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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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ALS SIE HOLLYWOOD VERLIESS, machte sich <strong>Ingrid</strong><br />

grosse Hoffnungen auf eine neue Aera ihrer Karriere, aber von<br />

Anfang an war klar, dass sie sich hinsichtlich ihrer Tauglichkeit<br />

für Rossellinis Arbeitsweise schwer verschätzt hatte. Die Produktion<br />

von "Stromboli" ist zu einer schrecklichen Enttäuschung<br />

geraten – doch <strong>Ingrid</strong> war bereits schwanger und auf<br />

Rossellini <strong>als</strong> die einzige Quelle angewiesen, die ihr Kraft und<br />

Schutz bot. Die Filme, die sie danach mit ihm drehte, waren<br />

gleichermassen enttäuschend, und – noch nicht ganz vierzig –<br />

akzeptierte sie gefasst, dass sie die Kontrolle über den weiteren<br />

Verlauf ihrer Karriere verloren hatte.<br />

Da sass sie <strong>als</strong>o – ihre Karriere blockiert, ihre Talente<br />

unterfordert und unbeachtet, die Beziehung zu ihrer Tochter in<br />

Gefahr, ihre weltweite Popularität im Schwinden begriffen, ihre<br />

einzige Beschäftigung die Haushaltaufgaben einer bürgerlichen<br />

Mutter. Am schlimmsten aber der Umstand, dass die Ehe, für<br />

die sie so viel aufgegeben hatte, schnell schal wurde und ihr<br />

R<strong>ob</strong>erto, wie sehr sie dringend auf einen finanziellen Erfolg<br />

angewiesen gewesen wären, nicht erlaubte, mit einem andern<br />

Regisseur zu arbeiten – was sie im Interresse ihrer gegenseitigen<br />

Beziehung auch nicht erzwingen wollte. Mit andern Worten:<br />

ihre derzeitige Lage war nichts anderes <strong>als</strong> eine Variante<br />

zu ihrer Ehe mit Petter.<br />

Als Künstlerin war <strong>Ingrid</strong> immer gierig auf Arbeit – oder<br />

dann auf's Reisen, wenn kein Projekt sie beschäftigte. Jene<br />

Projekte, die in den frühen Fünfzigerjahren auf sie zukamen,<br />

liessen befürchten, dass sie angesichts des plötzlichen Verblassens<br />

ihrer Karriere zusehends von ihrem Ehemann wegdriftete.<br />

Doch trotz ihres momentanen beruflichen Elends und<br />

des Umstands, dass ihr ihre Mutterpflichten keinen genügenden<br />

Ersatz dafür boten, hatte sich in ihrem Verhalten etwas<br />

geändert. Sie war fast verbissen entschlossen, dieser Ehe nun<br />

den Bestand zu sichern und sich ausserdem <strong>als</strong> gute Mutter zu<br />

erweisen. Und so übernahm sie klaglos die wohl ungewöhnlichste<br />

Rolle ihres Lebens, die der Signora Rossellini, der sie<br />

sich auch mit Brillanz <strong>als</strong> gewachsen erwies.<br />

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