Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Lars da – und verliess sich ihrerseits mehr auf ihn als je zuvor
auf Petter und Roberto.
Aber nicht alles lief in diesem Frühjahr 1957 so problemlos.
Mitten in der Nacht des 17. Mai erhielt Ingrid in ihrer
Suite im Raphael einen Anruf aus Bombay (Mumbay), Indien.
Roberto warnte sie, dass ein Skandal im Entstehen sei, von
dem sie aber kein Wort glauben solle – was natürlich den genau
gegenteiligen Effekt hatte. Zwei Tage danach platzte die
Presse mit der Geschichte heraus über die Affäre des einundfünfzigjährigen
Rossellini mit der siebenundzwanzigjährigen
Sonali Das Gupta, die zwei Kinder hatte. Ingrid wischte die
Fragen der Reporter mit einer Handbewegung und einem verharmlosenden
Lächeln beiseite, doch die Vorstellung konnte
nicht überzeugen. Aus Indien waren während der folgenden
Monate einige halbherzige Dementi zu vernehmen.
DIESEN SOMMER ERLEBTE INGRID eine hochwillkommene
Ablenkung von ihren Gedanken an die Ehekrise, respektive
immer wahrscheinlicher: ihre bevorstehende Trennung.
Am 8. Juli kam Pia nach einem Besuch mit ihrem Vater in
Schweden alleine in Paris an. Die erste Begegnung von Mutter
und Tochter nach den paar schwierigen Tagen in London vor
sechs Jahren war zunächst etwas unangenehm; Ingrid war
ausserordentlich erschöpft, weil sie tags zuvor Hals über Kopf
nach Paris zurückkehren musste, nachdem die fünfjährige Isabella
einer Blinddarm-Notoperation unterzogen werden musste.
Pia war von einem schnippischen Mädchen von zwölf zu
einer sehr attraktiven jungen Frau von 18 Jahren herangewachsen.
Sie hatten sich viel zu erzählen, aber ihr Treffen in
Paris wurde durch die Paparazzi, die sie wie die Fliegen umschwärmten,
nicht gerade erleichtert. Ingrid fürchtete, dies
könne Pia auf unerträgliche Art belasten, aber sie hatte nicht
berücksichtigt, dass ihre Tochter Kraft und Zähigkeit von ihr
geerbt hatte.
"Ich erlebte dieses Treffen in Paris und den ganzen
Rummel als sehr aufregend", sagte Pia Jahre später. "Hunderte
483