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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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derlähmungs-Epidemie zum Opfer fielen, wurde <strong>Ingrid</strong> eingeladen,<br />

die Gewinner einer Verlosung zu ziehen. Dann wandte<br />

sich Adolphson vereinbarungsgemäss an das Publikum: "<strong>Ingrid</strong><br />

<strong>Bergman</strong> möchte ein paar Worte an Sie richten." Ein Raunen<br />

von Überraschung und gespannter Aufmerksamkeit ging durch<br />

das Haus. "Würden Sie uns Bitte Ihre Eindrücke bei Ihrer<br />

Rückkehr nach Schweden schildern?"<br />

Bleich aber gefasst trat sie an die Rampe:<br />

"Ich bin sehr glücklich, wieder zuhause zu sein und<br />

wieder schwedisch sprechen zu können. Aber ein Trupp<br />

tapferer Ritter von der Presse preschte vor, um mich<br />

niederzumachen. Gestern las ich Stig Ahlgrens Artikel.<br />

Und überall werde ich angeklagt, nichts zu <strong>tu</strong>n ausser<br />

Publizität zu suchen. Aber nicht ich suche die Publizität!<br />

Ich schicke keine Fotographen los, die mich am Theater<br />

und im Hotel herumhetzen. Sie verdammen mich, weil<br />

ich ihnen nicht erlaube, meine Kinder zu<br />

fotographieren, und sie verdammen mich, weil ich den<br />

Widerstand schliesslich aufgab und einige Bilder freigab.<br />

Ich fühle mich wie Indras Tochter in Strindbergs<br />

"Dream Play" , deren Schicksal lautete: 'Schlagt sie,<br />

wenn sie antwortet, und schlagt sie, wenn sie<br />

schweigt!'<br />

Aber natürlich bin ich nicht die Einzige, die in diesem<br />

Land so behandelt wird – mit Garbo und andern war es<br />

nicht anders. Ich fürchte, die Schweden können nichts<br />

Ungewohntes akzeptieren – wie in Hans Christian Andersens<br />

Märchen, in welchem jeder, der Grösser ist <strong>als</strong><br />

die Menge, enthauptet wird, damit alle gleich gross<br />

sind.<br />

Ich wollte diese Gelegenheit benutzen, um zu Ihnen direkt<br />

sprechen zu können, nicht durch die Presse, die<br />

meine Worte nur verdrehen würde. Während der vergangenen<br />

sechs Jahre wurde ich dauernd von andern<br />

verleumdet, die mich verdammt und verurteilt haben,<br />

ohne das Geringste über mein Leben zu wissen. Ich<br />

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