Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

war Walter Winchell, dessen Berichte an "Herrn und Frau
Amerika" das Blacklisting von Schauspielern, Autoren und
Technikern in Radio und Fernsehen begrüssten.
So war das Land sowohl von Wut wie auch von Angst
vor den Leuten in Hollywood erfüllt. Kein Produzent, Autor
oder Schauspieler, der arbeiten wollte, wagte sich an eine Geschichte,
die auch nur im Entferntesten etwas kritisierte, was
im Lande schief gelaufen war, und ebensowenig hätte er oder
sie anzutönen gewagt, dass die Kultur zunehmend von paranoidem
Wahn bestimmt würde. Ein entsetzlich dichter, konservativer
Nebel verdüsterte das ganze Klima der
Unterhaltungsdindustrie in jenem Moment, als sich Ingrid
Bergman verliebte und schwanger wurde.
Für viele Amerikaner waren Filmschauspieler fremdartige,
unmoralische Schurken. Die Zeitungen hatten die Lebensgeschichten
von Lana Turner, Charles Chaplin, Mickey Rooney
und Errol Flynn veröffentlicht. Wie Louella Parsons und Walter
Winchell am Radio verkündeten, seien Filmstars nicht immer
angenehme Leute. Manchmal tranken sie zuviel, manchmal
würden sie arrestiert; sie hätten extravagante Häuser und
feierten wilde Parties; am schlimmsten: sie schienen sich so
oft zu scheiden, wie andere Leute Geburtstage feiern. Von
alledem war Ingrid Bergman ausgenommen – bis jetzt. "Die
Leute sahen mich in "Joan of Arc" und betrachteten mich wie
eine Heilige", sagte Ingrid, "ich bin aber keine. Ich bin eine
Frau, ein menschliches Wesen." Nun, das war keine Entschuldigung.
Die puritanische öffentliche Schande schlug derart
heftig über ihr zusammen, dass es wie ein Wunder anmutet,
dass sie nicht einen Nervenzusammenbruch erlitt.
AM 24. MAI HEIRATETEN Ingrid Bergman und Roberto
Rossellini im Abwesenheitsverfahren. In Juarez, Mexico, standen
zwei Gentlemen – Javier Alvarez und Arturo Trevino – vor
Richter Raul Orozco und gaben das Eheversprechen an ihrer
Stelle ab.
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