Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

"... Was würden nur Mama und Papa dazu sagen, wenn sie
mich hier in meiner Einsamkeit sehen könnten. Ich möchte
mich in jemandes Arme kuscheln, der mich beschützt, tröstet
und lieb hat."
1929 - 1936
(Ingrid 19-jährig, vor ihrer ersten Premiere)
WÄHREND DES SCHULJAHRS 1929-1930 hatte Ingrid
wenig Freiraum zum Trauern, nachdem nun Physik, Chemie,
Mathematik und – am schlimmsten von allem – Kochen den
Stundenplan bereicherten. Ganz im Gegenteil, ihre Lehrer waren
Experten in strenger schwedischer Buchhaltung – wie Tante
Ellen, die (allerdings ohne sichtbaren Erfolg) versuchte, ihrer
Nichte den Segen der religiösen Praxis klarzumachen. Aber
dann geschah es, dass Ellen Bergman anfangs 1930 nicht
mehr zur Kirche gehen konnte; sie war nun chronisch kurzatmig
und das Treppensteigen wurde für sie zur zermürbenden
Qual. Wollte sie ihre Herzrhythmusstörungen nicht verschlimmern,
sagte ihr Arzt, müsse sie das Treppensteigen auf ein
mögliches Mindestmass reduzieren.
Aber das Problem der Frau lag tiefer. Eines Nachmittags
im Frühjahr fühlte sie sich zum Umfallen schwindlig, als sie
sich nach der Bibellektüre vom Stuhl erheben wollte. Ingrid,
eben vom Lyzeum heimgekehrt, verabreichte ihr eine starke
Tasse Tee. Dann kam nach Ostern 1930 die Krise. Eines Morgens
um drei Uhr schrie Ellen nach Atem ringend nach Ingrid.
"Ich fühle mich so krank", sagte sie mit aschfahlem Gesicht,
ihre Brust umklammernd. "Bitte ruf' Onkel Otto." So telefonier-
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