Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

sehen, und zwar zu Recht. Er war noch immer ein trauernder
Witwer, und es war nicht die Zeit, Verpflichtungen einzugehen.
Letzten Endes waren Ingrid und Bob zwei gute und anständige
Menschen, die sich um einander kümmerten, und sie
wollte, dass sie ihre gegenseitige Liebe jenseits jeder Leidenschaft
in dauernder Freundschaft weiterlebten. Dass das möglich
war, bezeugt ihrer beider Reife, ihre Würde und den tiefen,
liebevollen Respekt, den sie immer für einander hatten.
INGRID KEHRTE ZURÜCK zu ihrem anstrengenden Bühnen-Pensum
mit "Tee und Mitgefühl", einer Routine, die sie bis
zum Sommer 1957 beschäftigte. Sehr bald schon rief Lars
Schmidt an.
Lars Schmidt, am 11. Juni 1917 geboren, war der Sohn
von Hugo Schmidt, einem Offizier der schwedischen Armee,
und seiner Frau Sigrid. Ursprünglich hatte sich Lars auf eine
Karriere im Schiffbaugeschäft vorbereitet, aber er fühlte sich
immer zum Theater hingezogen und begann 1941 mit der Produktion
von Bühnenstücken, meistens in Göteborg und später
auch anderswo in Schweden und auf dem Kontinent, wo er
Werke von Arthur Miller und Tennessee Williams und vielen
andern vorstellte. 1954 zog er nach Paris und etablierte sich
später als massgebender Produzent mit dem Erfolgsstück "Katze
auf dem heissen Blechdach". 1957 verhandelte er um die
Rechte an "My Fair Lady". Intelligent, scharfsinnig, gewitzt und
unaffektiert charmant wie er war, hatte er weltweit gute
Freunde und Bewunderer. Eine frühere Ehe wurde geschieden,
und er hatte die Tragödie des Unfalltods seines einzigen Kindes
zu verkraften. Dieses Frühjahr nun genossen Ingrid und Lars
ihre Gesellschaft enorm – aber für den Moment war es für Ingrid
nicht mehr als Freundschaft.
Dieses Verhältnis wurde am 27. März sehr augenfällig,
als Ingrid ihren zweiten Oscar als beste Darstellerin erhielt,
den Cary Grant in ihrem Namen entgegennahm: "Liebe Ingrid,
wenn du mich jetzt hören kannst oder diese Fernseh-
Aufzeichnung später einmal siehst, möchte ich, dass du weißt,
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