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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Die Pr<strong>ob</strong>en begannen zögerlich, denn <strong>Ingrid</strong> stolperte<br />

gelegentlich über die französischen Übersetzungen von Roger<br />

Ferdinand. Dann, am Samstag, 10. November, fühlte sie sich<br />

krank und behauptete, es handle sich um nichts weiter <strong>als</strong><br />

eine Verdauungsstörung. Drei Tage später konnte sie ihre<br />

Leibschmerzen, die sich durch weitere böse Symptome verstärkt<br />

hatten, nicht mehr überspielen. Am 14. November unterzog<br />

sich <strong>Ingrid</strong> im American Hospital in Neuilly einer Blinddarmoperation.<br />

Sie blieb dort für eine Woche – und lernte ihre<br />

Rolle <strong>als</strong> Laura.<br />

Inzwischen neigte sich in Amerika die lange Leidenszeit<br />

von R<strong>ob</strong>ert Andersons Frau Phyllis dem Ende zu; sie erlag ihrem<br />

Krebsleiden am 28. November nach einem bittern, fünfjährigen<br />

Kampf, während dem ihr Mann es irgendwie schaffte,<br />

seinen beruflichen Pflichten nachzukommen und sich gleichzeitig<br />

ihrer Pflege zu widmen. Dam<strong>als</strong> neununddreissigjährig,<br />

kämpfte Anderson nicht nur mit den im Zusammenhang mit<br />

dem Todesfall anstehenden Aufgaben und Formalitäten, sondern<br />

auch mit seinem tiefen Leid, das ihn an den Rand eines<br />

Zusammenbruchs führte, wovor ihn einzig die Aufmerksamkeit<br />

seiner Freunde und Familie bewahrte. Die Weihnachtsfeiertage<br />

standen bevor, weshalb Kay <strong>Ingrid</strong> anrief und <strong>Ingrid</strong> Anderson<br />

telephonierte: "Ich denke, du gehörst während dieser schwierigen<br />

Zeit hierher", sagte sie ihm, "es ist Weihnacht und das<br />

Theater wird dir ein familiäres Umfeld bieten." Und so wurde<br />

im Raphael-Hotel ein Zimmer für ihn gebucht.<br />

"Tee und Mitgefühl" wurde für den Autor wie für die<br />

Hauptdarstellerin zu einem gewaltigen Triumph. Das zwölfhundertköpfige<br />

Publikum holte <strong>Ingrid</strong> für 15 Vorhänge zurück,<br />

und sie erhielt ausgezeichnete Kritiken. In dieser Nacht verharrten<br />

Massen von Menschen noch S<strong>tu</strong>nden nach der Vorstellung<br />

vor dem Theater in der Hoffnung auf einen kurzen Blick<br />

auf eine Frau, die in der Lichterstadt zu keiner Zeit in Ungnade<br />

gefallen war. Die Kritiker beteten sie an, bis hin zur totalen<br />

Ignorierung ihres schweren Akzents in der französischen Sprache,<br />

was übrigens zu derart heiteren Flops führte, wie dass sie<br />

den jungen Tom statt korrekt <strong>als</strong> "champion" <strong>als</strong> "champig-<br />

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