Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Sie behielt nur eine glückliche Erinnerung an den ganzen
Klinikaufenthalt: "Ich werde nie vergessen, wie wundervoll
die Nonnen und die Priester zur Zeit von Robertinos Geburt in
der Villa Margherita zu mir waren. Sie beschützten mich und
halfen mir. Es war ein wunderbarer Trost für mich, zu wissen,
dass mir die wirklich religiösen Menschen Verständnis und
Sympathie entgegenbrachten, als mir der Sturm der öffentlichen
Meinung kalt ins Gesicht blies." Tatsächlich fühlte sie sich
weder von einer Nonne noch einem Priester in der Villa Margherita
je verurteilt oder zurückgestossen, sie wurde von allen
mit Zuneigung und Respekt behandelt – wobei einige von ihnen
für die Betreuung der körperlichen Bedürfnisse der Sünderin
öffentlich angeprangert wurden. In Amerika hätte die Reaktion
des religiösen Establishments nicht unterschiedlicher
sein können.
MITTEN IN DIESEM PALAVER kam "Stromboli" in Amerika
in die Kinos – aber nicht überall. Auf Betreiben von Senator
Frank Lunsford von Georgia wurde im Senat dieses Staats
eine Resolution gutgeheissen, die die öffentliche Vorführung
aller Filme von Rossellini oder mit Ingrid Bergman untersagte,
weil dieses Paar die freie Liebe glorifizierte und für die amerikanische
Gesellschaft somit eine Gefahr darstellte. Soviel zu
Senator Lunsfords Glaube an die Kraft des moralischen Rückgrats
der Amerikaner.
"Ingrid Bergmans Verhalten ist ein Gestank in den Nüstern
anständiger Leute und eine Schande für die feinern weiblichen
Sensibilitäten" (sic), donnerte ein Minister von Los Angeles
in einer Explosion, die des Volcano würdig gewesen wäre.
Ein anderer, in Philadelphia, geisselte Ingrid dafür, dass sie
"den Dreck und Schlamm ihres unmoralischen Lebens" zurückgelassen
habe. Und Dr. Norman Vincent Peale, der als die
Seele der genialen, amerikanischen Hingabe an die Versöhnlichkeit
von vielen verehrt wurde, donnerte, "Ingrid habe sich
beruflich selbst disqualifiziert und gehöre von der Leinwand
gefegt".
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