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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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BEI SEINER ANKUNFT IN PARIS am 10. Dezember wurde<br />

B<strong>ob</strong> Anderson, der noch stark von seinem Leid gezeichnet<br />

war, sofort seelisch erwärmt durch die Aufführung jener<br />

Schauspielerin, die nach seinen Worten sein Stück mit ihrem<br />

Spiel, mit ihrer eigenen, ganz speziellen Anmut und ihrem Stil<br />

gesegnet hat. Nun pflegten sie gemeinsam ihre beiderseitigen<br />

Wunden: sie erzählte, was sich in Indien abspielte, und er<br />

klagte über seinen Verlust. Was Wunder <strong>als</strong>o, dass diese beiden<br />

Menschen nicht nur einen grossen Trost und festen Halt<br />

aneinander gefunden hatten, sondern dass sie während seines<br />

Aufenthalts in Paris auch zu hingebungsvoll Liebenden wurden,<br />

die sich gegenseitig um einander kümmerten und gemeinsam<br />

den Erfolg seines Stücks und ihres Spiels darin genossen.<br />

"Ein Kritiker", erinnerte sich Anderson, "liebte <strong>Ingrid</strong><br />

mehr <strong>als</strong> "Tee und Mitgefühl" und schrieb, '<strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong><br />

rettet das Stück'." Schon bald danach fand der Autor selbst<br />

eine gute Gelegenheit, dieser Sicht der Dinge neuen Inhalt zu<br />

geben.<br />

Jeden Abend wohnte Anderson der Vorstellung bei oder<br />

kam hinter die Bühne, um <strong>Ingrid</strong> abzuholen und mit ihr zum<br />

Raphael zurückzukehren. Tagsüber pflegten sie gemeinsam<br />

die Ruhe, lunchten in einem Café im Bois de Boulogne, folgten<br />

Einladungen zu Parties, die zu <strong>Ingrid</strong>s Ehren gegeben wurden,<br />

kuschelten durch die kalten Dezemberlüfte und beschleunigten<br />

ihre Schritte, wenn sie die Rue de Rivoli entlang eilten. "Sie<br />

widmete mir wirklich ihre ganze Zeit", sinnierte Anderson vierzig<br />

Jahre später. "Und sie nahm sich nach der Vorstellung<br />

nichts vor, bevor sie wusste, dass für mich gesorgt war."<br />

Und so lief es diesen Winter. Einer von ihnen litt an der<br />

schrecklichen Wunde, die ihm der Tod eines geliebten Menschen<br />

verursacht hatte, und der andere hatte eben die fürchterliche<br />

Gewissheit erlangt, dass seine Ehe kaputt war. "Er war<br />

mir in jenen Tagen sehr nahe", schrieb <strong>Ingrid</strong> über diese wertvolle<br />

Episode in ihrer beider Leben. "Vielleicht brauchte auch<br />

ich jemanden. Ich wusste, dass es wohl für uns beide wichtig<br />

war." Wie Anderson bemerkt haben dürfte, liefen die Dinge<br />

gegenwärtig ähnlich wie in seinem Stück: ein sensibler Mann<br />

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