Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
kam zur Schule, um zum Rechten zu sehen. Sie ging abends nie aus. Sie lud nicht einmal je Gesellschaft zum Nachtessen ein, um sich etwas Abwechslung von uns zu verschaffen. Sie gehörte nur uns." Zu Ingrids Schuldgefühl für ihre ungewöhnliche Art der Mutterschaft, fügte Isabella bei: 490 "An uns vier Kindern fühlte sie sich nicht so sehr schuldig, weil sie eine Schauspielerin war. Es waren vielmehr die Streitereien mit Lindström und meinem Vater, die sie uns gerne erspart hätte – und dass der Streit so unglaublich heftig werden konnte. Sie fragte sich, was sie hätte tun können, um die Wut der Väter zu beschwichtigen." Am 6. Februar 1958 war "Indiskret" vollendet und wurde zur Veröffentlichung im Juni vorbereitet. Trotz ihren praktisch täglichen Kontakten mit Anwälten und ihrer unverwüstlichen Geduld mit der zunehmend aufsässigen Presse war Ingrid in diesem Film erstmals in ihrer englischsprachigen Karriere eine strahlende, hochperfekte Kommödiantin. Ihre subtilen Reaktionen, zeitlich fein auf Grants schickes Verhalten abgestimmt, boten dem Publikum neue Aspekte ihrer Schauspielkunst. "Wie kann er es wagen, mich zu lieben ohne verheiratet zu sein!" schrie sie, wobei dieser abgedroschene Spass nie amüsanter wirkte, als hier. Auch ihr Auftritt in den von Dior, Balmain und Lanvin eigens für sie entworfenen Kleidern war spektakulär. Eines von diesen trug sie an einem Abschiedsdinner, das Cary Grant zu ihren Ehren gab und an dem er ein hübsch verpacktes kleines Päckchen mit Geschenkkarte an ihren Platz legte. Wie sie es öffnete, erkannte sie sofort den Weinkellerschlüssel aus "Notorious", das Requisit, das er in der Hoffnung entwendet hatte, es werde ihm eine neue Tür in seiner Karriere öffnen. Nun, sagte er, der Talismann habe seinen Dienst in den vergangenen Jahren getan. Jetzt sollte er ihr gehören, und er verband es mit der liebevollen Hoffnung, der Schlüssel werde nun auch ihr ein verheissungsvolles Tor in ihrer Karriere
öffnen. Ingrid behielt den Schlüssel während einundzwanzig Jahren, bevor sie ihn an einen weiteren würdigen Empfänger weitergab. In gewissem Sinne war bereits eine Tür dabei, sich in Ingrids Leben neu zu öffnen, und zwar nicht nur beruflich. Ihre Freundschaft zu Lars Schmidt wurde zusehends vertrauter und auch intimer. Sie bewunderte sein Selbstvertrauen, sein Verständnis für das Temperament eines Schauspielers und seinen Verzicht darauf, sie zu kontrollieren: schliesslich hatte er eine eigene herausfordernde Karriere zu bewältigen und unterstützte ausserdem Ingrids Wunsch, die ihre weiterzuführen. Sie bemerkte, dass er ihre Gefühle kannte, noch bevor sie sie zum Ausdruck brachte und dass ihnen ein Blick genügte, um sich gedanklich zu verständigen. "Was ich an ihm auch mochte, war, dass wir uns in unserer Sprache über unsere schwedischen Landsleute amüsieren konnten", fügte Ingrid noch bei. "Übrigens war es auch ein grosses Vergnügen, die Presse zu überrumpeln. Da kamen sie, um über die arme, verlassene Ingrid zu schreiben – und dann tauchte ich mit Lars auf! Mit ihm werde ich nun mein drittes Leben beginnen." Lars seinerseits war nicht nur vom bildhübschen, begnadeten Filmstar entzückt, sondern auch von der warmherzigen, aufrichtigen Frau, die es verstand, den Mann den sie liebte, zu verwöhnen und zu verehren. "Ich bewundere ihre Intuition, ihren Willen, ihre Kraft und ihren Humor", sagte er damals. "Das Beste von allem: wir sprechen dieselbe Sprache." Als ihre Freundschaft zur Romanze wurde, begannen sie, ganz offen von Heirat zu sprechen – "sobald alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind", wie Ingrid sagte. Das war aber bis Dezember 1958 nicht der Fall, denn wie Rossellini von Ingrids Heiratsplänen hörte, machte er seine Drohung wahr, brandmarkte sie öffentlich als unfähige Mutter und focht um das vollständige Sorgerecht für ihre drei Kinder – was ihm das italienische Gericht auch gewährte und dem sich Ingrid, viel später, auch endgültig fügte, weil sie den Kindern eine öffentliche Schlammschlacht, wie Pia sie seinerzeit durchleben musste, ersparen wollte. 491
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