Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
jekt anschliesse. Es handle sich um einen Film über Norman Krasnas Komödie von 1953 "Kind Sir", die am Broadway zwar durchgefallen war, der sie aber grosse Chancen als Film einräumten. Ingrid bat Cary um einen Moment Geduld, während sie einen Experten konsultiere. 476 "Kind Sir"? fragte sie zu Bob gewandt. "Eine Katastrophe!" flüsterte Bob, "tu's nicht!" "Mein Berater hier sagt, es sei schrecklich" gab Ingrid an Cary weiter, der nun fragte, ob sie bereit wäre, diesen Sommer einmal Donen zu treffen? Sie war. Eines andern Abends hatte "Tee und Mitgefühl" keine Vorstellung (eine Pariser-Tradition, damit alle aktiven Schauspieler Gelegenheit hatten, einmal ihre Kollegen in anderen Stücken spielen zu sehen), und Ingrid und Bob besuchten eine Vorstellung von "Katze auf dem heissen Blechdach". An einer Party hinter der Bühne stellte Bob Ingrid einem grossen, blonden, hübschen Mann vor – ein eleganter Kellner, dachte Ingrid, der durch die Vorstellung im Moment etwas verlegen wurde. Doch weit gefehlt, dieser "Kellner" war der europäische Produzent des Stücks, ein erfolgreicher Impresario namens Lars Schmidt – der zufälligerweise auch Bobs skandinavischer Agent war. Nicht lange danach und auf Empfehlung von Kay Brown, die fand, zwei Schweden in Paris müssten sich doch kennenlernen, rief Lars an und lud Ingrid zum Lunch ein. Sie bedauere, antwortete Ingrid, und erklärte (um die Sache nicht komplizierter zu machen), sie werde sich mit ihren Kindern ins Bois de Bouilogne begeben. Einige Stunden später, nach dem Essen spazierten sie und Bob in den Park, wo ihnen niemand anderes als Lars Schmidt begegnete. "Ich sah ein Paar, das so verliebt aussah", erinnerte sich Lars, "und sich dann als Ingrid und Bob entpuppte. Ich traf sie und sagte: 'Na also, so spielt man mit den Kindern im Bois!' Ingrid errötete und bat mich, sie anzurufen. Wir dinierten an jenem Abend zusammen und
waren von da an nie mehr sehr lange voneinander getrennt." Vor seiner Rückkehr nach New York ging Bob zu Cartier's, wo er für Ingrid einen Silberteller kaufte. Darauf eingraviert war das Zitat eines Kritikers: "Ingrid Bergman rettete das Stück" – was er ergänzte mit: " – und einen Playwright". Bald bot sich ein guter Grund für einen Unterbruch von "Tee und Mitgefühl". Ingrid hatte den New York Film Critics Circle Award als beste Schauspielerin in "Anastasia" gewonnen, und Produzent Buddy Adler wünschte, sie möchte den Award persönlich in Manhatten abholen kommen. Schliesslich war es kalendarisch auch die Zeit, in der die Oscar- Nominationen fällig wurden, und die Publizität konnte weder dieser Chance noch dem Kassenerfolg von "Anastasia" etwas anhaben. Tatsächlich erhielt Ingrid später diesen Winter ihre fünfte Nomination als beste Schauspielerin. Verständlicherweise war sie über diese Rückkehr sehr nervös, nachdem sie sich darauf eingestellt hatte, vielleicht nie wieder nach Amerika zurückzukehren und ganz bestimmt der Presse den Grund für diese Reise nicht zu entschleiern. Aber ihr Vertrag enthielt Verpflichtungen für Publicity-Auftritte für "Anastasia", was sie eben honorierte. Twentieth Century- Fox entschädigte Madame Popesco für die Schliessung ihres Theaters während der einen Nacht, in der Ingrid abwesend war: sie würde sofort danach auf der Bühne des Théâtre de Paris zurück sein. Und so schritt Ingrid am Samstag Morgen, 19. Januar, die Treppe vom Flugzeug herunter, um eine Masse von Fans und einen Trupp Presseleute zu begrüssen, die sie am Idlewild Airport in New York erwarteten. Das war ihr erster Besuch in Amerika seit ihrer Abreise vor acht Jahren, und jeder Moment ihres Tages bis hin zur Abreise am Sonntag Abend war von Fox' Werbeteam (das ihr drei Stunden für den Besuch einer Samstags-Theatermatinée zugestand) verplant. In erster Linie war eine Pressekonferenz am Flughafen vorgesehen – ein Anlass, den Ingrid mit erstaunlicher Ruhe und gutem Humor hinter sich brachte. Die Journalisten waren nicht scheu: Bereute sie etwas in ihrem 477
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waren von da an nie mehr sehr lange voneinander getrennt."<br />
Vor seiner Rückkehr nach New York ging B<strong>ob</strong> zu Cartier's,<br />
wo er für <strong>Ingrid</strong> einen Silberteller kaufte. Darauf eingraviert<br />
war das Zitat eines Kritikers: "<strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> rettete<br />
das Stück" – was er ergänzte mit: " – und einen Playwright".<br />
Bald bot sich ein guter Grund für einen Unterbruch von<br />
"Tee und Mitgefühl". <strong>Ingrid</strong> hatte den New York Film Critics<br />
Circle Award <strong>als</strong> beste Schauspielerin in "Anastasia" gewonnen,<br />
und Produzent Buddy Adler wünschte, sie möchte den<br />
Award persönlich in Manhatten abholen kommen. Schliesslich<br />
war es kalendarisch auch die Zeit, in der die Oscar-<br />
Nominationen fällig wurden, und die Publizität konnte weder<br />
dieser Chance noch dem Kassenerfolg von "Anastasia" etwas<br />
anhaben. Tatsächlich erhielt <strong>Ingrid</strong> später diesen Winter ihre<br />
fünfte Nomination <strong>als</strong> beste Schauspielerin.<br />
Verständlicherweise war sie über diese Rückkehr sehr<br />
nervös, nachdem sie sich darauf eingestellt hatte, vielleicht<br />
nie wieder nach Amerika zurückzukehren und ganz bestimmt<br />
der Presse den Grund für diese Reise nicht zu entschleiern.<br />
Aber ihr Vertrag enthielt Verpflich<strong>tu</strong>ngen für Publicity-Auftritte<br />
für "Anastasia", was sie eben honorierte. Twentieth Cen<strong>tu</strong>ry-<br />
Fox entschädigte Madame Popesco für die Schliessung ihres<br />
Theaters während der einen Nacht, in der <strong>Ingrid</strong> abwesend<br />
war: sie würde sofort danach auf der Bühne des Théâtre de<br />
Paris zurück sein. Und so schritt <strong>Ingrid</strong> am Samstag Morgen,<br />
19. Januar, die Treppe vom Flugzeug herunter, um eine Masse<br />
von Fans und einen Trupp Presseleute zu begrüssen, die sie<br />
am Idlewild Airport in New York erwarteten.<br />
Das war ihr erster Besuch in Amerika seit ihrer Abreise<br />
vor acht Jahren, und jeder Moment ihres Tages bis hin zur<br />
Abreise am Sonntag Abend war von Fox' Werbeteam (das ihr<br />
drei S<strong>tu</strong>nden für den Besuch einer Samstags-Theatermatinée<br />
zugestand) verplant. In erster Linie war eine Pressekonferenz<br />
am Flughafen vorgesehen – ein Anlass, den <strong>Ingrid</strong> mit erstaunlicher<br />
Ruhe und gutem Humor hinter sich brachte. Die<br />
Journalisten waren nicht scheu: Bereute sie etwas in ihrem<br />
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