Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

wachte Ingrid die Gärtner bei der Anlage der Blumenbeete im
Garten und den Ausbau des behäbigen Garagebaus für Robertos
Autoflotte. Das sieben acres umfassende Achtzimmerhaus
war weiss, kühl und einfach strukturiert. Ein Cheminée dominierte
den gemütlichen Wohnraum, der auf eine geräumige
Veranda mit Blick auf's Meer hinausführte. Das Anwesen hatte
seinen privaten Strand und einen grossen Garten mit Palmen,
Pinien und Blumen allüberall. Vom Sommer 1950 an teilten sie
ihre Saisons zu gleichen Teilen auf beide Domizile auf, und
Roberto erstellte in Santa Marinella noch ein Redaktions-
Studio, um seiner Familie während des ganzen Sommers nahe
sein zu können.
In beiden Haushalten kümmerten sich Bedienstete um
die grobe Arbeit, aber Ingrid, deren schwedisches Auge noch
überall Schmutz und Staub fand, war oft beim Scheuern und
Polieren anzutreffen. "Lasst noch etwas Staub und Spinnweben
übrig – Mutter kommt", war in späteren Jahren ein familiärer
Scherz über Ingrids Leidenschaft für Sauberkeit. Sie liebte
auch das Einkaufen und Handeln mit den Fischhändlern
über den besten Fang und die fairsten Preise. Stets mit einem
Auge auf ihren Finanzen, war Ingrid immer die sparsame
Schwedin, ganz im Gegensatz zu Robertos Rolle als verschwenderischer
Grand Seigneur. Diesen Sommer erklärte
Ingrid ihrem Mann, dass sie zur Arbeit zurückkehren möchte,
dass sie Geld brauchten und dass sie mit ihrem Leben etwas
unternehmen müsse. Selbstverständlich, antwortete er, aber
bestimmt nur in einem Rossellini-Film. "Er wusste, dass Fellini
und andere italienische Regisseure wie Visconti mit mir arbeiten
wollten, aber Roberto verweigerte dazu konstant seine
Einwilligung...Er war sehr eifersüchtig und so viele von uns
lebten im Schatten seiner jeweiligen Launen. Robertos Sorgen
und Belastungen übertrugen sich immer auf uns." Aber wenn
ihr Gatte gut drauf war, schien die Sonne hell über allen.
Im Spätsommer waren die Rossellinis ein attraktives
Paar – sie schlank und gebräunt in einem langen, trägerlosen
festlichen Kleid, er elegant im weissen Dinnerjacket – am
Film-Festival von Venedig, wo "Stromboli" und "The Flowers of
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