer, ihrer unantastbaren Zeit mit Lars auf Dann-<br />

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