Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Adler, Skouras und Co. bei Fox bedrängten nun Kay
Brown mit Angeboten, Ingrids Dienste für einige Filme zu gewinnen
– und zwar zur bisher unerreichten Gage von $ 1 Million
(was dasselbe Studio später Elizabeth Taylor für "Cleopatra"
bezahlte). Zur allgemeinen Überraschung lehnte Ingrid das
Angebot aber mit der Begründung ab, sie wolle nicht in den
Status der Vertrags-Schauspielerin zurückkehren und dass,
wenn es ihr mit individuellen Engagements gelinge, genügend
Geld zur Deckung ihres Lebensbedarfs und zur Finanzierung
einer guten Ausbildung ihrer Kinder zu verdienen, ihr das genüge.
Ihr einziger Wunsch diesen Winter: "Ich will bei dir leben",
schrieb sie Lars am 21 Januar, "und ich sehne mich nach
Frieden und Ruhe und nach Arbeit, wenn sie mir Spass macht."
War Petter Lindström der Finanz- und Vertrags-Produzent vom
Dienst und Roberto Rossellini der wandernde Geschichtenerzähler,
der ihr Schicksal umschrieb, dann war Lars Schmidt
eindeutig der Verleger, der endlich der Ordnung zum Durchbruch
verhalf und dem Glanz auf dem Endprodukt ermöglichte,
unbehindert weiterzustrahlen.
Die Briefe, die sie Lars dieses Jahr schrieb, lassen eine
leidenschaftliche Frau erkennen, nicht die nordischkühle, wie
sie von der Presse oft dargestellt wird; tatsächlich erlebte sie
mit zweiundvierzig das Entzücken einer jungen Braut. Am 13.
Februar, unterwegs von London nach Rom, wo sie einige Advokaten-Termine
wahrzunehmen hatte, schrieb Ingrid:
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"Ich liebe dich mehr als alles auf Erden...ich denke an
uns und all das Schöne, das wir mit Gottes Hilfe erleben
dürfen...ich stelle mir vor, du seist hier, ich küsse
dich...Mein Liebster, ich danke dir für deine Liebe, vor
allem aber für dein Verständnis. Noch sind es kaum
eineinhalb Stunden, seit wir uns trennten, und schon
fehlst du mir. Es gab bisher nichts Besseres als uns
zwei. Ich danke Gott für dich und dass du meine Wege
gekreuzt hast. Da bin ich nun – deine alte Dame, dein
Kobold und dein Unglück – ich bin nun deine Bürde und
werde dir zeitlebens am Hals hängen."